Gottes Neue Offenbarungen

Bischof Martin

Die Entwicklung einer Seele im Jenseits

- Kapitel 112 -

Satan als Ungeheuer im Saal. Das stärkende Mahl. Gella erkennt den Herrn

Nach einer kurzen Weile geht die Tür des Saales auf. Martin wie Borem haben jeglicher eine starke Kette in der Hand und ziehen, an diese zwei Ketten fest angeschlossen, ein über alle Beschreibung gräßlich aussehendes Ungeheuer herein. Ihm folgen noch eine Menge kleinerer Ungeheuer, die an Gräßlichkeit dem Hauptungeheuer nichts nachgeben.
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Als Chanchah und Gella diese fürchterlichst aussehenden Gäste ersehen, prallen sie von zu großer Angst ergriffen jählings zurück. Chanchah schreit wie aus einer betäubenden Ohnmacht:
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(Chanchah:) ,,O Lama, Lama, um Deines heiligsten Namens willen, was taten denn wir Armen Dir, daß Du uns nun so gräßlich von dem allerbösesten Ahriman und seinem ärgsten Gesindel willst verderben lassen?! O du, mein herrlichster Freund, so es dir irgend möglich ist, rette uns und dich und verderbe es womöglich! O schrecklich, schrecklich, was das doch für zornglühende gräßliche Gestalten sind!"
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Rede Ich: ,,O Chanchah, fürchte dich nicht! Die Ungeheuer, die du hier siehst, sind in unserer Macht - und nimmer wir in der ihrigen! Solches ersiehst du ja leicht daraus, weil sie trotz ihrer freilich immensen Gräßlichkeit dennoch von den beiden Brüdern gebändigt werden.
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Also fürchtet euch nicht, sondern gehet mit Mir den beiden entgegen und höret da, wie diese Bestien bei Meiner Annäherung ganz entsetzlich werden zu brüllen anfangen. Sehet, wie furchtbar sie sich winden und bäumen werden. Aber das alles erschrecke euch nicht! Denn Ich allein bin mächtig genug, zahllos viele solcher Ungeheuer mit einem Blicke völlig zu vernichten, so wie Ich ehedem diesen Feigenbaum in einem Augenblicke habe hier entstehen lassen. - Daher folget Mir nur mutigst! An Meiner Seite seid ihr für ewig sicher, denn keine Macht kann Mir Trotz bieten!"
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Ich gehe nun Martin und Borem entgegen, da sie mit dem Ungeheuer sehr viel zu tun haben, um seiner Meister zu bleiben.
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Martin spricht: ,,O Herr, das sind saubere Gäste; an diesen kannst Du eine ganz absonderliche Freude haben! Diese werden sich machen für dies Haus wie eine Faust aufs Auge! Es ist leider nichts anderes anzutreffen gewesen, daher nahmen wir mit, was wir fanden. Ich muß aber offen bekennen: wenn das nicht der leibhaftige Satan samt seinem schönen Anhang ist, so will ich aber schon alles sein und heißen, was Du nur immer willst!"
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Rede Ich: ,,Sei nur ruhig, Ich habe das schon vorgesehen! Es muß so sein zu euer aller tiefsten Lehre und Ruhe. Wer das Allerhöchste erkennen will, der muß nicht in Unkenntnis des Alleruntersten verbleiben. Bringet Mir den Drachen näher!"
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Die beiden ziehen an den beiden Ketten gewaltigst, aber es will nicht weitergehen.
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Martin spricht daher: ,,Herr, es ist rein unmöglich, dieses Scheusal auch nur um ein Haar weiter vorwärts zu bringen!"
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Rede Ich: ,,Also lasset es stehen; befestigt aber die Ketten an den Säulen dieses Saales, und lassen wir es da eine Zeitlang vergeblich toben! Wir aber gehen unterdessen an das vorbereitete Mahl, uns zu stärken für diesen Kampf."
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Spricht Martin: ,,Ach ja, auf diesen unseren Ausflug wird uns eine von Dir gesegnete Mahlzeit wahrlich nicht unvorteilhaft zustatten kommen! Es ist nur gut, daß diese bestialischen Gäste im Hintergrunde unseres Saales angefestigt sind, ansonsten ihr Anblick unserer Eßlust eben nicht zustatten käme. Auch die sie umgebende Luft duftet nicht wie Rosen des Paradieses, sondern wie Schwefel, Pech und Dreck untereinandergemengt. Gut, daß sie im Hintergrunde sind!"
