Gottes Neue Offenbarungen

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 Fr, 25. Jan 2013 um 12:46 MEZ von Rufer zur Wahrheitsfindung

Jesus blieb rein und sündenlos bis zu seinem Opfertod


Jakob Lorber: 'Das gr. Evangelium Johannes', Bd. 6, jl.ev06.185. Kapitel
01] Es begab sich aber bald darauf, etwa nach einer Viertelstunde, daß die Führerin der Römer, die sonst eine freie Maid für unzüchtige Männer war, ob des zu vielen Weingenusses von gewaltigen Krämpfen befallen wurde und gar jämmerlich schrie, ihr Gesicht verzerrte und ihre Glieder und Muskeln gar furchtbar verzog.
02] Die Römer entsetzten sich darob sehr, weil sie eine solche Erscheinung für ein außerordentliches malum omen (schlechtes Vorzeichen) hielten. Sie sagten: »Wehe uns, die Götter sind auf uns voll Zorns geworden, weil wir einen fremden Gott aufsuchen gegangen sind! Was tun wir nun?«
03] Sagte Lazarus: »Gar nichts als dableiben! Denn diese Person kenne ich ja schon eine geraume Zeit; sie ist mit dieser Krankheit schon mehrere Jahre lang behaftet, und es ist ihr das schon oftmals begegnet, besonders wenn sie etwas zuviel Wein genossen hatte. Wir Juden nennen das Besessenheit von einem oder oft auch mehreren argen Geistern. In den früheren Zeiten, als es unter den Juden noch viele fromme Menschen gab, konnten solche argen Geister durch das Gebet eines Frommen aus dem Menschen hinausgeschafft werden; aber in dieser Zeit gibt es so etwas kaum mehr. Natürlich könnte so etwas unser großer Mann wohl augenblicklich bewirken, so Er es wollte!
04] Seht, das liegt an dieser Erscheinung und sonst gar nichts! Wie könnten eure Götter über euch erzürnt werden, da sie doch nirgends anderswo bestehen können als allein in der Phantasie der Menschen, die von einem wahren Gott nichts wissen, weil sie von Ihm nie etwas vernommen haben? Warum nicht? Das liegt im ewig großen Weisheitsplane Dessen, der die Menschen erschaffen hat.«
05] Das beruhigte die Römer, und sie konnten die Führerin, die sich in einem elenden Zustande befand, doch wieder anschauen und einiges Mitleid in sich wachrufen.
06] Der erste Römer aber trat an unseren Tisch, an dem wir ganz ruhig saßen, suchte sich gerade Mich aus und sagte: »Aber lieber Freund, ist denn gar niemand unter euch, der dieser unglücklichen Maid irgendeine Hilfe zu leisten imstande wäre? Ihr sitzet wahrlich so teilnahmslos da, während diese Arme mit dem Tode ringt! Ich möchte ihr gewiß gerne helfen, so ich ein Mittel für ein solches Übel kennen würde; aber wir Römer sind eben in der Heilkunde besonders solcher Übel noch überaus schlecht bestellt.«
07] Sagte Ich: »Du hast dich an Mich gewandt, ohne zu wissen, wer Ich bin; aber dein halbes Vertrauen, daß an unserem Tische jemand der Besessenen helfen könnte, hat dich zu Mir geführt. Und Ich sage es dir, daß dich dein Geist schon an den rechten Mann gewiesen hat, der ihr auch helfen wird zu ihrem leiblichen Wohle und zum Wohle ihrer Seele. Gebet denn wohl acht, mit welchen Mitteln Ich dieser Maid für immerdar helfen werde!«
08] Hierauf erhob Ich Mich von Meinem Stuhle, ging hin zur schon ganz erstarrt daliegenden Maid, streckte Meine Hände über sie aus und bedrohte die sieben argen Geister in ihr.
09] Die Geister aber schrien laut aus ihrem Bauche: »O Jesus, Du Sohn Davids, laß uns nur noch eine kurze Zeit in dieser unserer Wohnung!«
10] Ich aber bedrohte sie noch einmal, und sie verließen die Maid im selben Augenblick.
11] Und die Maid erhob sich und war so heiter, frisch und gesund, als ob ihr nie etwas gefehlt hätte. Als sie aber Mich an ihrer Seite ersah und man ihr gesagt hatte, daß Ich ihr geholfen habe, da sah sie Mich fest an und sagte: »Ach, das ist doch sicher jener herrliche Mann, für den mein Herz schon seit einem Jahre stets lebendiger schlug! Und gerade der, den ich gar unendlich liebte und noch liebe, seit ich ihn nur einmal im Vorübergehen gesehen habe, kam mir nun zu Hilfe! O Freund, hättest du mich nur lieber sterben lassen, als daß ich dich zur größten Qual meines Herzens wiedersehen muß, ohne je eine Hoffnung zu haben, auch von dir geliebt zu werden! Denn du bist ein reiner Mensch, und ich bin eine verworfene Hure!«
12] Hierauf fiel sie zu Meinen Füßen nieder, umklammerte sie kniend und benetzte sie mit Tränen der Liebe und Reue.
13] Da traten einige Jünger hinzu und wollten sie von Meinen Füßen hinwegziehen, und bemerkten ihr, daß sich so etwas hier nicht schicke.
14] Ich aber sagte zu den Jüngern: »Was geht euch denn das an?! Bin denn nicht Ich der Herr über Mich und nun auch über sie? Wenn es Mir zuviel sein wird, da werde schon Ich ihr sagen, was sich da schickt oder auch nicht schickt! Ich sage euch: Diese Maid hat viel gesündigt, - aber sie liebt Mich auch mehr denn ihr alle zusammen; darum wird ihr auch vieles vergeben werden. Und noch sage Ich euch, daß allenthalben, wo Mein Evangelium gepredigt wird, auch dieses Vorfalles und dieser Maid Erwähnung gemacht wird.«
15] Da zogen sich die Jünger zurück und gaben sich zufrieden.
16] Ich aber sagte darauf zur Maid: »Stehe nun auf; denn es ist dir geholfen, und deine Sünden alle sind dir vergeben! Aber gehe nun hin und sündige nicht mehr, auf daß dir darob nicht noch etwas Ärgeres widerfahre! Denn wenn der böse Geist einen Menschen verläßt, so durchzieht er dürre Steppen und Wüsten und sucht, ob er eine Wohnung fände, und so er nichts findet, da kehrt er wieder zurück. Da findet er seine alte Wohnung sauber gefegt und gereinigt, daß er darob eine große Lust faßt, wieder einzuziehen. Wenn er aber sieht, daß er allein zu schwach ist, da nimmt er noch sieben andere Geister, die noch ärger sind denn er, und diese alle ziehen dann mit Gewalt in die gereinigte Wohnung ein, und dieser zweite Zustand des Menschen ist dann ein um vieles ärgerer, als da war der erste. Darum habe wohl acht, daß dir nicht ein Gleiches widerfahre! Stehe darum auf, gehe hin und sündige ja nicht mehr!«
17] Hier erhob sich die Maid und wußte sich vor lauter Liebe und Dank gegen Mich kaum zu helfen. Nach einer Weile bat sie Mich, ob sie doch diese Nacht hier in der Herberge verbleiben dürfte, da es schon spät in der Nacht geworden sei.
18] Und Ich sagte zu ihr: »Ich redete nicht mit deinem Leibe, sondern mit deiner Seele und mit ihren mannigfachen weltlichen Begierden; mit deinem Leibe kannst du bleiben, wo du willst!«
19] Damit war die Maid zufrieden und setzte sich wieder zu Tische, - aber ihre Augen wandte sie keinen Augenblick von Mir ab.

