Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr im Jordantal

- Kapitel 232 -

Des Wirtes Urteil über die Juden

Hierauf kam der Wirt wieder zu uns, fiel vor Mir auf die Knie nieder und sagte: ,,O du edler Menschenfreund, du weilst noch kaum eine Stunde hier und hast mich schon zu deinem Schuldner gemacht! Du mußt ein großer Prophet unter den Juden sein, die dich aber sicher nicht erkennen; denn nach meiner Beurteilung sind die Juden, besonders in ihren Städten, das schlechteste Volk, und soviel ich weiß, so verfolgen besonders ihre über alle Maßen stolzen Priester alle die großen Männer, die unter ihnen aufgestanden sind, und halten einen jeden gemeinen Juden, der sich mit einem Römer oder Griechen abgibt, für einen Sünder, - aber der Griechen und Römer Gold verachten sie nicht, was mir nur zu wohl bekannt ist!"
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Sagte Ich: ,,Darum habe Ich dir gesagt, als du Mich fragtest, von wo Ich hergekommen sei: von oben. Du verstehst zwar dieses noch nicht, wirst es aber schon noch verstehen; aber dieses verbrämte Priestergeschlecht in den meisten Städten und Märkten dieses einst so gelobten Landes ist eine Schlangenbrut und ein Natterngezücht und ist nicht von oben her, sondern Ich sage es dir: von unten! Verstehst du, was das heißt: von unten!?"
3
Sagte der Wirt: ,,Liebster Freund und vielleicht der allermerkwürdigste Mann, der mit seinen Füßen je den schmutzigen Boden dieser Erde betreten hat, mir geht jetzt so ein kleines Lichtlein auf: du bist einer der größten Propheten aus deinem Volke! Aber als Freund rate ich dir, ja nicht nach Jerusalem hinaufzugehen; denn du wirst es wohl selbst am besten wissen: ein schlechteres Menschenpack gibt es auf der ganzen Erdoberfläche nicht, als eben diese Jerusalemer sind samt ihren Priestern und ihrem Pachtkönige Herodes, von dem wir Griechen nicht begreifen können, wie die sonst so weisen Römer an solch einen Menschen haben ein Reich, wie dieses Judäa ist, verpachten können.
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Siehe, ich bin ein Makedonier und habe Gelegenheit gehabt, mich in der großen Bücherkammer von Alexandria umzusehen! Ich wählte darauf den Militärstand und kam in den verschiedenen kleinen und größeren Feldzügen sogar bis nach Indien, darauf nach Afrika bis an die Herkulessäulen, und in Europa kam ich so weit, daß ich vor lauter Eis beinahe erstarrt wäre, und Britannien habe ich ebenfalls betreten, und zwar von Gallien aus, - aber, lieber Freund, ich versichere dir, daß ich nirgends so ein Hundevolk angetroffen habe wie in Jerusalem.
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Siehe, von hier aus kann ein mäßiger Fußgänger in drei Stunden bis ans Ufer des Toten Meeres gelangen! Von diesem Meere sagt man, daß es einst durch die Macht des großen Gottes der Juden mittels eines Feuerregens aus den Himmeln und infolge eines ungeheuer großen Erdbebens zehn Städte verschlungen habe samt Menschen und Tieren; aber ich möchte alles darauf wetten, daß jene unglücklichen, im Toten Meere begrabenen Menschen doch unmöglich schlechter haben sein können als das über alle Maßen stolze und hochtrabende Volk von Jerusalem.
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Laß du die Götter heruntersteigen vom Olymp oder den großen Gott der Juden aus seinen Himmeln, und ich stehe dir dafür, daß die Jerusalemer ihn anpissen und am Ende gar steinigen werden!
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Ich bin ein grauer Kriegsmann, aber ich bin allzeit ein Freund von großen und außerordentlichen Männern gewesen, obschon ich eigentlich nie ein besonderer Götterverehrer war; aber jeder große Mann war für mich gewisserart ein Gott.
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Aber mit wem soll ich diese Jerusalemer vergleichen? Als Soldaten sind sie die schlechtesten, - als Menschen sind sie aber noch um tausendmal schlechter! Daher wirst du mir auch gehörig vergeben können, daß ich mich gleich nach deiner Ankunft hier über die Juden sicher nicht am besten habe äußern können. Denn ich kannte dich vorher nicht näher, hielt dich auch so halbwegs für einen Jerusalemer; allein du hast mir durch deine Worte und deine Taten bewiesen, daß du ein ganz anderer bist.
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Siehe, dieser Ort besteht aus ungefähr siebzig Insassen, lauter Griechen! Ein einziger Jude hat einmal auch einen Anteil besessen, dem wir aber seinen Anteil um einen ziemlich hohen Preis darum abgekauft haben, damit wir in unserem kleinen Orte völlig judenfrei wurden, und wir leben jetzt in größter Eintracht untereinander; solange aber der Jude unter uns war, verstand er alles durcheinanderzubringen.
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Wir treiben Schaf-, Rinder- und Schweinezucht. Die letztere gedeiht hier besonders gut in der Nähe des Jordans und gewährt uns einen ganz bedeutenden Ertrag. Um die Schweine aber vor den Raubtieren zu schützen, benötigen wir auch eine bedeutende Anzahl von sogenannten Schweinehunden. Ich selbst besitze deren vierzehn an der Zahl, - aber ich versichere dir, mein edelster, wunderbarer Freund: der schlechteste meiner Schweinehunde ist um vieles besser als die Jerusalemer! Ich will gerade nicht alle Jerusalemer damit meinen - denn es mag ja auch irgendeinen bessern und edlern darunter geben -, aber mir ward das Glück nicht zuteil, je mit einem solchen zusammenzukommen, und somit warne ich dich als ein welterfahrener Mensch vor Jerusalem und seinen Bewohnern."
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Sagte Ich: ,,Morgen wollen wir mehreres darüber sprechen, und Ich sage dir, daß du nicht unrecht hast; aber jetzt wird die von Mir angesagte Karawane sogleich ankommen, und du siehe, daß du sie beherbergen wirst!"

Fußnoten