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Was wir von Schulanfängern lernen können

Schulbeginn In diesen Tagen beginnt für die meisten Kinder und Jugendlichen wieder die Schule. Ein besonders aufregender Moment ist dies für jene, die zum ersten Mal die Schule besuchen. Für sie ist es eine gewaltige Umstellung, die wir nicht unterschätzen sollten. Sie lernen ja nicht nur das ABC und das 1 mal 1. Auf allen Ebenen werden sie als Lernende herausgefordert. Das beginnt schon beim Schulweg. Früher oder später müssen sie lernen, mit den Gefahren, denen sie auf dem Schulweg ausgesetzt sind, zurecht zu kommen und den Weg zur Schule und von der Schule eigenständig zu bewältigen. Eine andere große Herausforderung ist die neue Umgebung, in dies sie von heute auf morgen hineingestellt werden. Neue Beziehungen bieten sich an. Nicht alle Menschen sind immer lieb und nett. Auch damit muss man leben lernen.

Eltern und Lehrer sind bemüht, die Kinder auf ihrem Lernweg bestmöglich zu begleiten. Ihre Aufgabe ist es, die Kinder mit dem zu beschäftigen, was sie alters- und entwicklungsmäßig verarbeiten können, und Inhalte von ihnen fernzuhalten, mit denen sie an einem zu frühen Zeitpunkt überfordert wären. Irgendwann müssen junge Menschen jedoch lernen, ohne diese Begleiter zurecht zu kommen. Und irgendwann können sie nicht mehr von allem abgeschirmt werden, was ihnen im Leben begegnen kann.

All das gilt auch für das moralische Lernen. Schrittweise müssen Kinder und Jugendliche mit allem umgehen lernen, was das Leben mit sich bringt. Eine Strategie, die immer alles von ihnen fern hält, was man falsch machen kann, ist auf Dauer zum Scheitern verurteilt. Sehnsucht nach Reinheit, Unversehrtheit, paradiesischer Unschuld Im Evangelium haben wir heute von einer Auseinandersetzung Jesu mit den Pharisäern gehört, in der es um die Einhaltung von religiösen Gebräuchen geht. Das Händewaschen war für gläubige Juden nicht so sehr eine Frage der Hygiene als vielmehr ein Ritus der kultischen Reinigung. Mag schon sein, dass dahinter auch die weise Erfahrung alltäglicher Hygienemaßnahmen steht. Mehr noch kommt darin die urmenschliche Sehnsucht nach Reinheit, Unversehrtheit, nach paradiesischer Unschuld zum Ausdruck. Alles, was irgendwie schmutzig ist, soll fern gehalten werden.

Solange es nur ums Händewaschen geht, wird niemand dagegen etwas einzuwenden haben. Diese Sehnsucht führt unter Umständen aber dazu, dass Menschen sich mit Lebensbereichen, die einmal gefährlich werden könnten, nicht ernsthaft auseinandersetzen.
Wer kein Geld hat, kann es auch nicht ausgeben und damit auch nicht einen Fehler machen. Wer aber nicht rechtzeitig lernt, mit Geld umzugehen, bekommt mit Sicherheit Geldprobleme. Wer nicht weiß, wie Alkohol oder Nikotin schmeckt und wirkt, ist eher gefährdet als ein Mensch, der gelernt hat, mit Alkohol und Nikotin umzugehen. Auch der Umgang mit Beziehungen und Sexualität muss zeitgerecht erlernt werden, sonst gibt es irgendwann ein böses Erwachen. Dass es auch Bereiche gibt, von denen wir besser ganz die Finger lassen, ist Gegenstand des Lernens.

Eine Illusion ist es zu meinen, ein Mensch könne ein Leben lang seine kindliche Unschuld bewahren, indem man alles von ihm fern hält, was einmal gefährlich werden könnte. Die moralische Falle Jesus betont: die Moral entsteht im Kopf und im Herzen und nicht durch Annahme äußerer Verhaltensweisen. Mit den eigenen Bedürfnissen, Wünschen, Begierden und Gedanken umgehen lernen, ist die große Herausforderung moralischen Lernens.

Kultische Reinigungsriten haben durchaus eine tiefsinnige Bedeutung. Sie helfen, die moralische Integrität wieder zu finden, wenn Menschen in Situationen gekommen sind, in denen sie sich schmutzig gemacht haben. Sie bergen aber auch die Gefahr der Selbsttäuschung und Scheinheiligkeit in sich, wenn sie dazu verleiten, sich dem Leben gar nicht zu stellen oder wirkliche Schuld mit einer rituellen Handlung zuzudecken. Dieser Versuchung waren die Pharisäer mit ihrer Spiritualität penibler Gesetzestreue besonders ausgesetzt. Jesus demaskiert diese Haltung. Ihre weiße Weste ist nur äußerlich weiß. In ihrem Herzen sind sie schlimmer als viele, die sich ihren Lebensaufgaben redlich gestellt und dabei ihre weiße Weste verloren haben. Mahnung an uns Die Abrechnung Jesu mit der Haltung der Pharisäer ist zugleich eine Mahnrede an uns alle. Allzu schnell verstecken wir uns hinter weißen Westen. Nur weil ich noch nie eine günstige Gelegenheit gehabt habe jemand zu betrügen, bin ich zwar besser dran als der, der betrogen hat, ich bin aber noch nicht besser im moralischen Sinn. Die Moral beginnt in unserem Herzen und Köpfen, nicht bei den äußeren Bedingungen.

Es ist viel einfacher, um heikle Lebensfragen einen Bogen zu machen, als sie konkret anzugehen. Das gilt für den Einzelnen wie auch für uns gemeinsam als Glieder der Gesellschaft und der Kirche. Eine Partei, die notwendige und schmerzliche Entscheidungen vor sich her schiebt, verliert vielleicht dadurch nicht die nächste Wahl, früher oder später aber verliert sie ihre Glaubwürdigkeit. Eine Kirche, die sich um die Klärung wichtiger Lebensthemen herumdrückt, wie heikle Fragen im Bereich der Sexualität, den Umgang mit Wiederverheirateten oder am Zölibat Gescheiterten, Fragen der Ökumene und anderes mehr, bewahrt sich nur scheinbar eine reine Weste. Sie schiebt die Last der Verantwortung auf die unmittelbar Betroffenen, lässt diese mit ihrer Not allein und hinterlässt das zwiespältige Gefühl einer Scheinmoral. Was wir von Schulanfängern lernen können An den Schulanfängern gefällt mir, mit welcher Freude sie auf diesen neuen Lebensabschnitt zugehen. Ich sehe darin ihre Entschlossenheit, erwachsen werden zu wollen. Dass dies ein langer Weg ist, der einige Durststrecken bereit hält, werden sie erst später mitbekommen. Das macht aber nichts. Die Entschlossenheit, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und der damit verbundenen Verantwortung nicht auszuweichen, wünsche ich uns allen, den Kleinen wie den Großen.

Dank an: Hans Hütter
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