jl.ev06.186. Kapitel 01] Aber jetzt fing auch der Römer an, Mich genauer zu betrachten, und sagte zu Mir: »Freund, vergib es mir, daß ich dich nach meinem Herzensdrange auch mit einer bedeutenden Frage belästige! Meine früheren Erkundigungen über den großen Mann dieses Landes werden dir nicht entgangen sein. Du hast nun an dieser Maid eine Wunderheilung vollbracht, wie ich etwas Ähnliches noch nie erlebt habe. Du heiltest sie bloß durch die Macht deines Willens. Wie, wenn am Ende gar du der große Mann, der wahrste Gottmensch wärest, von dem die Kunde gar nach Rom gekommen ist?! Und solltest du es dennoch nicht sein, so wirst du sicher um ihn wissen. Ist daß der Fall, dann führe uns zu ihm hin, und was ich an Schätzen mit mir habe, soll dein sein!«
02] Darauf sagte Ich: »Weil du darum gar von Rom die weite Reise mit diesen deinen Gefährten hierher gemacht hast, so sage Ich es dir, daß du schon am rechten Orte und an rechter Stelle dich befindest; denn Ich bin eben Der, den du gesucht hast. Was ist nun dein Anliegen? Warum suchtest du Mich mit so großen Opfern?«
03] Sagte der Römer, ganz entzückt über dieses Mein Bekenntnis: »O Freund, wenn du das bist, dann habe ich mit allen diesen meinen Gefährten mein Heil gefunden; denn ich will für mich selbst erfahren Deine Lehren und sehen Deine große Macht und Herrlichkeit. Aber erst morgen werden wir Dich weiter belästigen; diese Nacht aber wollen wir wie alte, gute Freunde zubringen.
04] Vor allem aber nun meinen Dank für die Heilung dieser wahrlich lieben Maid. Und ihr beiden Wirte aber bringet nun noch mehr Wein; denn wir haben nun unser höchstes Heil gefunden, und morgen sollen alle Armen dieser Stadt auf unsere Kosten gesättigt werden! Fiat!«
05] Lazarus und der Wirt gingen und brachten noch Wein in gerechter Menge, und er ward in die Trinkbecher eingeschenkt.
06] Darauf ergriff der Römer den vollen Becher und sagte: »Heil uns, und Ehre, Liebe und Dank Dir, großer Meister! Erkennen Dich auch die finsterdummen Juden nicht, so werden Dich schon die Römer um so besser und tiefer erkennen!«
07] Hier trank er den Becher ganz aus und lobte darauf den Wein. Darauf taten die andern alle desgleichen. Nur die Maid trank nicht, da sie sich fürchtete, wieder ihren Zustand zu bekommen.
08] Aber der Römer sagte zu ihr: »Höre, du holde Maid! Wir Römer haben einen alten Spruch, und der heißt: "In Gegenwart des Arztes schadet nichts!" Wir aber haben hier einen Arzt aller Ärzte, und so kannst du schon auch Ihm zur Ehre einen Becher leeren!«
09] Da sagte die Maid: »So ich wüßte, daß ich Ihm dadurch eine rechte Ehre erweisen könnte, wenn ich den Wein austrinke, so möchte ich alle Schläuche von ganz Palästina austrinken und dann sterben für Ihn; aber ich weiß es, daß ich durch das Trinken des Weines Seine Ehre nicht im geringsten erhöhe. Da Er von allen Mächten der Himmel und der Natur dieser Erde im höchsten Grade geehrt wird, so ist neben solcher höchsten Ehre meine Ehre soviel wie nichts, und so trinke ich nun darum auch den Wein nicht; aber aus Liebe zu Ihm und auch zu euch, ihr lieben Männer aus Rom, trinke ich dennoch den Wein! Und so gelte denn dieser Becher voll Wein soviel als: Mein Herz Ihm allein, und meine Achtung euch allen!«
10] Auf diesen guten Spruch trank sie den Becher aus, stand auf von ihrem Sitze, begab sich zu Mir hin und sagte: »O großer Meister, lasse einer unwürdigsten Maid, anzurühren und zu küssen Deines Kleides Saum, auf daß das meinem Herzen eine Linderung verschaffe!«
11] Hierauf kniete sie nieder, erfaßte den Saum Meines Gewandes und küßte ihn viele Male, benetzte ihn mit ihren Tränen und konnte sich gar nicht trennen von dem Saume des Kleides.
12] Da murrten einige Jünger und sagten: »Aber Herr, schaffe sie doch von Dir; denn sie beschmutzt Dir ja Dein gutes Kleid!«
13] Sagte Ich: »Was kümmert euch denn das! Wenn es Mir also recht ist, warum denn euch nicht?! Sie war eine Sünderin, ist nun eine rechte Büßerin und ist Mir nun eben darum lieber denn viele Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.
14] Sehet, da war einmal ein Mensch, der hundert Schafe hatte! Und es ereignete sich, daß sich auf der großen Weide ein Schaf im Gebüsch verlief. Als er aber am Abend seine Schafe zählte, da merkte er wohl, daß ihm ein Schaf in Verlust geraten war. Er besann sich gar nicht lange, ließ die neunundneunzig Schafe stehen und ging eilig hin, zu suchen das verlorene. Und als er es nach längerem, eifrigem Suchen fand, da legte er es aus großer Freude auf seine Achsel und trug es heim. Als es wieder unter den andern neunundneunzig war, da hatte er mehr Freude über das glücklich wiedergefundene denn über die neunundneunzig, die niemals verloren waren.
15] Und sehet, also wird auch im Himmel mehr Freude sein über einen Sünder, der wahrhaft Buße tut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nie bedurft haben!
16] Also war denn auch ein Weib, das von ihrem Gelde einen Groschen verloren hatte. Es trug ein großes Leid um den verlorenen Groschen, zündete alsobald ein Licht an und suchte den Groschen so lange, bis es ihn wiedergefunden hatte. Als es aber den Groschen wiedergefunden hatte, da lud es seine Nachbarn zu sich und gab ein Mahl, auf daß auch diese seine große Freude teilen mußten.
17] Sehet, so wird es auch im Himmel der Fall sein über einen Sünder, der sich durch eine rechte Buße hat wiederfinden lassen! Denn die Engel Gottes schauen allzeit Sein Angesicht, beobachten wohl der Menschen Tun und Treiben und haben eine übergroße Freude an einem Menschen, der frei von der Sünde absteht und sich mit allem seinem Tun und Lassen zu Gott wendet.
18] Und so habe denn nun auch Ich eine rechte Freude an dieser Sünderin, die sich nun für immer von ihren Sünden entfernt hat; und sie hat auch eine Freude, daß sie ihr rechtes und wahres Heil gefunden hat. Darum lasset ihr ihre Freude!«
19] Darauf sagten die etwas eifersüchtigen Jünger nichts mehr, tranken dann ihre Becher aus und ließen sich dieselben auch gleich wieder anfüllen.
l.ev06.187. Kapitel 01] Ich aber sagte zu ihnen: »Meine lieben Freunde und Brüder, es ist der Wein, im rechten Maße genossen, eine rechte Stärkung und macht des Leibes Glieder kräftig und gesund; aber so er zu übermäßig getrunken wird, dann erweckt er die bösen Geister des Fleisches und betäubt die Sinne. Die bösen Geister aber erwecken dann des Fleisches Lust, die da heißt Unkeuschheit und Unzucht, durch die dann die ganze Seele auf langehin unrein, darauf auch unmutig, zänkisch, träge und oft nahe wie völlig tot wird. Darum beachtet auch im Trinken des Weines ein gerechtes Maß, und ihr werdet Ruhe haben in eurem Fleische!«
02] Sagte Petrus: »Herr, sind denn auch wir besessen, da Du von den bösen Geistern in unserem Fleische nun geredet hast?«
03] Sagte Ich: »Allerdings; denn das Fleisch und das Blut eines jeden Menschen sind voll natürlicher böser Geister, die darum böse genannt werden können, weil sie im Gerichte stehen; und stünden sie nicht im Gerichte, so wären sie nicht euer Fleisch und Blut. Wenn aber der Leib von euch genommen wird, so wird er auch alsbald darauf aufgelöst werden, und seine Geister werden dann schon einer freieren Bestimmung zugeführt werden.
04] Aber nicht nur in eurem Fleische, sondern auch in allen Elementen sind solche Geister, die man noch lange nicht gut wird nennen können. Allein für den, der schon durch Mich rein geworden ist, ist dann alles rein und gut durch die Bestimmung, die es von Gott aus in sich birgt.
05] Sehet, ein Stein, der ganz tot da am Boden liegt, ist eigentlich nur scheintot! Beleidiget ihn nur durch ein gewaltiges Schlagen und Reiben, und er wird euch durch Funkensprühen schon kundtun, daß er pur aus gerichteten Geistern besteht! Und leget ihr ihn in eine große Glut, so wird er weich werden und zu fließen anfangen. Und wäre das nicht, wovon würden die Menschen sonst wohl ihr teures Glas bereiten?
06] Also, der bösen und ungegorenen Naturgeister gibt es allenthalben, wie es Körper, Wasser und Luft gibt, und das irdische Feuer ist nichts anderes als eine Erlösung der schon reifer gewordenen Geister, die darauf schon wieder einer höheren Bestimmung zugeführt werden.
07] Aber es ist dennoch ein großer Unterschied zwischen jenen bösen Geistern, von denen oft Menschen besessen werden, und den ungegorenen Naturgeistern, aus denen die ganze Erde in allen ihren Teilen und Elementen besteht; aber diese Verwandtschaft und gegenseitige Beziehung haben sie doch, daß ein Mensch, der seines Leibes Naturgeister nicht irgend zu sehr erweckt, auch nicht leichtlich dem Leibe nach von den wirklichen bösen Menschenseelengeistern besessen wird.
08] Eben darum aber warne Ich euch denn auch vor aller Leidenschaftlichkeit, denn sie ist in sich eine Folge der Wachrufung der verschiedenartigen Fleisch- und Blutgeister. Sind diese einmal zu wach, so gesellen sich dann auch bald die sich sehr häufig noch in dieser unteren Erdregion aufhaltenden noch unreinen Seelen verstorbener Menschen zu ihnen; und geschieht das, dann ist ein solcher Mensch im vollsten Ernste besessen. - Verstehet ihr das?«
09] Sagten die Jünger: »Ja, Herr; denn solche Dinge hast Du uns ja schon zu öfteren Malen erklärt, aber doch niemals so unverhohlen klar wie eben jetzt, und wir müssen Dir darum sehr danken und werden in dieser Nacht auch keinen Wein mehr trinken.«
10] Sagte Ich: »Tuet das, so wird es euch wohltun am Morgen; denn ein nüchterner Leib bewahrt eine gesunde Seele, und eine gesunde Seele ist der beste Arzt für einen kranken Leib!«
