Gottes Neue Offenbarungen

Die Geistige Sonne
Band 1

Mitteilungen über die geistigen Lebensverhältnisse des Jenseits

- Kapitel 67 -

Hat Petrus die römische Kirche gestiftet?

Was der (Augustiner) uns etwa doch sagen wird und was alles zeigen? - Nichts anderes, als was uns zu sehen notwendig ist. Wir sind bei ihm; und so höret denn, was er zu uns spricht und wie er uns empfängt. Also aber lauten seine Worte:
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Seid mir tausendmal willkommen, liebe Freunde und Brüder, im Namen der geheimnisvollen Dreieinigkeit, im Namen der seligsten Jungfrau Maria, des hl. Joseph und unseres hl. Kirchenpatrons Augustinus, der da war ein wahrer Apostel und Nachfolger des Herrn Jesu Christi! Darf meine knechtliche Geringfügigkeit an euch nicht die Frage tun, welche fromme Absicht euch in diesen Gott allein wohlgefälligen Tempel geführt hat? Seid ihr etwa auch aus meinem Orden hier Neuangekommene, oder habt ihr euch etwa als fromme geistige Büßer zur Nachlassung der läßlichen Sünden hierher verfügt, um dadurch dem Fegefeuer zu entgehen? Suchet ihr etwa hier die ewige Ruhe und das ewige Licht oder das wahrhaft geistig lebendige Brot der Engel? Oder wünschet ihr etwa gar in die höheren Geheimnisse der Dreieinigkeit eingeweiht zu werden? Kurz, wenn eines oder das andere euch hieher geführt hat, so könnet ihr für eines wie für das andere die allergenügendste Befriedigung finden. Denn solches werdet ihr sicher wissen, daß außerhalb dieser Kirche kein Heil und nirgends eine Seligkeit zu erlangen ist.
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Christus, der Herr, hat Seine Kirche also gegründet, daß Er allein dem Petrus die Schlüssel zum Himmelreiche übergab. Unsere Kirche ist auf dem Felsen Petri erbaut, also von Petro gegründet, und ihr von ihm für alle Zeiten der Zeiten die Macht gegeben, selig zu machen oder zu verdammen. Denn daß der Kirche auch das Verdammungsrecht von Christo eingeräumt ist, erhellt klar aus jenen Texten, wo es einmal heißt: ,,Ihr werdet auf den Richterstühlen sitzen und mit Mir richten die zwölf Stämme Israels"; - und wieder heißt es: ,,Was ihr lösen werdet auf der Erde, das soll auch im Himmel gelöset werden, und was ihr binden werdet auf Erden, das soll auch im Himmel gebunden sein", - und wieder heißt es: ,,Nehmet hin den Heiligen Geist, denen ihr die Sünden vergeben werdet, denen sollen sie vergeben sein auch in dem Himmel, und denen ihr die Sünden vorenthalten werdet, denen sollen sie auch im Himmel vorenthalten sein." - Und so stehen noch einige solche Texte, wo der Herr dem Petrus auf Erden alle Gewalt über das menschliche Geschlecht gegeben hat. Es ist demnach nicht dem geringsten Zweifel unterworfen, daß nur die römisch-katholische, von Petro selbst gegründete Kirche nach dem unwandelbaren Ratschlusse Gottes die alleinseligmachende ist.
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Wenn ihr zweifelsohne auch aus dieser Kirche seid, so könnet ihr auch hier nur einzig und allein die Pforte des Himmels finden. Seid ihr aber nicht aus dieser Kirche, so werdet ihr gar leichtlich schließen, welch ein Los hier eurer harret. Denn es lautet ebenfalls in der Schrift: ,,Wer nämlich nicht an diese Kirche glaubt und nicht in ihr getauft wird, der soll verdammt werden." -
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Nun aber spreche ich mit ihm: Höre, lieber Freund, du hast uns jetzt um Verschiedenes gefragt und uns auch die gewichtigsten, auf eure Kirche bezug habenden Texte aus der Schrift kundgetan. Dessen ungeachtet aber muß ich dir schon zum voraus die Versicherung geben, daß wir fürs erste in keiner der zufolge deiner Fragen bestehenden Absicht hierhergekommen sind, und fürs zweite, daß die von dir ausgesprochenen Texte uns nicht im allergeringsten angehen.
