Gottes Neue Offenbarungen

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Betreff:

Zitat:
"Deshalb frage ich mich auch, wie denn mein oben erwähnter Gesprächspartner in Konflikt mit seinem Glauben und der Welt kommen kann."

Folgendes fällt mir dazu ein:
In diesen scheinbaren Konflikt zwischen Gewissenhaftigkeit und Welt kommt wahrscheinlich jeder Gläubige früher oder später. Wie aber das? Ist tatsächlich "die Welt" so schlecht? Oder liegt es in diesem Falle "bloss" daran, dass der Betreffende, von dem hier die Rede ist, Jude ist?
Eines steht fest: orthodoxe Juden haben nebst den 10 Geboten auf hunderte andere Vorschriften zu achten, die das tägliche Leben betreffen. Es kommt nicht von ungefähr, dass orthodoxe Juden innerhalb der Staaten, in denen sie verstreut leben, eigene Lebensräume inkl. Bildungsstätten, Freizeitangebote, Produktions- und Einkaufsketten etc. aufgebaut haben. Es gibt beinahe in jedem Land eine weitgehend vom Staate abgesonderte Gemeinschaft von Juden, die fast wie ein kleiner Staat im Staat funktioniert, damit sie nicht "kontaminiert" werden von denen, die nicht ihres Glaubens leben.

Von daher gesehen ist es für einen orthodoxen Juden tatsächlich schwierig, ohne diesen geschützten Rahmen in einer ihm artfremden Gesellschaft alle die Vorschriften der Thora einzuhalten. Aber da stellt sich mir denn alsbald die Frage, weshalb sich ein orthodoxer Jude denn nicht innerhalb seiner geschützten, jüdischen Gemeinschaft aufhält und bewegt? Hatte er Mühe, sich in die geltenden Regeln seiner Glaubensangehörigen einzufügen? Wenn ja, dann wäre er kein orthodoxer Jude mehr, sondern würde sich berufen fühlen, lediglich die 10 Gebote einzuhalten, genau wie die Christen.
Zitat:
Er meint, es sei für ihn absolut unmöglich, zweien Herren; der Thora und den Gesetzen der Welt, zu gehorchen..."
An diesen ernüchternden Punkt gelangt wohl früher oder später jeder aufrichtige, Gott-gläubige Mensch. Aber liegt es tatsächlich an der Welt? - Oder suchen wir nicht vielmehr schlicht nach einem Schuldigen, weil wir - wenn wir ehrlich sind - trotz guten Willens auf unser persönliches Unvermögen und unsere menschliche Beschränktheit stossen? - Wir sind eben nicht Gott; wir sind Seine Geschöpfe, Menschen, die im Werden sind!!!
Es heisst: "Das Gesetz ist durch Moses (als Repräsentant des Gesetzes) gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch JESUS Christus geworden." (Joh. 1,17) Zur Erläuterung dieser Bibelstelle schreibt JL: "Aus dem Gesetz aber konnte wohl niemand je die wahre Lebensfreiheit erlangen, da das Gesetz eine Hemmung, nicht aber eine Förderung des Lebens ist." (GEJ 1,17,1)

"Das Gesetz hebt alle Liebe zwischem dem Gesetzgeber und dem mit dem Gesetze Beladenen auf und stellt statt der Liebe das unerbittliche strengste Recht auf. Wer aber kann von sich sagen: 'Ich vermag das Gesetz völlig zu erfüllen!' ? - Siehe, nur MIR allein wäre solches möglich, sonst aber keinem freien Wesen; es sei denn, das Geschöpf müsste nur im Gerichte wandeln gleich den Tieren! Wehe euch, und wehe jedem Volke, dem Ich Gesetze geben werde; denn da wird das Haus des VATERS mit ehernen Riegeln verschlossen werden! Und wenn Ich nicht Selbst werde kommen, dasselbe zu erfüllen, so geht alle Schöpfung zugrunde!" (HG 2,230,17 - 22, unter dem Titel Des Herrn Eröffnung über das Gericht im Gesetz und die Freiheit in der Liebe)

Diese Worte JESU lassen mich schliessen, dass das Gesetz bzw. die Gebote niemals gegeben wurden von Gott in der Erwartung, dass wir das Gesetz auch wirklich einhalten würden, sondern mit der hauptsächlichen Absicht, uns anrennen zu lassen, bis wir nebst dem Hoheitsgefühl, Licht vom Urlichte und also völlig göttlich und frei zu sein, endlich einmal auch das Demutsgefühl akzeptieren würden, dass wir vom Urlichte abhängig und also nicht selbstmächtig sind, sondern nur im freundschaftlichen Verbande mit unserem Schöpfer ermächtigt sind, frei tätig zu sein und dabei lebendig bleiben können.