jl.ev06.188. Kapitel 01] Sagte der Römer: »Höre, Du großer Meister, so ich auch kein Wunderwerk sähe, sondern allein anhörete Deine Rede, da wüßte ich dennoch, daß in Dir sehr viel von irgendeinem wahrhaft göttlichen Geiste wohnen muß! Ohne seinen Einfluß kann kein Mensch so weise reden, und es hat bei Dir unser alter Wahlspruch: Sine afflatu divino non existit vir magnus! (Ohne göttlichen Anhauch gibt es keinen großen Mann!) seine volle Geltung; denn Du bist von dem höchsten Gott sicher am meisten angehaucht worden! Bei solch einer außerordentlichen Weisheit ist es wohl begreiflich, daß auch der Wille ungewöhnlich mächtig sein muß, da er nur zu klar weiß, was er will, und welches Mittel zur Effektuierung tauglich und notwendig ist. Ein dummer Mensch wird in seinem ganzen Leben nichts irgend Großes und Wundersames effektuieren, wohl aber der, welcher sich sowohl des zu effektuierenden Werkes wie der dazu erforderlichen Mittel völligst klar bewußt ist.
02] Wer im Worte weise ist, der wird es auch in seinen Werken sein; wer aber im Worte verlegen und sogar dumm ist, dessen Werke werden die Menschen sicher niemals bewundern. Wenn es manchmal aber auch einer blinden Henne gelingt, ein Gerstenkorn mit ihrem Schnabel zu treffen, so ist sie aber darum niemals ein Sinnbild der Weisheit gleich der Nachteule, die auch zur Nachtzeit wohl sieht, wo sich ihre zu machende Beute befindet.
03] Jene Menschen, die die bekannten Bauweltwunder erbaut haben, haben zuvor sicher einen Bauplan entworfen, in dem alles schon zum voraus genau bestimmt war, wie das große Baukunstwerk aussehen, und wie es beschaffen sein solle. Der Baumeister eines solchen Wunderbaues, der nun schon - wie die Pyramiden Ägyptens - etlichen Jahrtausenden getrotzt hat und wahrscheinlich auch hinfort noch Jahrtausenden trotzen wird, war sicher keine blinde Henne, sondern eine auch zur Nachtzeit klarsehende Nachteule, ansonst es ihm wohl unmöglich gewesen wäre, ein solches Bauwunder zu effektuieren. Und so bin ich der Meinung, daß nur die überwiegend große Weisheit eines von einem mächtigen Gott angehauchten Menschen allein imstande ist, Wunderbares vor den Augen der anderen schwachen Menschen darum zu bewerkstelligen, weil sie zuerst die Meisterin und Kräftigerin ihres Willens und die alleinige Auffinderin der tauglichsten Mittel ist, durch die sie das, was sie will, auch allzeit ins Werk setzt und mit dem Werke auch unabweisbar und ungehindert den vorgesteckten Zweck erreicht.
04] Du, großer und weisester Meister, hast für mich darum gar nicht mehr nötig, durch irgendwelche Wunderzeichen den Beweis zu liefern, daß Dir alles werden muß, was Du in Deiner großen Weisheit nur immer willst; denn mir ist Deine unbegreiflich große Weisheit und die große Entschiedenheit Deines Wortes der sicherste und ungezweifeltste Bürge dafür. - Habe ich als ein Römer recht oder nicht?«
05] Sagte Ich: »Da sehet Mir diesen Heiden an gegenüber den Juden, die da sagen, daß Gott ihr Vater sei! Diesen genügen all die großen Zeichen nicht, die Ich vor ihren Augen und Ohren schon so oft und so vielfach gewirkt habe, und dieser Heide erkennt Mich aus dem Worte! Darum sage Ich es euch Juden da unten in der großen Stadt: Es wird das Licht der Himmel euch genommen und den Heiden gegeben werden!
06] Dir aber, Mein lieber Agrikola, werde Ich dennoch ein Zeichen eben darum wirken und geben, weil du Mir auch ohne Zeichen glaubst; denn die Heilung dieser Mir Selbst nun recht lieb gewordenen Maid ist für Denker deiner Art zu gering, da einige aus deiner Gesellschaft sich denn doch heimlich also gedacht haben: "Siehe, der Mensch ist klug! Er wartete mit der Heilung gerade so lange, bis er wohl gewahrte, daß es der Maid von selbst besser würde! Als der einem Arzte sicher wohl erkennbare Selbstbesserungsmoment eintrat, da erst rief er sie, und sie erwachte, wie sie auch ohne den Ruf sicher erwacht wäre!" Siehe, so dachten geheim deine auch recht tief denkenden Gefährten und teilweise auch du selbst!
07] Allein Ich mache damit niemandem einen Vorwurf, da Mir ein freier Denker stets lieber ist als tausend leichtgläubige Seelen, denen es einerlei ist, ob man ihnen ein Alpha oder ein Omega vormacht. Denn wer nicht denkt, der lernt und begreift auch nichts, und ihm ist Gold und Blei am Ende ein und dasselbe; aber der Denker kauft niemals eine Katze im Sack. Darum sagtest du auch nach der Heilung dieser lieben Maid bei dir selbst: "Das Zeichen wäre ihm vor unseren Augen wohl gelungen, - aber ich muß ihn erst reden hören, dann erst wird sich's zeigen, ob er im Ernste aus seiner Weisheit die Fähigkeit besitzt, solche Zeichen bloß durch seinen Willen zu effektuieren!" Als du Mich aber reden hörtest, da wich bei dir der Zweifel; denn Meine Worte wurden dir und auch deinen Gefährten ein Bürge für die volle Wahrheit des Zeichens und für den eigentlichen Zweck Meines Daseins.
08] Weil ihr, du samt deinen Gefährten, aber nur dem Worte und nicht dem Zeichen geglaubt habt, so will Ich denn nun vor euren Augen auch ein großes Zeichen wirken.
09] Sehet, wo Ich bin, da bin Ich wahrlich nicht allein, sondern da dienen Mir zahllose Scharen der mächtigen, lichten Engelsgeister aller Himmel! So ein Kaiser oder ein König eines großen Regierungsgeschäftes wegen irgendwohin reist, so reist er wahrlich nicht allein, sondern es reist nach seinem Willen noch ein gar starkes und zahlreiches Gefolge mit ihm. Und sehet, also ist es denn auch um so mehr bei Mir der Fall, da auch Ich eines gar großen und neuen Welten- und Geisterregierungsgeschäftes halber als der alleinige Herr der ganzen Unendlichkeit von ewig her nun in der Weltenzeit eben auf diese Erde im Fleische dieser Menschen eine gar endlos wichtige Reise unternommen habe, ohne welche Reise kein Mensch dieser Erde ein wahres, ewiges Leben je erreichen könnte!
10] Und weil Ich denn sonach auch als ein größter Monarch (diese Reise) auf die Erde aus gar sehr wichtigen Lebensgründen unternommen habe, so könnet ihr es euch wohl selbst vorstellen, daß nun auch gar viele Legionen Meiner dienstbaren Engel die Reise mit Mir machten und auch stets um Mich sind, auf Meine Winke horchen und Meine Befehle auf allen Sternen ausrichten.
11] Mit den fleischlichen Augen allein könnet ihr sie zwar jetzt noch nicht sehen und wahrnehmen; so Ich euch aber nun auf eine Zeit hin eure innere Sehe auftun werde, dann werdet ihr sie wohl sehen und hören und werdet sogar mit ihnen reden und von ihnen dies und jenes begehren können. Aber vorerst muß Ich an euren freien Willen die gar gewichtige Frage richten, ob ihr solche Meine Begleiter auch im Ernste zu sehen und auch zu sprechen wünschet; denn Zwang findet bei Mir niemals statt!«
12] Da stutzten die Römer einige Augenblicke; denn diese Meine Erklärung war ihnen denn doch ein wenig zu bunt.
13] Aber Agrikola sagte zu den andern: »Wisset ihr was? Wir lassen uns diese Geschichte denn doch zeigen und wollen sehen, was daran ist! Mir sind von Ihm nun wieder einige Dinge sehr aufgefallen! Wer sagte es Ihm, wie ich heiße?! Denn ich habe aus einer gewissen Vorsicht hier noch keinem Menschen meinen Namen anvertraut. Wie kann Er darum wissen?! Aber noch mehr! Wer wohl konnte Ihm unsere Gedanken verraten?! Und seht, doch wußte Er um jede Kleinigkeit! Ah, wisset, das ist wahrlich keine Kleinigkeit mehr! Nun sagte Er uns das, daß Er nicht allein hier ist, sondern zahllose Scharen der Machtgeister mit Ihm! Freunde, wenn das, so ist Er offenbarst ein ganz vollkommener Gott optima forma (in bester Form), und wir alle haben das noch nie dagewesene Glück, den wahren Jupiter leibhaftig zu sehen! Wir stimmen also alle ein, das zu schauen und zu hören, was Er uns vorhin angetragen hat, daß Er es uns zeigen werde, so wir das sehen und hören wollen. Nun, wir wollen aber das, und so ersuchen wir Ihn, daß Er uns Seine mächtigen Reisegefährten zeigen möchte, wenn Ihm solches möglich ist!«
14] Alle, selbst Meine früheren Jünger, waren damit vollkommen einverstanden, daß sie solches sehen möchten.
15] Und Agrikola kam zu Mir und sagte: »Großer Meister, so Dir das möglich ist, dann zeige uns Deine zahllosen und allermächtigsten geheimen und unsichtbaren Begleiter, und wir wollen sehen, was das denn doch für Wesen sind. Wir alle bitten Dich darum, daß Du uns das zeigen wollest, was zu zeigen Du uns ehedem verheißen hast!«
16] Sagte Ich: »Das soll auch sogleich geschehen! Aber fasset euch zuvor ordentlich; denn was ihr nun schauen werdet, das wird, wenn auch durch Meinen Willen gemildert, euch sehr ergreifen, obwohl ihr tapfere Römer seid!«
17] Sagte der Römer: »Meister, unser Wahlspruch ist: Si totus illabatur orbis, impavidum ferient ruinae! (Wenn auch der ganze Erdkreis in Trümmern ginge, so werden den Unerschrockenen die Trümmer tragen!) Meister, wer keine Furcht vor dem Tode hat, der fürchtet auch die guten Geister nicht und noch weniger die bösen, deren Macht eben nicht gar zu groß sein dürfte! Wir sind schon auf alles noch so Außerordentliche völlig gefaßt, und Du kannst Dein Zeichen schon zu wirken anfangen. Wir sind alle sehr begierig darauf!«
18] Sagte Ich: »So erhebet euch von euren Sitzen und gehet mit Mir hinaus ins Freie! Alldort sollet ihr auf eine Stunde schauen die Herrlichkeit Gottes des Vaters, der Mich, das heißt in diesem Leibe, in diese Welt gesandt hat des Heiles der Menschen wegen.«
19] Als Ich solches ausgeredet hatte, da erhoben sich alle von ihren Sitzen und gingen mit Mir hinaus ins Freie.