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Du machst jetzt wohl ein etwas verblüfftes Gesicht und denkst bei dir, was wir denn hier machen, so wir in keiner von dir ausgesprochenen Absicht hierhergekommen sind und sogar hinsichtlich unseres Vorhabens die von dir ausgesprochenen und die römische Kirche als die alleinseligmachende manifestierenden Texte negieren. Aber siehe, es ist denn einmal also und nicht anders.
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Wie wäre es denn, wenn wir bloß in rein wissenschaftlicher Hinsicht hierher gekommen wären, um von euch so manches zu erfahren und bei euch so manches zu sehen? Sollten wir in dieser Absicht dir nicht auch willkommen sein?
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Der Mönch spricht: Meine schätzbaren Freunde, habt ihr denn auf der Erde nie gehört, daß in der geistigen Welt die Wissenschaft keine Früchte mehr trägt, sondern allein nur der römisch-katholische Glaube, wenn er lebendig war durch die guten Werke? Spreche ich: O ja, solches haben wir zu öfteren Malen gehört. Wir haben aber auch gehört, daß in der geistigen Welt einem über alle die irdische Zweifel Licht werden solle. Und ein solches Licht kann man ja dann wohl auch eine geistige Wissenschaft nennen, welche ist ein helles Innewerden in den göttlichen Geheimnissen. Und wenn ferner es in der geistigen Welt, wie ehedem in der naturmäßigen, gemauerte Klöster und Kirchen gibt, die mit allerlei Kunstgegenständen verziert sind, warum sollte es denn in der geistigen Welt keine Wissenschaft geben, die an und für sich doch schon auf der Welt offenbar geistiger war als das Mauerwerk eines Klosters, einer Kirche und als das Schnitz- und Bilderwerk in ihr?
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Der Mönch spricht: Höret ihr! Wie ich aus euren Worten vernehme, so scheint ihr mit ketzerischen und verdammlichen Gesinnungen angefüllt zu sein. Denn wer alles das, was zum allerhöchsten Dienste Gottes gehört, nicht für rein geistig, sondern für materiell betrachtet, der legt es ja schon offen an den Tag, daß er in Wort und Tat ein allzeit in die Grundhölle verdammlicher Ketzer ist. Wenn bei euch das völlig der Ernst ist, was ihr hier ausgesprochen habt, da wird es wohl notwendig sein, euch für alle Ewigkeiten aus diesem reinsten Tempel Gottes in die ewige Grundverdammnis hinauszustoßen. Denn es heißt: ,,Einen ketzerischen Menschen sollst du fliehen", und wieder heißt es: ,,Einen solchen Ketzer sollet ihr aus der Gemeinde stoßen und ihn nach Paulus dem Teufel übergeben." Wißt ihr denn nicht, daß derjenige, der über die Einrichtungen der alleinseligmachenden Kirche loszieht, die allerderbste Sünde gegen den hl. Geist begeht, welche Sünde ewig nimmer nachgelassen werden kann? Daher erkläre dich deutlicher an diesem heiligen Orte, damit dich nicht die ewige Verdammnis treffe. Denn wahrlich, uns, den reinen Dienern Gottes, ist es angenehmer, daß die ganze Welt verdammt würde, als daß die Heiligkeit des Himmels nur durch den kleinsten Sünder solle befleckt werden. Hier hat alle Gnade und Erbarmung ein Ende. Wer nicht in dem wahren Sinne der Kirche rein ist wie die Sonne am Himmel, der soll auch ewig nimmer in das Reich Gottes eingelassen werden.