Darum schreibt Ezechiel doch im Auftrage Gottes dem gläubigen Volk: "Ich gab ihnen Meine Rechtsvorschriften bekannt, die der Mensch befolgen muss, damit er durch sie am Leben bleibt." ---> Wenn der Mensch ohne Gottes Hilfe selbstmächtig sein will und dabei am Leben bleiben möchte - trotz seiner Unerfahrenheit und Unwissenheit, die natürlich im Menschen bedingt sind durch das zeitgemässe Werden -, dann muss er die 10 Gebote einhalten. Aber wer könnte sie unter uns Sterblichen einhalten?! - Das Volk Israel hat sich bemüht und abgemüht, und es ist ihm niemals gelungen. Warum haben sie es nicht eingestanden und ihr Versagen zu Füssen Gottes gelegt? Gott hat alles mögliche und unmögliche versucht, um Israel - das Volk der Gläubigen - zur Demut zu führen und sie bei der Demut zu halten, die notwendig ist, um mit Gott / JESUS Hand in Hand zu gehen: "Auch gab Ich ihnen Gesetze, die nicht gut waren, und Rechtsvorschriften, die es ihnen unmöglich machten, am Leben zu bleiben." (Ezechiel 20,25) - Nun, als Gläubiger Mensch kann man vor Gott zur Einsicht gelangen, dass man nicht besser ist als ein Ungläubiger, oder man kann einen Schuldigen suchen für das, was einen zur Einsicht und rechten Demut bringen sollte. Wir sind - auch als Gläubige - niemals Gott-gleich, da wir im Werden sind! Nicht das penible Erfüllen der Gebote erhofft sich Gott von uns, sondern dass wir mit unserem Hoheitsgefühl daran scheitern und als Folge davon zur Demut gelangen, IHN als VATER und Freund anzunehmen.

Wenn dein jüdischer Gesprächspartner von der Versuchung absieht, irgendwo einen Schuldigen zu finden für sein Scheitern an der Thora (oder für sein Scheitern an der Welt?), dann wird er sich als das einfinden vor JHWH, was er wirklich ist: (S)ein bedürftiges Kind, das der Nachsicht und Hilfe bedarf! Er wird als fehlbarer Mensch die Wahrheit erkennen über sich selber und über Gott, und die Wahrheit wird ihn frei machen, wie JESUS es verheissen hat. Er wird als möglichst gesetzestreuer Jude erkennen, dass G'tt barmherzig ist und voller Nachsicht, und dass Seine Huld ewig währt, wie es so schön in den Psalmen heisst. Er wird sich wie Zachäus nicht bei den "Besseren" sehen, sondern vom "erstiegenen Baum" herunterklettern und sich finden als ein der Barmherzigkeit Bedürftiger, und er wird Gott nicht länger mehr als Gesetzgeber sehen, sondern als VATER, und an IHM die Erfahrung machen, dass Er liebevolle Vergebung und voll der grosszügigsten Barmherzigkeit ist. In der Barmherzigkeit, Güte, Geduld und Vergebung, die er von seinem JHWH erfährt, wird er als Jude JESUS Christus erkennen, auch wenn er die Liebe des VATERS in (seinem) JHWH nicht mit diesem Namen benennen wird.

Weil ich die Verhältnisse rund um die Gebote auf diese Weise sehe, so halte ich auch nicht so viel vom vielgepriesenen Überwinden. Die gross sind in der Selbstüberwindung, haben öfters "keine Weide" und darben geistig, seelisch und z.T. auch leiblich, sind aber bei dieser mageren Kost dennoch stolz auf ihr Tun bzw. Nichttun. Man wiegt sich als vermeintlich erfolgreicher Überwinder in "Verdiensten". In Amos Kap. 6,12 ff steht über die Oberschicht (die Sorglosen, weil Selbstsicheren und Vornehmen) des gläubigen Volkes geschrieben: "Ihr habt das Recht in Gift verwandelt und die Frucht der Gerechtigkeit in bitteren Wermut. Ihr jubelt über die Eroberung von Lo-Dabar (--> übersetzt: keine-Weide) und sagt: 'Haben wir nicht aus eigener Kraft Karnajim (das Land der Riesen / das Land der Stärke / Kraft) erobert? - Doch seht, ihr vom Haus Israel (du Volk der Gläubigen), Ich schicke ein Volk gegen euch, das euch quälen wird von Lebo-Hamat (Nordreich / Verstandesgebiet) bis zum Bach der Araba-Steppe (wasserarmes, unfruchtbares Land) - Spruch des Herrn, des Gottes der Heere."

Nun, wir haben eine Welt voller Menschen, die (scheinbar) lustvoll konsumiert, und sie geben vielen Gläubigen als Weltverächtern Anlass zur Sorge oder gar Ärger, und geben vielleicht auch Anlass zu uneingestandener Qual in ihrem selbstauferlegten Verzicht, was sie als "Selbstüberwindung" preisen. Wo aber hätte JESUS je verlangt, dass wir "keine-Weide" anstreben sollen? Hat Er nicht vielmehr gesagt, dass ER der Bräutigam ist, und dass die Hochzeitsgäste nicht darben sollen? Und wenn man sich selber nicht zu den Hochzeitsgästen zählt, weil man den Bräutigam (noch) vermisst, nun denn, so kann man sich ja zu den Hunden zählen, die sich an den Brosamen freuen, die unter die Tische des Brautpaares und deren Gäste fallen... -
Vielleicht sehe ich das aber auch ganz verkehrt. Ich bin ja im Werden, und JESUS wird mich nicht zugrunde gehen lassen, sondern mir die nötige Einsicht schenken und den Zug meines Herzens umschwenken, wenn dies nötig ist für mein Heil.
Liebe Gabi, könnte es sein, dass dein jüdischer Gesprächspartner an einem wichtigen Wendepunkt in seinem Glaubensleben steht? Vielleicht steht er auf dem Sprung in die Freiheit? - Möge JESUS ihn leiten und halten auf gutem und geradem Weg, damit er der Menschheit und der Schöpfung (weiterhin) Segen sei.

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