 Sa, 26. Jan 2013 um 11:34 MEZ von Rufer zur Wahrheitsfindung

Re: Jesus blieb rein und sündenlos bis zu seinem Opfertod


http://www.himmelsportal.org/ch ristl.Festtage/Ostern/die_vergot tung_des_menschen_im_m.htm


DIE VERGOTTUNG DES MENSCHEN IM MYSTISCHEN TOD
aufgewiesen am Leben Jesu
oder
DIE RÜCKKEHR DER SEELE IN DEN "UNGRUND'1 (Böhme)
Verf.: Gisela Fräntzki

Im Werke Jakob Böhmes und hier speziell in seiner Schrift "Paradies, Erde, Hölle" mit dem Unterrtitel "Von drei Prinzipien und vom dreifachen Leben des Menschen" leuchtet ein Menschenbild auf, das es wert ist zu betrachten. Böhme zeigt uns den Menschen in seinem ursprünglichen paradiesischen Schöpfnngszustand. Er erklärt: In allen unsichtbaren und sichtbaren Welten und Wesen herrschen drei Prinzipien.
Das erste Prinzipium ist die verborgene, ewige Natur. Diese ist bestimmt durch das Liebefeuer Gottes~ als Reich Gottes und Paradies, aber auch vom Zornfeuer Gottes als Finsterwelt und Hölle. Das erste Prinzipium enthält also gleichzeitig Licht und Finsternis, Gutes und Böses. Dieses erste Prinzipium entspringt einem verborgenen Ungrund (nicht Urgrund), einer Wurzel, einem ewigen unauflöslichen Band, das keinen Anfang und kein Ende hat.
Im zweiten Prinzipium tritt dieser Ungrund in Einheit mit dem ersten Prinzipium aus der Verborgenheit in die Erscheinlichkeit als verborgene Lichtwelt, die wiederum aus sich das dritte Prinzipium gebiert, das sich
als materielle, sichtbare Welt darstellt und von der Vergänglichkeit, dem Werden und Vergehen bestimmt ist und dennoch mit dem ewigen unauflöslichen Ungrund verbunden ist.
Wenn nach Böhme diese drei Prinzipien in allen unsichtbaren und sichtbaren Welten und Wesen herrschen, dann müssen sie auch den Menschen bestimmen. Er weist nach, daß der Mensch ein dreifaches Leben hat, d.h. Leib und Seele des Menschen sind dreifach geprägt: nach der ewigen Natur, nach der Lichtwelt und nach der äußeren Welt. Die ewige Natur des Menschen wird von der äußeren, materiellen Welt verdeckt. Sie wird erst offenbar werden in der Lichtwelt oder in der Finsterwelt. Welche der beiden Welten das Regiment im Leben des irdischen Menschen führte, in eben dieser Welt bleibt der geistliche Mensch stehen. Im Zorn Gottes, das ist die Finsterwelt oder in Gottes Liebe, das ist die Lichtwelt. Deshalb verlangt Böhme, den Geist der äußeren Welt recht zu betrachten, nämlich als Gehäuse und Werkzeug der inneren geistigen Welt, welche darin verborgen liegt und durch die äußere Welt wirkt und sich auf diese Weise in die sichtbaren Formen mit einführt.
Betrachten wir nun das dreifache Leben im Menschen. Böhme erklärt:
"Wenn wir das göttliche Bild des Menschen betrachten, das Gott im Paradiese zum ewigen unzerstörbaren Leben geschaffen hat, so können wir keinesfalls von dem groben, fleischlichen Bilde sprechen, welches wir
jetzt an uns tragen. Und wir werden doch nicht behaupten wollen, daß das grobe irdische Menschenbild jenes Bild Gottes sei, das einmal die heilige Welt einnehmen soll. Alles, was am Menschen irdisch ist, das ist tierisch und vergänglich und ist nicht der Mensch nach Gottes Bild. Der rechte, wahre Leib, der in unserer groben Körperlichkeit verborgen liegt, ist wie ein geistlicher Leib gegenüber dem tierischen Körper. Er ist zwar auch aus Fleisch und Blut geschaffen worden, aber in einem unverwesbaren und beständigen Fleisch und Blut. Am Anfang hielt der innere himmlische Mensch den äußeren Menschen, d.h. Fleisch und Blut des geistigen Leibes, in sich gefangen und durchdrang ihn, wie das Feuer ein Eisen durchglüht, so daß man glaubt, es sei lauter Feuer. Also stand der erste Mensch im Paradiese in seiner Unverweslichkeit, denn innerer und äußerer Mensch befanden sich in innerem Gleichgewicht. Dieser paradiesische Mensch war niemandem untertan, als nur Gott allein, der in ihm wohnte und ihm durch die Kraft des heiligen Wesens offenbar war. So stand der Mensch da als Ebenbild oder Gleichnis Gottes, in welchem der Geist Gottes wohnte."
Wir erkennen, daß das dreifache Leben im Menschen den oben dargelegten drei Prinzipien entspricht.
Das erste Prinzipium tritt in dem inneren himmlischen Menschen in Erscheinung,
der, wie wir wissen, hier von Gut und Böse bestimmt wird.
Das zweite Prinzipium zeigt sich im geistlichen Leib aus unverwesbarem und beständigem Fleisch und Blut.
Das dritte Prinzipium ist im paradiesischen Menschen als Möglichkeit angelegt, was wir später noch entfalten werden.
Als Ungrund liegt allen drei Prinzipien die "Kraft des Heiligen Wesens" verborgen zugrunde.

Betrachten wir weitere Eigenschaften des vollkommenen, von den drei Prinzipien bestimmten, geschaffenen Menschen.

Adam, als paradiesischer Mensch, war männlich und weiblich, aber nicht geschlechtlich, denn er war das Bild Gottes. Gott verband im paradiesischen Menschen zwei unsterbliche Wesenheiten. Der geistliche Leib von der Liebewesenheit des inneren Himmels, welcher Gottes Tempel darstellte und der äußere geistliche Leib als Essenz der Erde, der dem inneren geistlichen Leibe als Heimstätte diente. Diese beiden Wesen, das innere himmlische und das äußere himmlische Wesen waren miteinander vermählt und in einem Leibe als ein ewiges Wesen geeint. Die inbrünstige Liebe zwischen dem äußeren und dem inneren Wesen war der Grund zur magischen (geheimnisvollen) Geburt, d.h. die beiden himmlischen Wesen, die in sich eins waren, hätten aus sich heraus gleiche Wesen erboren, um die in ihnen flammende himm1ische Liebe fortzupflanzen. Auf dieser Stufe war der Mensch nicht als Mann und Weib geschaffen und so war auch eine geschlechtliche Schwängerung in diesem Zustand nicht vorgesehen.

Der vollkommene Mensch, mit einer absoluten Freiheit von Gott beschenkt, wurde nun auf seine Bewährung hin erprobt. Er wurde hinsichtlich aller drei Prinzipien versucht, denn jedes Prinzipium zog die Seele im Fleische zu sich hin, um die Oberhand in ihr zu gewinnen. Was würde der freie Wille der Seele tun? Würde er in der göttlichen Harmonie und Gleichheit bleiben, oder würde er sich in die Selbstheit wenden, in die Unabhängigkeit von der göttlichen Harmonie?

Adam hielt - aufs Ende gesehen - nicht stand, sondern sein Begehren richtete sich auf die irdische Eitelkeit, denn er wollte Böses und Gutes schmecken und probieren. Dieses Begehren störte das harmonische Gleichgewicht zwischen dem inneren himmlischen - und dem äußeren himmlischen Wesen. Der Einfluß des inneren himmlischen Wesens wurde schwächer und verdunkelte, und es erwachte in der äußeren Seele das irdische Begehren. Durch den Verlust der inneren Harmonie verlor Adam die Fähigkeit zur magischen Geburt, denn der äußere Mensch in Adam bekam das Regiment und das göttliche Wesen in ihm zog sich zurück.
Adam wendete also seinen Willen und sein Begehren vom inneren himmlischen Wesen ab, und versenkte sich in seine Selbstheit und Eitelkeit und löste sich damit von Gott ab, trat heraus aus der göttlichen Harmonie und entschlief damit der engelhaften Welt, und er erwachte in der äußeren Welt. Dennoch hatte er in diesem Zustand die Verbindung zur himmlischen Welt nicht ganz verloren. Das himmlische Wesen in ihm hatte sich zwar zurückgezogen und war vom irdischen Wesen überschattet, dennoch wirkte der Heilige Geist weiter im Inneren der überdeckten himmlischen Wesenheit. Adam aber war jetzt abhängig von Raum und Zeit. Durch den Verlust der magischen Geburt, wurde die Erschaffung der Eva notwendig. Bei der Erschaffung der Eva wurde aus der ursprünglichen Einheit in Adam der weibliche Gegenpol aus ihm herausgenommen. Die ursprüngliche Einheit beider Pole ermöglichte Adam, Eva als sein Weib zu erkennen, daß "sie sein wäre". So richtete er sein Begehren auf sie und liebte sie, wie er sie zuvor in sich selbst geliebt hatte. Beide standen noch im Paradies und erkannten weder Böses noch Gutes, denn sie lebten noch in innerer Verbindung mit dem Himmelreich. Durch das irdische Begehren Adams war das himmlische Bild in ihm verdunkelt worden. Diese Schwäche war nun auch in Eva vorhanden und hatte zur Folge, daß die irdische Eitelkeit Eva nun sehr lockte. Gott warnte in seiner Liebe das Menschenpaar und gebot ihnen, nicht von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Bösem und Gutem zu essen, d.h. ihre Begierde nicht in das Irdische zu wenden. Die Schlange, als Bild der Eitelkeit, rührte in Eva genau diesen schwachen Punkt an, indem sie ihr vorgaukelte, die Frucht würde ihr nicht schaden, sondern ihr würden Augen des scharfen Verstandes aufgetan werden, daß sie sein würde wie Gott. "Das dauchte (dünkte) Eva gut sein, daß sie eine Göttin möchte sein und willigte ganz darein." Und in dieser Einwilligung fiel sie von der göttlichen Harmonie, von der Gelassenheit in Gott und von der göttlichen Begierde ab. Da verblich die Kraft in ihrem, durch Adam bereits überschatteten und zerteilten himmlischen geistigen Leib. Der heilige Geist wich also aus Evas Wesen. Der himmlische Teil des Menschen trat jetzt ganz in die Verborgenheit Gottes zurück.
"Und als Eva die Frucht vom Baume abbrach und davon aß, empfing sie bereits die Essenz des Baumes, und sie überredete den Adam auch zu essen."

Nach diesem erneuten Fall erwachten Adam und Eva in der tierischen Eigenschaft. Sie sahen sich nackt, denn zuvor hatte das Himmelsbild den äußeren Menschen noch durchdrungen und mit göttlicher Kraft bekleidet.
"Nun stand die arme Seele aus dem ersten Prinzipium allda mit dem Tiere umgeben, ganz nackt und bloß. Aber für dieses tierische Leben war der Mensch ursprünlich nicht geschaffen, wenngleich Gott erkannt, daß es so ausgehen würde. "
Die Seele hatte sich aus freiem Willen der göttlichen Verbindung beraubt und damit in den geistigen Tod gestürzt, aus dem sie sich aus eigener Kraft nie mehr erheben konnte.

Wir haben nun nach Böhme dargelegt, wie der vollkommene paradiesische Mensch durch falsche Begierde und Eitelkeit die harmonische Gottverbundenheit zerbrach und in die tierischen Begierden und damit in die Gottesferne abfiel. Wenn uns die Folgen dieses Abfalles vor Augen stehen, dann werden wir unmittelbar erkennen, an welcher Stelle wir heutigen Menschen stehen. Die Notwendigkeit einer radikalen Umkehr vom falschen Weg erscheint uns zwingend. Das ist auch nach dem Tode Jesu noch genau so notwendig, hat Jesus durch seine Erlösung der Menschheit zwar den Weg der Rückkehr zu Gott gebahnt, den Heimweg aber muß jede Seele selbst gehen. Jesus ist den Weg vorausgegangen, die Seele kann also den gleichen Weg nachgehen, will sie ins Vaterhaus heimkehren.

Wollen wir uns diesen gottgebahnten Weg nun näher anschauen.

Um die im geistigen Tod gefangenen Menschen aus der völligen Gottverlassenheit und Gottesferne zu erretten, stieg Gott selbst von Seinem Thron herab aus dem höchsten Lichtreich in die tiefste Finsternis, in das Reich der Hölle, um den Weg der Rückkehr zu bahnen. Er schuf sich in Maria einen Leib, der die Fülle der Gottheit fassen konnte. Maria aber war im Geiste darauf wohl vorbereitet für diesen großen Augenblick aller Zeiten.

