Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 6

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und die Tempelpriester
(Ev.Joh. Kap.5)

- Kapitel 49 -

Des Herrn Duldsamkeit gegen Judas Ischariot

Wir tranken nun den Wein und aßen das Brot dazu; denn wir waren unser bei zweiunddreißig Personen und hatten so noch eine Nachstärkung vonnöten.
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Während wir also noch den Nachtisch fröhlich hielten, sagte einer der Judgriechen: ,,Herr und Meister! Dieser unser äußerst freundlicher Wirt wäre ja sehr tauglich, die Stelle des Dich stets ärgernden Jüngers einzunehmen und dem andern, so er auch wieder käme, das römische CONSILIUM ABEUNDI zu erteilen. Denn soviel wir gemerkt haben, so geht er noch ärger aufs Geld denn jeder Templer, und all sein Sinnen ist Welt- und Wohlleben. Nebstdem besitzt er noch eine sehr üble Leidenschaft, und diese besteht im leeren Großtun und Lügen, und mit solch einem Jünger ist Dir und der Menschheit wenig gedient. Dieser Wirt aber ist wahrlich mit einem eigens hellen Geiste begabt und versteht selbst Deine geheimsten Reden wahrlich besser denn Deine alten Jünger; daher wäre er ja ein ganz vortrefflicher Stellvertreter für den Abwesenden."
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Sagte Ich: ,,Ich werde Mich nun von jetzt an bis zum Laubrüstfeste in Galiläa aufhalten und werde selbst dann Mich noch sehr überlegend verhalten, ob Ich nach Jerusalem zum Feste ziehen werde, und da haben wir Zeit zur Genüge, in der uns unser Wirt Matthias (Mai oder Moi diaz = ,mein Arbeiter`, auch ,mein Knecht` oder ,Diener`) überallhin geleiten kann und auch wird, bei welcher Gelegenheit er noch gar vieles für Ohr und Aug und für Herz und Seele erfahren wird. Dann aber wird er eben für diesen Ort ein ganz guter und tüchtiger Ausbreiter Meiner Lehre werden; denn auch diese Menschen sind Mir gegeben zur Belebung und nicht zum Tode.
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Was aber den Abwesenden betrifft, so mag er kommen, wenn er will, - kann aber auch ausbleiben, so er will; denn ein jeder Mensch, gut oder böse, verhält sich gegen Mich dem Geiste nach wie gegen die Sonne dem Leibe nach. Will er sich von den Strahlen der Sonne beleuchten und erwärmen lassen, so kann er es tun - ob er ein guter oder ein böser Mensch ist, so wird ihm das nicht verwehrt -; will er es nicht, so wird er von Gott aus dazu auch nicht gezwungen werden, darum es denn auch heißt: ,Gott läßt Seine Sonne scheinen über Gute und Böse.` Und sehet, also ist es auch bei Mir in der lebendig-geistigen Hinsicht! Wer Mir folgen will, der kann es tun, und Ich werde ihn nicht von Mir weisen, und sollte er ein noch so großer Sünder sein! Denn Ich bin ja nur der Verlorenen und Seelenkranken wegen in diese Welt gekommen; denn die Gesunden bedürfen des Arztes nicht.
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Und so mag denn auch der Abwesende mit Mir ziehen, wie er will, gleichwie Ich die Judäer heute nicht von Mir gewiesen habe; weil sie aber von selbst gegangen sind, so habe Ich sie auch nicht aufgehalten und zu bleiben geheißen. Auch habe Ich nicht darum also für sie unverständlich geredet, als hätte Ich sie dadurch von Mir entfernen wollen, sondern Ich redete also, weil Ich, vom Vater aus genötigt, also reden mußte. Sie ärgerten sich aber darob und gingen, und das war ihre und nicht Meine Schuld, - und es war somit auch gut, daß sie gegangen sind. Sie können wiederkommen und bleiben, so sie wollen; wollen sie aber nicht, so wird darum Meine Sendung und Meine Lehre nicht weniger wahr sein, gleichwie auch das Licht und die Wärme der Sonne nicht weniger und schwächer wird irgend aus dem Grunde, so etliche Toren sich nicht von ihr bescheinen und erwärmen lassen wollen. - Verstehet ihr solches?"
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Sagten die Judgriechen: ,,Ja, Herr, das haben wir sehr wohl verstanden! Was Du, o Meister, sprichst und sagst, das hat wahrlich alle Wahrheit, Kraft und Leben! Oh, wenn doch alle Menschen das einsähen!"
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Sagte Ich: ,,Das wird in dieser Welt wohl nie ganz der Fall sein; aber es wird dennoch viele geben, die es einsehen, danach tun und das ewige Leben ernten werden."

Fußnoten