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Nun spreche ich zu ihm: Lieber Freund, du hast das Wort Gottes sicherlich nicht von der gelindesten Seite aufgefaßt, sondern wohl von der allerrichterlich schärfsten. Ich möchte aber nun dir eine Frage stellen, und du kannst mir dann auf dieselbe eine Antwort geben, nur mußt du mir im voraus versichern, daß du mir die Antwort nicht schuldig bleibst. - Der Mönch spricht: Wenn sie nicht von rein teuflischer Art ist, so will ich dir wohl antworten. Solches weißt du aber, daß man dem Teufel keine Antwort schuldig ist. Spreche ich zu ihm: Nun wohl denn, ich werde dir eine Frage setzen. Kannst du mir erweisen, daß diese vom Teufel ist, so magst du mit deiner Antwort wohl zu Hause bleiben; kannst du mir aber solches nicht gründlich erweisen, so kommst du nicht eher von dieser Stelle, als bis du mir wirst geantwortet haben. Hüte dich aber vor jeder Lüge, denn diese könnte dir teuer zu stehen kommen. - Also aber lautet meine Frage:
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Wie kannst du mir aus der Heiligen Schrift erweisen, daß die römisch-katholische Kirche im Ernste der Apostel Petrus gestiftet hat? Meines Wissens steht davon in der ganzen gegenwärtigen Heiligen Schrift nicht die leiseste Erwähnung. Daß ein Paulus in Rom gelehrt hat und gepredigt das Evangelium des Herrn, solches ist allbekannt; daß aber Petrus im Ernste in Rom das Papsttum gegründet habe, kann ich mich durch die ganze Heilige Schrift nicht mit einer Silbe erinnern. - Willst du mir dein kirchliches Verdammungsrecht anbinden, so mußt du es mir zuvor beweisen, ob die römische Kirche im Ernste von Petrus gegründet ist, dem der Herr ein solches Recht übergeben hatte. Kannst du mir aber solches nicht beweisen, und zwar aus der Heiligen Schrift, so sollst du mit mir einen harten Kampf zu bestehen haben.
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Seht, unser Mönch macht ein ganz erbärmliches Gesicht und sinnt von einem Winkel in den andern nach irgendeiner gültigen Antwort. Daher denkt er nun an eine pfiffige Ausrede; aber sie wird ihm wenig nützen. Er bedeutet uns, daß wir ihn hören sollen, und so wollen wir ihn denn auch hören. Er (der Mönch) spricht: O ihr abscheulichen Teufel, das ist ja die allerhöllischeste Frage und ist so ungeheuer ketzerisch und so sehr wider den hl. Geist, daß für solch einen Ketzer tausend der allerabscheulichsten Grundhöllen mit der tausendfachen ewigen Verdammnis noch viel zu gut wären! Auf eine solche Frage soll ich antworten, auf daß mich dann alle Teufel auf einmal holen möchten? Das werde ich wohl fein bleiben lassen.
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Die römische Kirche sollte nicht von Petro gegründet sein, der doch in Rom selbst drei volle Jahre gelehrt, seinen Stuhl aufgerichtet und dort auch den Märtyrertod auf einem umgekehrten Kreuze genommen hat?! Zudem befindet sich sein unverweslicher Leichnam noch heutigen Tages in der hl. Gruft seiner Kirche in Rom, und sein Stuhl ist noch heutigen Tages des Papstes mächtiger Thron! Und du höllischer Teufel kannst mir eine solche Frage geben und getraust dich, mir, einem reinen Diener Gottes, einem gesalbten Priester, so ganz keck vors Gesicht zu treten? Ich beschwöre dich im Namen des dreieinigen Gottes, der seligsten Jungfrau Maria, des hl. Joseph und im Namen aller heiligen Apostel, Jünger, Märtyrer, im Namen aller anderen Heiligen und im Namen der gesamten römisch-katholischen alleinseligmachenden Kirche, daß du abscheulicher Teufel mit deiner höllischen, verdammten Gesellschaft diesen heiligen Ort fliehest! Sonst rufe ich alle meine Brüder herbei, welche dahier ruhen im Paradiese und im Himmel sind, daß sie dich und deine verdammlichen Gesellen mit drei hochgeweihten Kruzifixen und mit anderen hochgeweihten kirchlichen Insignien so lange herumhetzen und vexieren sollen, bis dir dieser Ort martervoller wird als die allerunterste Hölle selbst. O du verdammter Teufel du, du abscheulicher Teufel, du unchristlicher Teufel, du Betrüger aller Menschen, du Auswurf des siebenten Tages der Schöpfung, du ewig verdammte Kreatur Gottes, weiche, weiche, weiche von hier! -

Fußnoten