Ihre Reinheit und Gottgläubigkeit ermöglichte, daß sie in ein Werk Gottes einwilligte, das sie selbst in der Tiefe nicht erfaßte. So war ihr "Fiat" der erste Schritt des gefallenen Menschengeschlechtes auf die Gottheit zu, und die Sehnsucht nach dem Heiland und Erretter knüpfte das erste Liebesband zwischen Schöpfer und Geschöpf in Maria.

"Und das Wort ist Fleisch geworden" oder "Das Licht leuchtet in der Finsternis"- solche Aussprüche in der Bibel bezeugen, die Besonderheit dieses Ereignisses. Die Bibel erzählt uns viele wunderbare Geschichten um diese einmalige Geburt. Für den jüdischen Glauben der damaligen Zeit, dem Maria entstammte, war es nichts Besonderes, daß die Menschen mit Engeln verkehrten. So wissen wir aus den Werken Jakob Lorbers von der Erziehung der Tempeljungfrauen, daß sie dort von weisen Männern und Frauen erzogen wurden und daß sie immer wieder von Engeln belehrt wurden. Da Maria als eine Jungfrau im Tempel aufgezogen worden war, und sie durch das Los von den Priestern des Tempels Josef zur weiteren Obhut übergeben wurde, war die Erscheinung des Engels bei Maria für dieses Mädchen nicht so ungewöhnlich.

Auch Josef war aus seinem Glauben heraus darauf vorbereitet, einmal der Zieh- und Nährvater des großen Gottessohnes zu sein. Seinem Glauben genügte es, daß ihm die Botschaft des Engels versicherte, daß es der Wille Gottes sei, daß er Maria bei sich behalte und sie in seinen Schutz nehme. Die Einmaligkeit dieser Geburt bewies sich den beiden Menschen immer wieder aufs Neue. Sie erhielten vom Engel den Auftrag, das Kind "Jesus" zu nennen. Bei und nach der Geburt Jesu ereigneten sich Dinge, die dem Durchschnittsmenschen unfaßbar erscheinen. Maria und Josef aber durften mit ihren Geistaugen in die himmlische Welt blicken, deren grenzenloser Jubel bezeugte, daß Gott in der Menschengestalt als Erlöser herniedergestiegen war. Weiter gab es immer wieder wunderbare Führungen, die dem Kind galten. Wir erinnern an die Anbetung der Hirten, der Könige, an die Verfolgung durch Herodes, der wohl ahnte, daß die irdische, menschliche Macht in der Gefahr stand, überwunden zu werden, das Bekenntnis von Simeon und Anna, die im Tempel in Jesus ihr Heil und ihren Erlöser erblicken und schließlich die wunderbare Schilderung über die Rede des zwölfjährigen Jesus im Tempel mit den dortigen Priestern. Aus all dem leuchtet hervor, welch großer Geist in diesem Kinde auf die Erde geboren wurde. In der Bibel hören wir dann nichts weiter von dem Knaben Jesu. Es heißt dort nur: "Und Er war Seinen Eltern untertan."
Was aber geschah mit Jesus in der Zeit vom zwölften bis zum dreißigsten Lebensjahr?
Wie jeder Mensch mußte Jesus lernen, das Leben zu meistem. Er lernte bei Josef das Handwerk eines Zimmermanns, hatte dadurch notwendig viel Umgang mit den Menschen und mußte wie jeder Mensch zu Gutem und Bösem Stellung nehmen. Durch den inwohnenden Gottgeist erkannte Er die Fehler und Schwächen der Menschen in einer besonderen Schärfe. Das von Ihm Erkannte klärte Er in Sich, in Seinem inneren Gottgeist, wobei Er sich immer wieder von den Menschen in die Einsamkeit zurückzog. Sein ganzes Bestreben ging dahin, im absoluten Gehorsam diesem inneren Erkennen gemäß zu leben. So wuchs das Erkennen in Jesus in diesen Jahren stetig, und die innere Gottheit konnte in Ihm immer mehr die Führung in Seinem Leben übernehmen. Gehorsam und Liebe Seinem Gottgeist gegenüber wurden immer wieder hart auf die Probe gestellt. Sei es in der Auseinandersetzung im elterlichen Haus oder mit den Tempelpriestern oder auch mit den damaligen Traditionen des Landes.
Welch schwere Kämpfe Jesus in Seiner Seele auszutragen hatte, schildert uns Jakob Lorber in der Jugend Jesu, S.389:
" Jesus fühlte in Sich fortwährend auf das Lebendigste die allmächtige Gottheit; Er wußte es in Seiner Seele, daß alles, was die Unendlichkeit faßt, Seinem leisesten Winke untertan ist und ewig sein muß. Dazu hatte Er den größten Drang in Seiner Seele, zu herrschen über alles. Stolz, Herrschlust, vollste Freiheit, Sinn fürs Wohlleben, Weiberlust und dergleichen mehr, also auch Zorn waren die Hauptschwächen Seiner Seele. Aber Er kämpfte aus dem Willen der Seele gegen alle diese gar mächtigsten, tödlichsten Triebfedern Seiner Seele.
Den Stolz demütigte Er durch die Armut; aber welch ein hartes Mittel war das für Den, dem alles zugehörte, und Er aber dennoch nichts 'Mein' nennen durfte!
Die Herrschlust bändigte Er durch den willigsten Gehorsam zu denen, die wie alle Menschen gegen Ihn wie gar nichts waren.
Seine ewige allerhöchste Freiheit bestürmte Er eben damit, daß Er Sich, wenn schon endlos schwer, den Menschen wie ein sklavischer Knecht zu den niedrigsten Arbeiten gefangen gab.
Den stärksten Hang zum Wohlleben bekämpfte Er durch gar oftmaliges Fasten - aus Not, und auch aus dem freien Willen Seiner Seele.
Die Weiberlust bekämpfte Er durch nicht selten schwere Arbeit, durch magere Kost, durch Gebet und durch den Umgang mit weisen Männern.
.... Da Er ferner die Bosheit der Menschen mit einem Blick durchschaute und sah ihre Hinterlist und Heuchelei, Verschmitztheit und ihre Selbstsucht, so ist es auch begreiflich, daß Er sehr erregbar war und konnte leichtlichst beleidigt und erzürnet werden; aber da mäßigte Er Sein göttliches Gemüt durch Seine Liebe und darauf erfolgte Erbarmung. Und also übte Er Sein Leben durch lauter schwerste Selbstverleugnungen, um dadurch die zerrüttete ewige Ordnung wiederherzustellen."
Das Einüben der ständigen Verbindung der Seele Jesu mit Seinem inneren Gottgeiste, um von dort her Sein Handeln zu bestimmen, machte Seine Seele mit den Jahren stark und reif, so daß schließlich der Gottesgeist in die Seele übergehen konnte. Von nun an durchflutet der Geist Gottes die Seele Jesu, die sich dem Geiste vollständig unterworfen hat. Jesus tritt nun in der Vollmacht Gottes auf und beginnt Seine dreijährige Lehrzeit. Daß Er die Fülle der Gottheit in Sich trägt, erkennt man an vielen biblischen Schriftstellen. Ihm gehorchten alle Naturkräfte, Er konnte Kranke heilen und Tote erwecken. Seine Lehre über das Reich Gottes war mächtig, klar und gewaltig. Er entlarvte die Falschheit der Tempelpriester und stellte ein Kind in die Mitte der Apostel und Jünger, um ihnen ein Vorbild zu geben, mit welch schlichtem Vertrauen der Mensch sich Gott zuwenden darf. Dem reuigen Sünder vergab Er die Sünden und den vermeintlich Rechtschaffenen nannte Er hochmütig. Die ungeschminkte Wahrheit gefiel den Menschen nicht, also schlug man Ihn ans Kreuz.

Fassen wir zusammen. Die Menschheit war durch den Sturz in die Finsterwelt in den geistigen Tod gefallen und damit von der Gottheit gänzlich abgeschnitten. In Jesus Christus nähert sich Gott selbst diesen
Seinen gefallenen Kindern, ohne ihnen die Freiheit aufzuheben. In herzlicher, liebender Zuwendung ruft Er sie auf, von der alten Herrschaft des Gesetzes und der Gerechtigkeit abzulassen und dem Mitmenschen in
liebendem Dienen zum helfenden Bruder oder zur helfenden Schwester zu werden. Jesus selbst bekräftigt diese Haltung in Seinem vorbildlichen Tun.
Was aber unterscheidet den Menschen und Gottessohn Jesus von den alttestamentarischen Urvätern oder Propheten?

Josej, der Nährvater Jesu, war ein gerechter Mann. Er lebte nach den Gesetzen und Vorschriften des Tempels, erfüllte in seinem Leben die zehn Gebote Moses und betete und opferte seinem Gott im Tempel.
Moses' ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl machte ihn zwar zum Totschläger, aber seine Rechtschaffenheit in der Erkenntnis von Gut und Böse befähigt ihn, von Gott die Gesetzestafeln erhalten zu dürfen. Moses aber hat immer nur einen vermittelnden Kontakt zu Gott. Er hört die Stimme im Dornbusch, Gott zeigt sich ihm in Blitz und Donner auf dem Berge und zieht als leuchtende Wolke vor den in der Wüste wandernden Israeliten her. Die Bundeslade wird von Engeln bewacht, jedoch eine direkte Begegnung mit Gott war nicht möglich, denn es heißt: "Gott kann niemand sehen und leben." In der Gestalt Jesu begegnet nun Gott dem Menschen wieder unmittelbar. Seine Wahrheit, Seine Lehre, Sein Wort stellen die Menschen wiederum vor die freie Wahl sich für oder gegen Ihn zu stellen.
Sein Wort und Seine Lehre sind das "zweischneidige Schwert". Es scheidet die Menschen voneinander, die auf der einen Seite Jesus als Retter sehen und auf der anderen Seite Ihn als Toren verurteilen.

Warum aber mußte Jesus ans Kreuz und beendete Sein Leben nicht auf gewöhnliche Weise?

