Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in der Stadt am Nebo

- Kapitel 178 -

Auf dem Berge Nebo

Und da er Mich auch schon wach fand, so fragte er (der Wirt) Mich auch gleich mit aller Liebe und Achtung, was Ich für den Morgen alles benötigen werde, und ob Ich eines wohlriechenden Wassers zum Waschen benötige.
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Sagte Ich: ,,Erspare dir diese Mühe, denn so Ich Mich waschen will, kann Ich allenthalben des frischesten Wassers zur Genüge haben! Es ist aber in der Nähe dieser Stadt ein aus den Zeiten des Propheten Moses berühmter und bekannter Berg, den Ich noch vor dem Aufgange der Sonne besteigen will. In der althebräischen Sprache heißt er ,Nebo`, ihr aber heißet ihn ,mons Mosis`. Daher bestelle du das Morgenmahl nicht zu frühe, denn Ich will Mich daselbst bei drei Stunden aufhalten!"
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Sagte der Wirt: ,,O Herr und Meister, es wird pünktlich alles nach Deinem Willen geschehen; aber gestatte es auch mir und meinem ältesten Sohn, daß wir mit Dir diesen besonders für die Juden denkwürdigen Berg besuchen dürfen, denn er ist von hier aus gar nicht weit gelegen; in einer kleinen halben Stunde Zeit erreichen wir seine volle Höhe mit Leichtigkeit."
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Ich gestattete dem Wirte das, und er ging und verordnete, wie sein Weib und die andern Kinder die Küche zu besorgen haben.
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Als er zurückkam, waren auch die Jünger schon wach, und der Oberstadtrichter und die beiden Pharisäer Dismas und Barnabas standen auch schon vor der Tür der Herberge und wollten eintreten; aber Ich war auch schon bei der Tür, um mit den Meinen, dem Wirte und seinem Sohne den Berg Mosis zu besteigen.
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Der Oberstadtrichter und die beiden benannten Pharisäer erbaten sich, Mich allerfreundlichst auf diesen zu begleiten, und wir traten denn auch alsogleich unsere Reise an und befanden uns in einer kleinen halben Stunde Zeit schon auf der Vollhöhe dieses Berges, den der Oberstadtrichter zu seinem Vergnügen mit Bänken zum Sitzen recht wohl versehen hatte. Die Bänke bestanden freilich zumeist aus Basaltblöcken; aber sie waren zu dem ganz tauglich, zu dem sie verwendet wurden. Zugleich hatte er das Plateau dieses Berges, das ziemlich geräumig war, mit Rosensträuchern und andern würzhaften Bäumchen besetzt, und es war somit sehr anmutig, sich auf dieser von unserer Stadtseite aus leicht besteigbaren Anhöhe vor dem Sonnenaufgange zu befinden und solchen dort zu erwarten.
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Von dieser Stadtseite aus erhob sich der Berg kaum etwas über hundert Ellen, hatte aber dafür gegen das Jordantal einen sehr steilen Abfall von etwas mehr denn zweitausend Ellen und sah daher vom Jordantale aus einem ganz ansehnlichen Berge ähnlich; allein von Osten her war er nur ein Hügel, wie es dergleichen Hügel längs des Aurangebietes mehrere g ib t.
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Wir befanden uns nun auf dem Hügel oder Mosisberge und sahen über die unübersehbare Euphratebene und Wüste, welche, so weit das Auge reichte, vollkommen rein war.
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So war auch der Süden rein, und man sah die aus der Bibel euch bekannten Berge, wie den Hor, auf dem Moses, von Aaron und dessen Sohn Eleazer unterstützt, für den Sieg der Israeliten gegen die feindlichen Amalekiter bitten mußte. Wenn er die Hände sinken ließ, so siegten die Amalekiter; hob er die Hände wieder in die Höhe, so siegten die Israeliten. Dann sah man auf den Berg Hur, auf welchem Aaron starb, und im tiefen Hintergrunde ersah man auch die Spitze des hohen Sinai und seines nächsten Nachbarn Horeb.
