Gottes Neue Offenbarungen

Bischof Martin

Die Entwicklung einer Seele im Jenseits

- Kapitel 33 -

Bischof Martin erkennt in Jesus den Herrn. Die Furcht des Sünders. Martins Belehrung

Nach einiger Zeit begann Bischof Martin wieder zu reden: ,,Ja, ja, liebster Bruder, ich kann nun denken, wie ich will, so halten deine jetzigen Grundsätze allenthalben Stich. Unser Hausherr und Meister ist und bleibt auch der Hausherr und der Meister der Unendlichkeit und aller Ewigkeit! Er ist unstreitbar der ,Sohn` des allerhöchsten Wesens, das da sicher ist der schon gar oft bezeichnete ,Vater`! Aber wo ist nun der ,Heilige Geist` als gewisserart die dritte göttliche Person?
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Spricht der weise Buchhändler: ,,Freund, da mußt du ganz dem Evangelium folgen! Siehe, hier ist eine Bibel, und darin das Neue Testament. Da lies den Johannes, den ich dir schon einmal angezogen habe! Sieh, dieser spricht: ,Im Anfange war das Wort, das Wort war bei Gott, Gott war das Wort; dies Wort ist zu Fleische geworden und hat in (Jesus Christus) unter uns gewohnt!` usf.
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Wieder heißt es in einer andern Stelle: ,In Jesus Christus wohnt die Fülle der Gottheit körperlich!` Und wieder: ,Wer Mich sieht, der sieht auch den Vater; denn Ich und der Vater sind Eins, - der Vater ist in Mir, und Ich im Vater!` - und dergleichen Stellen noch eine schwere Menge!
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Siehe, so man derlei Stellen, wie überhaupt das ganze Alte und das Neue Testament wohl überdenkt, so stellt sich immer mehr heraus, daß Jesus der alleinige Herr und Schöpfer Himmels und aller Erde ist!
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Als die Apostel Ihn angingen, daß Er ihnen denn doch auch einmal so à la Verklärung auf dem Berge Tabor den Vater zeigen solle, indem Er ihnen schon so viel von Ihm erzählt hatte, da verwunderte Sich Jesus förmlich über die Blindheit Seiner Schüler und sprach: ,Was sagt ihr (Blinden): ,Zeige uns den Vater!`, und doch bin Ich schon so eine geraume Zeit unter euch?! Wisset ihr denn noch nicht, daß, wer da Mich sieht, auch den Vater sieht? Denn Ich und der Vater sind ein und dasselbe!` usw. - wie ich die Stelle schon gezeigt habe!
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Ich aber meine, du fragst hier gerade so, wie dereinst die Apostel und Jünger ihren Herrn und Meister gefragt haben, als ihnen auch noch die dreifache Mosisdecke vor den Augen hing!"
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Spricht wieder Bischof Martin: ,,Ja, du hast recht, ein vollstes Recht hast du - ich bin nun vollkommen im klaren! Er ist es, Er ist es! Er ist der einige Herr, Gott, Schöpfer und Vater Himmels und aller zahllosen Myriaden von Engeln, Sonnen, Erden und Menschen. Daß Er aber gerade die Erde so ausgezeichnet hat, wird wohl auch seinen allertriftigsten Grund haben, der mir mit der Zeit wohl auch noch hoffentlich klarer wird!
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Nun aber kommt ein anderer Artikel! Siehe, Bruder, je mehr ich nun diese unaussprechliche, allerheiligste Sache betrachte, je ungezweifelter dieser unser Hausherr Jesus als das allerhöchste Gottwesen heraustritt, desto mehr konzentriert sich die Furcht in meinem Herzen. Es wäre schrecklichst, nun vor Ihm erscheinen zu müssen!
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Denn daß ich als ein Sünder nun dastehe, der seinesgleichen sucht, wie du es weißt - und der allmächtige Gott daneben! Oh, das wird bald die respektabelste ewige Verdammnis absetzen! Bisher konnte diese vielleicht darum nicht in der Fülle erfolgen, weil ich den so nahen allergerechtesten Richter nicht erkannt habe. Nun aber, da ich Ihn, den Erschrecklichen, unwiderlegbar erkannt habe, wird der höllische Tanz mit mir schon sicher bald angehen!
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Denn schau, Bruder, wir haben Ihn nun wohl erkannt und müssen nun zu Ihm ,Herr! Herr!` sagen! Er aber hat es Selbst auf der Erde gelehrt und gesagt: ,Es werden nicht, die zu Mir Herr! Herr! sagen, in das Reich der Himmel eingehen, sondern jene nur, die des Vaters Willen tun!` Sage, Freund, haben wir je diesen Willen beachtet und danach getan? Vom Himmel kann daher für uns nie eine Rede sein!
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Was gibt es aber außer dem Himmel? - Siehe, nichts als die Hölle! Ohoho, nichts als die nackte Hölle! Ich sehe nun schon ordentlich die Flammen über meinem Kopfe zusammenschlagen. Auch kommt's mir schon vor, als wenn die Teufel - ohohoh - Gottstehunsbei - -! Bruder, lieber Bruder, ich kann es dir gar nicht sagen, was für eine unendliche Angst sich nun meiner bemächtigt hat!
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Was werden wir sagen, so Er nun als der allmächtige Gott und als der gerechteste, gestrengste, ja unerbittlichste Richter zu uns kommen wird, und wird uns so mir und dir nichts in die Hölle hinein zu verdammen anfangen und wird sagen: ,Hin-weg - von Mir - ihr - Ver-fluch-ten! - - In - das e-wige - Feuer, das allen Teu -Gottstehunsbei bereitet ist!`?
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Ohohohoh! Erschrecklich, erschrecklich! Ich hör' schon ordentlich den Donner dieses erschrecklichsten Richtspruchs. - Ohohoh, das wird ein Leben sein, ein erschrecklichstes Leben, und eine Empfindung, wenn ich vielleicht ganz hinab zu allen Teufeln fahren werde - Gottstehunsbei, hätte ich beinahe schon zu sagen vergessen vor lauter Angst, Furcht und Schrecken! Ich begreife nur nicht, wie du dabei so gleichgültig sein kannst, wo ich vor Furcht vergehe und schon beinahe ganz verschmachte!"
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Spricht der weise Buchhändler: ,,Fasse dich nur, Bruder, und sei versichert, der Herr ist besser, als Roms Päpste und Mönche Ihn darstellen! Solange wir Ihn aber so närrisch fürchten, wird Er wohl verziehen und wird erst kommen, so wir unsere Furcht werden in Liebe umgestaltet haben!
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Schau, schau, was wohl hättest du denn für ein Vergnügen, so du dich an einer Milbe, die dich beleidigt hätte, rächtest? Wäre eine solche Rache nicht der barste Unsinn eines verrückten Narren? Wie kannst du demnach so etwas der allerhöchsten göttlichen Weisheit unterbreiten! Was sind wir gegen Gott? Sind wir gegen Ihn wohl das, was eine Milbe gegen uns?!
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Siehe, wir sind ja ganz und gar nichts gegen Ihn, und Er sollte an uns solche Rache nehmen? - Wohin, Freundchen, wohin? Fasse dich; ich bin der besten Hoffnung, daß da am Ende noch alles um ein Haar besser ablaufen wird, als wir es uns vorstellen! - - Stille! Mir scheint, Er kommt herein! Richtig, Er kommt!"

Fußnoten