Nicht nur der Herrscher der Finsterwelt, also Sein Gegner, hatte den unbedingten Willen, die Sendung Jesu als Retter und Erlöser der Menschheit zu durchkreuzen, sondern auch die Menschen, die in Ihm den Messias anerkannten, wollten Ihn für ihre Zwecke mißbrauchen und Ihn an der Spitze ihres Volkes zum König erheben. Dieser Versuchung aber setzte Jesus Sein Wort entgegen: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." Die euphorische Stimmung Seiner Anhänger, die von Ihm politische Herrschaft erwarteten, schlug in Enttäuschung um und vereinte sich hierin mit Seinen Feinden, die Ihm ohnehin nach dem Leben trachteten. Die innere Führung Jesu durch Seinen Gottesgeist aber ließ Ihn in die Herzen und Seelenstrukturen der Menschen blicken, daher waren Ihm die Absichten Seiner Feinde durchaus bekannt. Nur dadurch konnte Er Sein Kreuz, Seinen Tod und Seine Auferstehung nach drei Tagen ganz konkret voraussagen, denn die Macht und Kraft in Ihm ließ nicht zu, daß Er vor der Zeit Sein Lehramt beenden und vom Pöbel niedergemacht wurde.

Warum ließ Jesus also Seine Ergreifung zu?

Der Vernichtungswille Seiner Feinde stand der Allmacht Gottes in Jesus gegenüber. Die Zulassung der Kreuzigung Jesu durch den Gottesgeist wurde von Jesus mit der Annahme im absoluten Gehorsam beantwortet und damit das Erlösungswerk vorangetrieben.

Jesus lehrte die Menschen, den Mitmenschen zu lieben. Jenen, die sich über den Mitmenschen erhoben, schleuderte Er Sein Wort entgegen: "Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein." Eine Hauptsäule Seiner Lehre war also: "Kindlein, liebet einander und vergebet einander," und später fügt Er hinzu, "wie Ich euch geliebet habe." Durch die Aufforderung in Seiner klaren Lehre hätten die Menschen sich auch gegen die Kreuzigung aussprechen können. Die zweite Säule Seiner Lehre besteht darin, daß das Gottesreich in Ihm sich herabsenkt in die Finsterwelt und damit das geistige himm1ische Lichtreich mitten unter uns ist. Aber die Menschen erkannten Ihn nicht. Seine Worte von der Auferstehung der Toten, von Seinem himm1ischen Reich, einem Reich, das die Welt nicht kennt, wurden von Seinen Mitmenschen verworfen. Zur Bekräftigung der Wahrheit Seiner Worte wirkte Jesus Wunder über Wunder und war sich dennoch bewußt, daß die Wunder auf Seine Anhänger einen Zwang ausüben würden, daher war der Glaube an Ihn Voraussetzung für ein Wunder. Auch die kleine Schar, die fest zu Ihm hielt, konnte die grenzenlose Liebe Gottes zu den Menschen nicht fassen. So klagt Jesus, daß sie immer noch nicht verstehen wollten, mit folgenden Worten:
"Kindlein, wie lange muß Ich euch noch ertragen."
Obwohl Er ihnen immer wieder Seinen Tod und Seine Auferstehung vorausgesagt hatte, zerstreute sich diese kleine Herde bei Seiner Ergreifung durch die Häscher voller Angst, wie eine Herde ohne Hirte, wenn die reißenden Wölfe kommen. Erst die Begegnung mit dem Auferstandenen ließ das in die Herzen der Jünger gestreute Samenkorn sich verwurzeln und zu einem wahren Leben emporschießen. Die Auferstehung bewies ihnen nicht nur die Wahrheit der Lehre, sondern zeugte auch von einem neuen heiligen Leben außerhalb der Dimension dieser irdischen Welt. Die Jünger erkannten in Jesus ihren Gott und Vater und waren nun bereit, dieses neue Leben mit ihrem Blute zu bezeugen.
Was aber geschah mit Jesus bei Seinem Leiden und Seiner Auferstehung?
Beim Abschiedsmahl im Abendmahlssaal versammelt Jesus Seine wenigen Getreuen noch einmal um Sich. Er verweist sie erneut darauf, daß Seine Lehre das vom Himmel herabgekommene Brot ist. An anderer Stelle nennt Er es Sein Fleisch, das allen, die es aufnehmen werden, zum Leben gereichen wird und es sie dann nie mehr hungern wird, daß der Wein der Geist der Liebe ist, der diese Lehre belebt und Seine Anhänger untereinander in Einheit, Demut und Liebe vereint sein läßt. An anderer Stelle vergleicht Er diesen Geist mit Seinem Blut, das das belebende Geistfeuer im Herzen Seiner Kinder entzünden wird.
In der Fußwaschung demütigt Sich Gott in Jesus Christus nicht nur unter Seine Freunde, sondern auch unter Satan, der das Herz des Judas bereits in Besitz genommen hatte. Das Wissen um den Verrat durch Judas und dessen Fußwaschung durch Jesus weist die große Feindesliebe auf und läßt diesen Vorgang zum Steigbügel werden für jeden tiefstgefallenen Geist, über den er bei wahrer Reue und Umkehr in die Arme des liebenden Vaters und damit nach Hause zurückkehren kann. Diese Feindesliebe gipfelt am Kreuz in den Worten: "Vater , verzeihe ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun."
Als Jesus Sich in dem Garten Gethsemane zum Gebet zurückzieht, nimmt Er Seine engsten Freunde mit in Seine Nähe, in der Hoffnung, daß sie Ihm in der schwersten Stunde Seines Lebens Stütze und Hilfe sein werden. Daher spricht Er zu ihnen: "Bleibet hier und wachet mit Mir!" In der stillen Einsamkeit Seines Gebetes läßt der Gottesgeist Ihn im vorhinein Sein schreckliches Martyrium überschauen. Seine Seele erschauert unter der Wucht dieser Entsetzlichkeit. Als Alternative wird Ihm ein irdischer Herrscherthron zugesprochen, Seine Rückkehr ins Gotteszentrum bei Seinem irdischen Ableben und damit die endgültige Verwirkung einer Errettung der gefallenen Brüder und Schwestern. Angst, Not und Zagen vor dieser Wahl lassen Jesus Blut schwitzen. Die Seele Jesu in Ihrer Not beginnt mit dem Gottgeist zu verhandeln: "Mein Vater, wenn es möglich ist, so laß diesen Kelch an Mir vorübergehen. Aber nicht Mein, sondern Dein Wille geschehe!" Aber die Worte sind noch leer. Es ist eine zaghafte Zuwendung zur Erfiillung des Auftrages Seiner Sendung. In Seiner Seelennot sucht Er die Jünger auf und erwartet von ihnen Trost und Hilfe, aber Er findet sie schlafend. In Seiner Not rüttelt Er sie auf und fleht sie um Hilfe an mit den Worten: "Könnt ihr nicht eine Stunde mit Mir wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet!" Dann kehrt Er an den Ort Seines Gebetes zurück. Und wieder überfallt die Seele die ganze Wucht des Martyriums und die Qual der Entscheidung. Erneut verhandelt Jesus mit dem göttlichen Geist: "Vater, wenn es möglich ist, laß diesen Kelch an Mir vorübergehen, doch nicht wie Ich will, sondern wie Du willst!" Die Not der Entscheidung wird noch dadurch gesteigert, daß Jesus erkennt, daß in Seinem großen Leiden sich der Gottesgeist ganz von Ihm zurückziehen wird und Er somit als Mensch, ohne göttliche Hilfe, dieses schreckliche Leiden durchleben muß. In Seiner Pein eilt Er wiederum zu Seinen Freunden in der Hoffnung, von ihnen Hilfe und Beistand zu erhalten. Doch auch dieses Mal schlafen sie.
Er schaut sie mit wehem Blick an und erkennt, daß sie in ihrer menschlichen Schwachheit noch zu schwach sind, nur zu wachen. Und Er spricht: "Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist. schwach." Es überkommt Ihn eine unendliche Woge der Liebe und Barmherzigkeit für Seine gefallenen Brüder und Schwestern. Er eilt zurück an den Ort Seines Ringens und ruft aus: "Vater, ich weiß, es ist möglich, daß dieser Kelch vorübergehe; aber Dein Wille allein geschehe, und darum will Ich ihn trinken!" Nun vernimmt. Jesus die Stimme Seines Vaters, der zu Ihm spricht: "Nun, Mein Sohn, dies war Deine letzte Entscheidung, und so trage, was Dir zu tragen gegeben worden ist!" Hiermit entzog sich der Geist Gottes dem Menschen Jesus. Engel kamen und stärkten Ihn.
Warum war die Gottverlassenheit auf dem Leidenswege Jesu notwendig?
In der Entscheidung auf Gethsemane, den Kelch zu leeren und den Weg bis zum Ende zu gehen, vollzog sich die aktive Erlösung der Menschheit durch Jesus Christus. Satan, der sich in seinem Hochmute als großer Gegenspieler Gottes erhoben hat, - es dennoch niemals kann, da er dem Schöpfer gegenüber immer Geschöpf bleibt - läßt keine Gelegenheit aus, die ihm verliehene Freiheit gegen Gott zu wenden. Er wähnte sich dabei in der Größe seiner Gegnerschaft zu Gott, über Ihn triumphieren zu können, indem er meint, Gott durch seine Zerstörungswut in die Knie zwingen zu können, in dem Diesen gereut, daß Er den Menschen geschaffen hat.
Gerade aber die Freiheit des Geschöpfes ist in den Augen Gottes ein so großes Gut, daß Er in Seiner Weisheit nie und nimmer diese Freiheit antasten wird. Denn nur auf diesem Wege ist Gott es möglich, daß Er sich Kinder der Liebe aus der Freiheit des Geschöpfes heraus gebiert. Der ungeratene Sohn wird zwar hin und wieder in seine Schranken verwiesen, aber die Freilleit seines Planens und Denkens bleibt unangetastet. In Seiner Weisheit aber erkannte Gott diesen Fall Luzifers in der Möglicl1keit schon voraus, denn das Geraten und Mißraten Seines großen Schöpfungsplanes war in Seiner Weisheit mitbedacht. Deshalb erhielten die Stammeltern Adam und Eva nach ihrem letzten Fall die Verheißung des künftigen Weibes, das der Schlange den Kopf zertreten wird und das den Retter auf ihren Armen trägt.
In Seinem Leiden und Sterben demütigt Sich Jesus als Gott unter Seinem Gegner, den Satan, indem Er Sich ganz von der Macht und Weisheit Seines Gottseins trennt und sich nur als Mensch dem Haß und der Zerstörungswut Satans aussetzt, der die Schergen und Priester gegen Jesus aufhetzt in dem Wahn, auf diese Weise seinen Gott zu zerstören und seine Herrschaft auf ewig zu errichten. Er sieht in der Schwäche Jesu seinen Triumpf, ohne in seiner Verblendung zu erkennen, daß sich die Liebesstärke seines Gottes gerade darin zeigt, daß Er Seine ganze Macht dem Geschöpfe Satan gegenüber zurückzieht und Er gleichzeitig in der Zulassung seines Hasses gegenüber der scheinbaren Ohnmacht der Liebe eine Brücke baut für Satan selbst und seinen Anhang, damit sie auf den Flügeln der Liebe wieder heimkehren können in den göttlichen Ausgangspunkt, wann immer sie wollen.
Die gänzliche Zurückziehung des Gottesgeistes in Jesus wird deutlich in Seinem Wort am Kreuz: "Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?" In dieser Klage des Gottessohnes verkostet Gott selbst in Jesus Christus den millionenfachen Schmerz der gefallenen Geister, die in der Gottesferne schmachten und keine Möglichkeit der Heimkehr haben. In Seinem letzten Wort: "Es ist vollbracht!" hat die Liebe Gottes in Jesus Christus in der völligen Selbstaufgabe, im Gehorsam dem Gottesgeiste gegenüber das scheinbar auf Ewigkeiten hin Getrennte in Seiner Aufopferung und Liebe wieder vereint. Das höchste Lichtreich, vertreten in Jesus Christus, beugt sich unter den tiefsten Punkt der gefallenen Schöpfung und verbindet so die beiden extremsten Punkte in der Gottheit, eint somit zwei auseinanderdriftende Pole in der Kreisform und schafft so den Weg, auf dem einerseits der Vater in Jesus Christus sich seinen verlorenen Kindern immer wieder annähern kann und sich andererseits diese verlorenen Kinder auf dem Weg der Umkehr und der Liebe zu Gott wieder heimbewegen können. So wurde Satan besiegt, ohne daß Seine Freiheit im geringsten angetastet wurde.
Jedes menschliche Geschöpf konnte von dem Zeitpunkt dieser Erlösertat Christi ab den Rückweg in die Vaterarme antreten. Hier sei Dismas ein Beispiel, der noch am Kreuze Jesus bittet: "Herr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich kommst." Und Jesus antwortet ihm: "Heute noch wirst du bei Mir im Paradiese sein."
Worin liegt nun der Triumpf der Auferstehung?
Der Mensch Jesus hat in Seinem Leiden und Sterben am Kreuz die totale Gottverlassenheit der gefallenen Welt in ihrer Fülle durchwebt. Er hat Seine gefallene Leiblichkeit - in der eigenen Vernichtung im Tode und in Seiner Klage über den Verlust der Gottesnähe - im unaussprechlichen Schmerz der Verlassenheit, dem Willen Gottes mit Seinem letzten Atemzug unterworfen.
Damit wird dem höchsten Hochmut Satans die höchstmögliche Demütigung der Liebe unter den Willen des Gottgeistes im Gehorsam entgegengesetzt. Hierin liegt die Sühne des Falles der Schöpfung und die Wiederherstellung der Harmonie in der Heiligkeit Gottes.
Warum ist das so?
Wie wir oben gehört haben, waren die Menschen durch den letzten Fall Adam und Evas in den geistigen Tod gestürzt, d.h. sie konnten aus eigener Kraft den Verlust der Gottverbundenheit nicht mehr rückgängig machen. Nur Gott selbst konnte dies tun. In der Selbstaufgabe Jesu im Gehorsam im Tode am Kreuz beugte Sich die Demut unter den tiefsten Punkt des Falles, umfing die gefallene Schöpfung mit Ihrer Liebe, einte Sich mit ihr und verband sie im Augenblick der eigenen Vernichtung wieder mit der Gottheit. Die materielle Welt, das dritte Prinzip, stand nun nicht mehr im unüberbrückbaren Gegensatz zu Gott, sondern wurde bei der Rückkehr Jesu in die Gottheit im Augenblick Seines Todes mit heimgebracht.
Dies zeigt sich auch im Vorgang der Auferstehung. In den drei Tagen der Grabesruhe wird das Fleisch des Menschensohnes umgewandelt in den verklärten Leib des Auferstandenen. Leib, Seele und Geist sind im Auferstandenen geeint, wodurch Gott nun in Jesus für Seine Kinder zum sichtbaren Gott geworden ist.
Daher verfinsterte sich die Sonne, erbebte die Erde, öffneten sich die Gräber, denn das Alte war zerbrochen und ein neuer Himmel geschaffen.
Deshalb nennt Jesus Sich selbst "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, Ich bin die Tür, die Brücke, niemand kommt zum Vater außer durch Mich." Weil Er uns den Weg gebahnt hat, gibt es nur eine
Rückkehr über Ihn.
In der scheinbar tiefsten Schwäche des sterbenden Jesus am Kreuz erstrahlt im Augenblick des Todes eine neue Welt. Im mystischen Tod, d.h. in der Unterwerfung unter den Willen Gottes und damit in der Vernichtung des Eigenen, vollzieht sich das Durchschreiten in die Auferstehung in ein neues, göttliches Leben. Der mystische Tod ist die Einung mit Gott. Er ist die Pforte zur Vergottung des Menschen. Gott schafft sich auf diesem Wege ebenbürtige Söhne und Töchter. Dieser Vorgang wird auch die "geistige Wiedergeburt" genannt.
Die Wege sind gebahnt. Das menschliche Geschöpf steht wieder auf einem Ausgangspunkt in vollkommener Freiheit. Es kann sich nun entscheiden, auf dem hochmütigen Weg des Falles zu bleiben oder die Hand Christi zu ergreifen und mit Ihm den direkten Liebesweg zurück in die Heimat anzutreten. Es kann aber auch den Weg der Verhärtung in der Lieblosigkeit weitergehen, um dann vielleicht irgendwann zur Reue und Buße zu finden und dann über den gebahnten Christusweg heimzukehren.
Es ist vollbracht!
Gott, in der Gestalt Jesu Christi, hat für den Menschen alles Gottesmögliche getan. Der Liebegeist Christi durchdrang im Tode das Reich des Todes, der Materie oder wie oben dargelegt des dritten Prinzipiums. Diesen Liebegeist legte Jesus als Gottesfunken in jedes Menschenherz ein, als Gegengewicht zum Hochmutspol Satans. Der erlöste Mensch steht wieder zwischen den beiden Polen von Gut und Böse. Der Weg ist gebahnt! Jeder, der tiefstgefallenste Mensch und der vollendetste Mensch, kann die Heimkehr antreten. Der Weg ist offen. Es bedarf dazu aber der Nachfolge Christi. So spricht Jesus:
"Wer zu Mir kommen will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir nach."
Die Entscheidung des Menschen, den Weg der vorgelebten Liebe Jesu anzutreten, ist der erste Schritt der Umkehr. Jesus wird ihn an Seine Hand nehmen und ihm ein treuer Begleiter sein, d.h. niemand muß den Weg so alleine gehen, wie ihn Jesus gegangen ist. Die Prüfungen auf die Ernsthaftigkeit der Umkehr bleiben niemandem erspart. Glücklich der, der wie Dismas die Paradiesesschwelle überschreiten darf. Im Reiche Gottes aber gibt es eine Entwicklung hin zu ungeahnten Stufungen der Glückseligkeit, wie bei Lorber oder Swedenborg zu lesen ist.
Da sind zunächst die Knechte und die Mägde Gottes zu nennen, das sind die Menschen, die die Gesetze Gottes treu befolgen und ein Gott wohlgefälliges Leben führen. Sie übernehmen nach ihrem irdischen Ableben in jenseitigen Sphären dienende Funktionen. So erhielt auch Dismas nur die Zusicherung von Jesus, das Paradies zu erreichen. Für den innersten Gotteshimmel hatte er sich aber noch nicht genügend vorbereitet. Für den innersten Gotteshimmel muß die Seele sich so sehr läutern, daß sie die Reinheit Gottes ertragen kann. Die Seelen, die auf dem Weg der Gotteskindschaft sind, sind diejenigen, die auf ihrem Aufwärtsweg in die Reinheit Gottes ertragen kann. Die Seelen, die auf dem Weg der Gotteskindschaft sind, sind diejenigen, die auf ihrem Aufwärtsweg in Liebe zu Jesus entbrannt sind und die einen innigen Herzenskontakt zu ihrem geliebten Vater Jesus unterhalten. Sie sind auf Erden oder im Jenseits schon Jünger Jesu, denen der Herr schon wichtige Aufgaben in tätiger Nächstenliebe während ihres Lebens übertragen kann. Die Bräute Jesu aber sind die Seelen, die sich den Führungen Jesu an Seiner Hand gänzlich und willenlos überlassen, die ihrem eigenen Leben absterben, die absolute Gottesverlassenheit, die ihnen nicht erspart bleiben kann, durchleiden und dennoch nicht von der Liebe zu Gott lassen. Sie kehren durch die enge Pforte im mystischen Tod in den Ungrund zurück von dem sie ursprünglich ausgingen.
Diesen Brautseelen aber hat Jesus versprochen, daß sie gleich Ihm und mit Ihm im Gottesreich die Liebe zur Herrschaft bringen. So geht dann das Wort des Herrn in Erfiillung:

