Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in der Stadt am Nebo
- Kapitel 191 -
Wahre Gottesverehrung und Götzendienst
Sagte Ich: ,,Das lasse du bleiben; denn Mein Tempel ist allwegs (), besonders aber im Herzen der Menschen, die an Mich glauben, Mich über alles lieben und Meine Gebote halten!
2
Beschaue dir die ganze Erde mit allem, was sie trägt und faßt, und also auch das Firmament! Siehe, das ist auch alles Mein Tempel, den Ich Selbst erbaut habe; darum benötige Ich keines Tempels, verfertigt von Menschenhänden. Wenn du aber an Mich glaubst, daß Ich der Herr bin, so wende dich ab von deinen Götzen und deinen Tempeln, die von Menschenhänden gemacht sind! So aber schon jene Menschen, die die Götter mit ihren Händen verfertigt und ihnen dann Tempel erbaut haben, in denen sie Opfer darbrachten und den Menschen, die auch Opfer darbrachten, allerlei Vorteile versprachen, nicht so viel Macht besaßen, auch nur ein allerschlechtestes Moospflänzchen aus der Erde erwachsen zu lassen, - was sollen denn dann ihre Götter und Tempel, die sie verfertigt haben, für eine Macht besitzen?
3
Die Priester wohl besitzen eine schlechte Macht, nämlich die des Betruges und jene zur Erzeugung des finstersten Aberglaubens in den Gemütern der Menschen, welche Macht herrührt vom Obersten der Teufel, der auf seinen geheimen Wegen die Herzen aller Menschen zu verfinstern versteht, um mit ihnen dann zu bereichern und zu vergrößern sein Reich.
4
Aber wehe denen, die es wohl wissen, daß an dem, was sie die Menschen lehren, nichts ist, aber die Menschen doch in die Finsternis leiten, damit diese im Schweiße ihres Angesichts für sie arbeiten und ihnen durch die abverlangten Opfer ein überaus gutes diesweltliches, mühe- und sorgenloses Leben verschaffen!
5
Ich sage euch aber, daß Ich Mich der armen, verführten Menschen wohl erbarmen werde, aber der Verführer nimmerdar; denn sie wissen, was sie tun, - die andern aber wissen es nicht.
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Du selbst hast noch nie im Ernste an einen deiner Götter geglaubt, hast aber dennoch die andern Menschen gezwungen, an das zu glauben, was du schon seit langem für eine pure Fabel der Alten gehalten hast.
7
Wenn du dich vor dem Untergange retten willst, so kehre du allen deinen Göttern den Rücken, belehre deine von dir betrogenen Menschen über den einen, wahren Gott der Juden, so kannst auch du dereinst teilhaben an Meinem Reiche, das nicht von dieser Welt ist, sondern von der jenseitigen geistigen, von der du in dir keine Kunde besitzest!"
8
Sagte hierauf der Apollopriester: ,,O Herr, Meister und Gott, das wird für uns eine schwere Arbeit werden! Denn die Menschen sind noch zu sehr von dem alten Wahn durchdrungen, daß es mit unsern Göttern eine volle Realität habe; und werden wir dagegenzulehren anfangen, so werden wir uns in die Gefahr begeben, von dem Volke verfolgt und mißhandelt zu werden."
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Sagte Ich: ,,So ihr selbst an Mich glaubet, so wird euch dieser Glaube die Kraft erteilen, daß ihr auch das Unmögliche leicht werdet möglich machen können!"
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Sagte der Apollopriester: ,,Wir haben jetzt gesehen, daß Deinem Willen nichts unmöglich ist; so du willst, kannst du unsere Göttertempel in einem Augenblick zunichte machen. Wir sind dann beim Volke außer Verantwortung und können dann um so leichter von Dir zum Volke zu reden anfangen. Denn an Zeugen über das, was Du bist, fehlt es hier nicht; unser Oberstadtrichter ist einmal schon ein vollgültigster Zeuge, dann der Wirt und sein Hausgesinde und auch jene Juden dort."
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Sagte Ich: ,,Das ginge zwar wohl, - aber es ist besser, daß ihr das Volk vorher bei guten Gelegenheiten von Mir belehret und das Volk dann selbst Hände an die Tempel und ihre sie umgebenden Haine legt, die an und für sich schon mehr ein dürres Gestrüpp denn ansehnliche Haine sind."
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Sagte darauf der Apollopriester: ,,Meister, Herr und Gott!"
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Nach diesem Ausrufe sagte Ich zu ihm: ,,So du mit Mir sprichst, so nenne Mich bloß Herr und Meister; Gott aber nenne Mich erst dann, so du in dir selbst innewirst, was die Gottheit ist. Und nun kannst du weiterreden!"
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Und der Apollopriester redete, sagend: ,,Wie sind aber alle diese Götter entstanden? Ich will von den kleinen, Neben- und Halbgöttern nichts reden, wie auch von den weiblichen Gottheiten nichts; aber hinter den männlichen Hauptgottheiten, die schon die unseres Gedenkens ältesten Ägypter verehrt haben, muß denn doch etwas gelegen sein, - denn gar so aus nichts können diese Götter nicht in das Verständnis der Menschen gekommen sein! Dir, o Herr und Meister, wird das gewiß vom tiefsten Grunde aus bekannt sein!"