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Rede Ich: ,,Gut, gut, Mein Bruder, gehe nun voran und berufe sie zu diesem Mahle, das Ich für euch alle bereitet habe. Alle sollen daran gestärkt werden zum ewigen Leben ihres Geistes!"
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Martin geht nun schnell vorwärts und beruft alle zur Tafel, wo Brot, Wein und eine große Menge der herrlichsten Feigen ihrer harren.
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Alles erhebt sich auf den Ruf des Martin und geht gar bescheiden und gelassen zum großen Tische.
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Als nun all die vielen Gäste dabei anwesend sind, richten alle ihre Augen auf Mich. Denn sie halten Mich - bis auf Martin und Borem - alle noch für einen Abgesandten Gottes und wissen noch nicht, daß Ich Selbst als der Herr Mich unter ihnen befinde. Daher meinen sie nun auch, Ich als ein Abgesandter des Herrn werde ihnen nun große und wichtige Dinge verkünden.
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Aber Ich sage sonst nichts als: ,,Kindlein, esset und trinket alle, jeder nach seinem Bedürfnisse. Lange schon ist alles wohl gesegnet für alle, die Gott lieben und ihre Brüder und Schwestern gleich wie sich selbst!"
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Auf diese Worte schreien alle: ,,Hochgelobet sei unser großer Gott im Vater, Sohne und Geiste; Ihm allein alle Ehre, alles Lob und aller Preis ewig!"
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Darauf greifen alle nach dem Brot und Weine und die Chinesen nach den Feigen; einige aber versuchen auch das Brot und es schmeckt ihnen besser denn die Feigen.
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Chanchah und Gella, die bei Mir stehen, aber wissen nicht, ob sie Brot und Wein oder pur Feigen genießen sollen.
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Da sage Ich ihnen: ,,Meine Kinder, esset, was euch am besten schmeckt; alles wird euch stärken zum ewigen Leben!" - Die zwei greifen nun auch nach dem Brote und Chanchah findet es unendlich wohlschmeckend. Nicht minder auch Gella, die jedoch die Bemerkung macht:
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(Gella:) ,,Ich meinte, daß das Himmelsbrot so wie die Hostien schmecken würde?"
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Ich aber sage ihr: ,,Gella, nun bist du im Himmel am Tische des Herrn und nicht auf der Erde am Tische Babels! Daher denke nun auch, was des Himmels, und nicht, was des irdischen Babels ist, dessen Herr sich dort im Hintergrunde befindet!"
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Gella erschrickt über diese Worte und es kommt ihr vor, als ob Ich am Ende etwa Selbst der Herr wäre.
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Ich aber vertröste und beruhige sie mit den Worten: ,,Gella, wenn es auch so wäre, was du nun in dir ahnst, so sei aber dennoch der andern willen ruhig und denke dir: Gott, dein wie aller Herr, ist kein unzugänglicher, sondern ein ewig Sich allertiefst herablassender, liebevollster Vater aller Seiner Kinder und ist unter ihnen wie ein am wenigsten glänzen wollender Bruder! - Verstehst du das, liebes Töchterlein?"
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Spricht die Gella: ,,O mein, mein, Herr - mein Gott - mein Vater!"
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Chanchah merkt das und fragt sogleich die Gella: ,,Ach Schwester, wem wohl galten deine bedeutungsvollsten Worte? Ist etwa gar irgendwo Lama unter uns?! O rede, daß ich hineile zu Ihm und dort vergehe vor Ehrfurcht und Liebe!"
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Ich aber beruhige Chanchah sogleich damit, daß Ich ihr verheiße, auch sie werde den Lama bald erkennen und erschauen, und damit ist sie auch zufrieden.

Fußnoten