" Kein Aug hat es geschaut,
kein Ohr hat es gehört,
keines Menschen Herz jemals empfunden,
was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben."

Literaturverzeichnis
Die Zitate im Vortrag sind entnommen:
Hans Tesch: "Vom dreifachen Leben", Remagen 1971
Jakob Böhme: Sämtliche Schriften, Stuttgart 1960
Jakob Lorber: "Das große Evangelium Johannis", Bietigheim 1959
Emanuel Swedenborg; "Die erklärte Offenbarung des Johannes", Zürich 1991
 Sa, 26. Jan 2013 um 14:21 MEZ von Josef

Re: Jesus blieb rein und sündenlos bis zu seinem Opfertod

BD 6433 24.12.1955

Geburt Jesu ....
Opfertod ....


Kein Wesen wird es je begreifen können, welche unendliche Liebe Mich dazu bewog, zur Erde herabzusteigen und Wohnung zu nehmen in einem Kindlein, Das Mir nun Hülle war und blieb bis zu Seinem Tode. Die ewige Gottheit verkörperte Sich in einem von Ihr Selbst geformten Geschöpf, Das Sich im freien Willen so gestaltete während Seines Erdenlebens, daß Es würdig blieb, Mich aufzunehmen ....
Ich wollte zur Erde herniedersteigen, um euch Menschen Rettung zu bringen in größter geistiger Not, und Ich brauchte dazu eine Form, die Mich aufnahm .... weil Ich als Mensch unter euch weilen mußte, eurer Willensfreiheit wegen .... Und diese Form mußte alle Bedingungen erfüllen, um den höchsten Geist der Unendlichkeit in sich bergen zu können, ohne zu vergehen vor Meiner Liebekraft .... Und also mußte dieser Mensch Sich Selbst vergeistigen zuvor durch die Liebe, daß Ich als Selbst Liebe nun in Ihm das rechte Gefäß fand, in Das Ich Mich verströmen konnte, Das also Mich Selbst in Sich bergen konnte, ohne zu vergehen ....