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Gegen Westen aber war es sehr neblig; nur hie und da ragten die hohen Spitzen des Libanon über die Nebel empor, und von den nördlichen Bergen sah man auch nur die Spitze des Hermon, an dem der Jordan entspringt.
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Allein in der Ebene des Jordantales war vor lauter Nebeln nichts zu entdecken, was der Oberstadtrichter sehr bedauerlich fand, worauf Ich ihm aber die Bemerkung machte, daß er sich nur ein paar Stunden gedulden solle. Die Sonne werde diesen Nebeln schon den Weg weiter bahnen und diese Jordangegend auch von den argen Dünsten freimachen. ,,Wir wollen aber jetzt nicht diese Gegend, sondern jene des Aufgangs betrachten."
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Hier sagte der Pharisäer Dismas zu Mir: ,,O Herr und Meister, ist dieser Berg, auf dem wir uns nun befinden, wohl derselbe, von dem aus der große Prophet Moses vor den Augen derer, die ihn begleitet haben, mit Zurücklassung seines Leibes wie eine Lichtflamme gegen die Himmel auffahrend, verschwand, worauf dann, wie die Schrift sagt, von der einen Seite der Erzengel Michael, von der andern Seite aber Satan als der Oberste der Teufel erschien und drei Tage lang um den Leib Mosis mit dem Erzengel focht und stritt und zum größten Überfluß auch noch über den Erzengel siegte und mit dem Leichname Mosis verschwand?
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Wozu eigentlich dieses gut war, darüber schwieg und schweigt bis jetzt noch alle unsere jüdische Weisheit, und selbst die vielen und großen Propheten haben uns darüber keinen Aufschluß gegeben. Unsere Kabbalisten haben daher auch die ganze Sache für apokryph erklärt und halten sie für eine Fabel; aber manche alten Araberstämme erklären sie für wahr. - Was sagst denn Du, o Herr, dazu?"
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Hier sagte statt Meiner der Oberstadtrichter: ,,Was liegt denn eigentlich daran, so der Geist Mosis dennoch unter euch lebt und gerettet ist? Der Leib ist ohnedies nur eine Hülse des menschlichen Geistes, und es liegt dann wenig daran, ob sie der Satan oder ein anderer Geist an sich gezogen hat. Ich hätte an der Stelle des Erzengels dem Satan schon früher die Freude gelassen, wenn es ihn nach dem Leichname Mosis schon gar so gehungert hatte!"
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Sagte Ich darauf zu den Pharisäern: ,,Der Oberstadtrichter hat euch eine ganz gute Antwort gegeben; denn Ich, der Herr alles Lebens, habe dem Moses für sein sündiges Fleisch schon lange ein anderes verschafft, und Satan hätte keine Gewalt über des Moses Leib gehabt, so Moses in seiner früheren Zeit in seinem Fleische nie eine Sünde begangen hätte. Da er aber auch gesündigt hatte dem Fleische nach, obgleich seine Seele und sein Geist rein aus den Himmeln herstammten, so wollte Satan von dem Seinen an Moses auch Besitz ergreifen, wobei er aber nicht nur nichts gewann, sondern für seine Macht nahezu alles verlor und von jenem Zeitpunkte an keinem sterblichen Menschen auf der ganzen Erde mehr erscheinen durfte, was seinem Wirken einen überaus großen Schaden brachte; denn von jener Zeit an fielen gar viele Heiden zu der Lehre Mosis, und das große Orakel zu Dodona, als ein Hauptverführungswerk des Satans an die Menschen dieser Erde, ward zerstört und durfte dann nimmer wieder errichtet werden. Auch das viel jüngere Orakel zu Delphi fiel bald nach dem Falle einer Stadt Troja und ward darauf nimmer völlig wiederaufgerichtet. - Aber nun wollen wir uns mit derlei Dingen nicht weiter mehr befassen; denn sie haben für das Innere des Menschen keinen Wert!
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Das Beste ist, Gott, den einen und allein wahren, erkennen und über alles lieben und seinen Nächsten wie sich selbst.
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Jetzt wird die Sonne sogleich aufgehen, und ihr werdet da so manches ersehen, was euch befremden wird!"

Fußnoten