Das Kindlein Jesus wurde sündenlos geboren, Es war von Meinem Geist gezeugt, Mein Wille und Meine Kraft ließen Es zum Leben erstehen, und Mein Geist konnte schon von dem Kindlein Besitz nehmen und sich äußern, wenn auch nur zeitweise, um Seiner Umgebung ein Zeichen Seiner göttlichen Sendung zu geben, und dieser Geist entfaltete sich im Menschen Jesus, weil Seine Liebe ihm immer wieder neue Nahrung gab .... weil die Liebe Jesu Mich gleichsam zwang, Mich in Fülle an Ihn zu verschenken, so daß der Mensch Jesus nun erfüllt war von Licht und Kraft, von Weisheit und Macht .... Ich Selbst wirkte nun durch den Menschen Jesus und was Er nun dachte, redete oder getan hat, das war Meines Geistes Kraft, es war Meine Liebekraft, die alles in Ihm vollbrachte, der nichts unmöglich war ....
Für Ihn gab es keine Begrenzung, nachdem die Vereinigung mit Mir stattgefunden hatte durch die übergroße Liebe des Menschen Jesus, denn Ich war nun Selbst in Ihm, und Mein Wille war der Seine, Meine Kraft erfüllte Ihn, und so also gab es nichts, was für den Menschen Jesus unausführbar gewesen wäre .... Und doch blieb er Mensch, bis Seine Mission erfüllt war, bis Er den Opfertod am Kreuz gestorben ist, um die Menschen zu erlösen ....

Als Ich zur Erde niederstieg, begann eine Zeit, die nun zu Ende geht .... Es begann die Zeit, da restlose Erlösung stattfinden konnte eben durch das Erlösungswerk Jesu Christi .... Denn nun war Ich Selbst auf die Erde gekommen, und Ich redete zu den Menschen in einer eindringlichen Weise, um sie zu gewinnen für Mich .... Und die Mich anhörten und Meinen Worten Folge leisteten, die konnten ihren Erdenwandel nun mit ihrem Leibestod beschließen, sie konnten vergeistigt eingehen in das geistige Reich, weil von ihnen die alte Schuld genommen war durch den Kreuzestod Christi, was vordem nicht möglich war ....

Denn die Form, die Ich Mir zum Aufenthalt erwählt hatte, deckte nur das Göttliche, Das eigentlich aus dem Menschen Jesus sprach. Und das Göttliche darin war Ich Selbst, und Mir war es wahrlich möglich, die Menschen zu befreien von einer Fessel, die sie ewig lange schon gebunden gehalten hatte .... Darum war Ich zur Erde herabgestiegen, darum habe Ich Mir eine menschliche Form erwählt, in der Ich das Erlösungswerk vollbrachte, um im offenen Kampf gegen den vorzugehen, der euch gefesselt hielt und der einen starken Gegner brauchte, um besiegt werden zu können.
Aus übergroßer Liebe zu euch als dem gefallenen Geistigen nahm Ich eine menschliche Form an, und also war es ein Moment größter Ergriffenheit für alle Wesen im geistigen Reich, als die Geburt des Kindes Jesus Mich zur Erde niedersteigen ließ, und es stand die gesamte Schöpfung still im Moment der Geburt, weil es ein Akt der erhabensten Liebe und Erbarmung war, Mich Selbst in einem Kindlein zu verkörpern .... Denn Mein Geist, der die ganze Unendlichkeit beherrscht, nahm Aufenthalt in diesem Kindlein, und Dieses begann nun Seinen Erdenlauf .... mitten unter Menschen, die finsteren Geistes waren ....

Und doch blieb es in Seinem Herzen Licht, weil der Mensch Jesus nicht von Gott abließ, weil Seine Liebe so tief war, daß Er Mich stets mehr an sich fesselte und zuletzt Sich gänzlich mit Mir vereinigt hat .... so daß also nur die Außenform menschlich war, doch Seele und Geist sich völlig Mir angegliedert hatten und somit Ich Selbst auf Erden wandelte und euch Menschen erlöste durch Meinen Tod am Kreuz ....

Amen
 Sa, 26. Jan 2013 um 16:20 MEZ von Rufer zur Wahrheitsfindung

Re: Jesus blieb rein und sündenlos bis zu seinem Opfertod

6642
11.09.1956
Die Seele Jesu ....

Alles, was euch der Geist aus Mir vermittelt, wird auch übereinstimmen in seinem Sinn .... Wohl steht es den Menschen frei, sich eigenwillig eine andere Bedeutung zu unterlegen den Worten, die Mein Geist euch kundtut, doch dann ist «dessen» Geist «nicht» erleuchtet, aber es kann nicht behauptet werden, daß von «Mir» aus Sich-widersprechendes- Geistesgut euch zugeleitet wurde. Denn der "Geist aus Gott" irret nicht .... Und wo nun ein Widerspruch vorhanden zu sein scheint, dort muß um Klärung gebeten werden; Ich Selbst muß angegangen werden, auf daß Ich Aufschluß gebe: .... Die Seele des Menschen Jesus war von oben ....

Ein Lichtgeist stieg zur Erde herab, ein Wesen, Das aus Mir hervorgegangen war und in aller Willensfreiheit bei Mir verblieb, als ein großes Heer geschaffener Geister abfiel von Mir und in die Tiefe stürzte .... Dieser Lichtgeist aber hatte eine Mission zu erfüllen «als Mensch», Er mußte in ein lichtloses Gebiet herabsteigen, also vorerst Seine Lichtfülle zurücklassen, die auf Erden nur eine verheerende Wirkung gehabt hätte, weil die Menschen für ein solches Licht von oben nicht annahmefähig waren, also vergangen wären in seinem Strahl. Ein «Mensch» mußte die Mission durchführen .... das Erlösungswerk an den Menschen .... Und es mußte dieser Mensch in der gleichen Sphäre stehen wie die Mitmenschen, denn es galt, diesen einen Weg zu zeigen, ihnen ein Leben vorzuleben, dem sie nachfolgen sollten .... Folglich mußte der Mensch Jesus «genau» so beschaffen sein wie jene .... Und Er war so beschaffen, trotzdem die Seele aus dem Reich des Lichtes herniedergestiegen war ....

In dem Körper des Kindleins Jesus barg sich eine Seele, die durch ihre irdische Außenform genauso bestimmt wurde in ihrem Denken, Wollen und Fühlen wie jeder andere Mensch .... Also mußten auch durch die sie umgebende Sphäre wie auch durch ihre Außenhülle die gleichen Leidenschaften und Begierden in ihr erwachen, denn den Erdengang "als Mensch" zu gehen hieß auch, ankämpfen zu müssen gegen die gleichen Triebe von innen und außen .... Denn es galt doch, die Vergeistigung der Seele anzustreben, die Einigung der Seele mit ihrem Geist zu erreichen, die Zweck und Ziel eines jeden Menschen Erdenleben ist .... Es galt, den Menschen den Beweis zu liefern, daß es «möglich» war, diese Vergeistigung auf Erden zu erreichen ....

Und so waren die Kämpfe und das Ringen des Menschen Jesus von gleicher Art .... was eben eine gleichgeartete Seele bedingte .... die aber dennoch aus dem Reiche des Lichtes herabgestiegen war, um Gott Selbst als Aufenthalt dienen zu können, Der Sich nimmermehr in einer «sündigen» Seele hätte manifestieren können .... Denn die Seele Jesu war «sündenlos», was aber nicht bedeutet, daß sie gänzlich bar gewesen wäre der Triebe und Leidenschaften, denn so stark auch diese Seine Schwächen und Leidenschaften waren, so stark auch die Versuchungen waren, die an Ihn herantraten, Er hat ihnen Widerstand geleistet und leisten können darum, weil auch Seine Liebe stark war und diese Ihm Kraft gab zum Widerstand.

Die Seele des Menschen Jesus ließ das Licht zurück und betrat die Finsternis .... Und es hängten sich an diese Seele zahllose irdisch-gebundene Wesen, sie also bedrängend in gleicher Weise, wie jede menschliche Seele von finsteren Kräften bedrängt wird .... Und da Jesus den Weg als Mensch gehen mußte, konnte die Seele auch diese Wesen nicht abdrängen, sondern sie mußte sie in hartem Kampf zu überwinden suchen, sie mußte selbst den Willen aufbringen, ihnen nicht «nachzugeben», wenn sie versucht wurde. Und sie konnte diesen Willen aufbringen kraft der Liebe, die sie «nicht» dahingegeben hatte, die ihr Anteil war und blieb, weil es göttliche Kraft war, mit deren Hilfe der Mensch Jesus Seine Mission erfüllen sollte und konnte .... die aber auch «jeden» Menschen zum Überwinder machen könnte, wenn er nur die Liebe in sich entzünden und nähren würde .... Immer wieder muß betont werden, daß das Erlösungswerk von einem «Menschen» vollbracht werden mußte, daß also Jesus erstmalig nur als Mensch betrachtet werden muß, Dem es gelungen ist, Sich auf Erden zu vergöttlichen .... und daß darum dieser Mensch Sich völlig dem Naturgesetz unterordnete, daß Er dem Leibe nach geschaffen war wie jeder andere Mensch und daß auch Seine Seele sich nicht wehren durfte, als von ihr unlautere Geister Besitz nahmen ....
Aber niemals ließ Er diese Geister Oberhand gewinnen, weil Sein Wille dies verhinderte und weil Er durch die Liebe auch die dafür nötige Kraft aufbrachte. Aber Er mußte ringen wie jeder andere Mensch, denn Er sollte und wollte ihnen Vorbild sein, Er wollte ihnen den Weg zeigen, den auch sie gehen konnten, um sich auf Erden noch zu vergeistigen. Denn es konnte von den Menschen nur das verlangt werden, was auch menschenmöglich war .... Und hätte Jesus über eine Kraft verfügt, die den Menschen gänzlich unmöglich zu erwerben war, dann hätte Er nimmermehr sagen können: "Folget Mir nach ....Þ Doch es schließt dies niemals aus, daß Seine Seele von «oben» kam, daß es eine Seele des Lichtes gewesen ist, in der Gott Selbst Aufenthalt nahm und nehmen konnte, weil sie sündenlos und rein war, weil ihr die Liebe Kraft gab, allen Versuchungen zu widerstehen .... __Amen