Worte Miteinander Teilen

Brüder und Schwestern,

Pater Michel Rodrigue kam am 1. August 2011 in der Diözese Amos an. Wir hatten uns schon einmal getroffen, im Mai 2011, einen Monat nachdem ich Bischof von Amos geworden war. Er hatte mir seinen Plan erläutert, in unserer Diözese die Apostolische Bruderschaft des heiligen Benedikt Joseph Labre zu gründen. Sie würde drei Niederlassungen haben und sich der Neuevangelisierung widmen, in der Hoffnung, den kleinen Pfarreien mehr Leben einzuhauchen. Ich habe sie mit Zuversicht und Hoffnung aufgenommen. In den ersten fünf Jahren war er Pfarrer der beiden Pfarreien von Amos und außerdem verantwortlich für die Ausbildung und Begleitung der Mitglieder der Bruderschaft: junge Männer, die Priester werden wollten, Frauen des geweihten Lebens und Ehepaare. In dieser Zeit hatten wir einen häufigen und sehr guten Austausch.

Im Jahr 2016 habe ich auf Bitten von Pater Michel Rodrigue zugestimmt, ihn von der Pfarrstelle in Amos zu entbinden und ihm drei kleine Pfarreien anzuvertrauen, darunter St-Dominique-du-Rosaire, wo die Bruderschaft bereits Land gekauft hatte. Um trotz der großen Entfernung einen freien Sonntag zu haben, organisierte Pater Rodrigue von Anfang an die Gestaltung der Sonntagsmessen am selben Sonntag für seine drei Pfarreien. Auf diese Weise hatte er etwa zehn aufeinanderfolgende Tage Zeit, um sich der Ausbildung der Mitglieder der Bruderschaft und anderen Aktivitäten zu widmen, wie z. B. Pfarrexerzitien und anderen. Seit 2017 reiste Pater Rodrigue mehrmals in die Vereinigten Staaten, um dort Exerzitien zu halten; im Jahr 2019 wurde die Häufigkeit noch größer.

Am 25. März 2020, während der Covid-19-Pause, wurden auf der Website Countdown to the Kingdom acht Vorträge von Pater Michel Rodrigue veröffentlicht, die er im November 2019 in Kalifornien gehalten hatte. Er wird als "Apostel der Endzeit" und als offizieller Exorzist der Kirche vorgestellt. Ich möchte klarstellen, dass er nie zum offiziellen Exorzisten der Diözese Amos ernannt wurde.

In der Präsentation von Pater Michel Rodrigue auf der oben erwähnten Website erscheint dieser Satz: "Pater Michel Rodrigue genießt die volle Unterstützung seines Bischofs, und alle seine Lokutionen und Visionen werden seinem Ortsordinarius zur Genehmigung vorgelegt". Empört und schockiert schrieb ich dies am 21. April 2020 an Pater Rodrigue:

Ich bin zutiefst schockiert und fühle mich durch diese Äußerungen verraten, da ich sie nie gebilligt habe. Ich fordere Sie daher auf, diese Unwahrheit auf der oben genannten Website zu korrigieren. Ich möchte auch darüber informiert werden, wie und wann dies geschehen wird. Ich möchte klarstellen, dass ich mit den Prophezeiungen von Ihnen auf der oben genannten Website absolut nicht einverstanden bin (z. B. Warnung, Tage der Finsternis, Zeitalter des Friedens, Bestrafung, Dritter Weltkrieg (Atomkrieg im Jahr 2020), Bau von Schutzwällen usw.). Dies ist es, was ich den Leuten, die mich gefragt haben, zu antworten beabsichtige.

Wie von mir gefordert, wurden auf der oben genannten Website Korrekturen vorgenommen. Leider ist die falsche Aussage immer noch in dem Buch von Christine Watkins, The Warning. Zeugnisse und Prophezeiungen der Erleuchtung des Bewusstseins (Seiten 278 und 280).

Heute, am 3. September 2020, mehr als vier Monate später, mache ich diese Aussage öffentlich, weil ich sehe, dass die Angst unter vielen Menschen, die die Botschaften und Prophezeiungen von Pater Rodrigue teilen, wächst. Mein Generalvikar, Pater Raymond Martel, widmet viel Zeit der Beantwortung von E-Mails aus allen Teilen der Welt und von Anrufen besorgter Menschen.

Zu dieser völligen Ablehnung der Botschaften und Prophezeiungen von Pater Michel Rodrigue füge ich hinzu, dass ich und die Diözese Amos das Studium Saint-Joseph unterstützen, das 2015 von den Patres Michel Rodrigue und Simon Dufour gegründet wurde. Dieses Studium, dessen Rektor Pater Rodrigue ist, hat sich zum Ziel gesetzt, eine theologische Ausbildung in Abitibi, einer Region fernab der großen Zentren, anzubieten.

Schließlich möchte ich Ihnen mitteilen, dass der Wohnsitz von Pater Michel Rodrigue in unserem Gebiet seit dem 30. Juni 2020 seine einzige Verbindung zur Diözese Amos ist. Er hat auf seine pastorale Verantwortung als Pfarrer der drei Pfarreien, die ich ihm anvertraut hatte, verzichtet. Er verzichtete auch auf seine Mitgliedschaft im Presbyterium und im Kollegium der Konsultoren. Er trat auch als aktiver Priester in der Diözese zurück. Er bleibt ein inkardinierter Priester in der Diözese Hearst-Moosonee, Ontario. Zurzeit ist der Postweg unsere einzige Möglichkeit, mit ihm zu kommunizieren.

Dies ist das Licht, das wir ausstrahlen müssen, um Zweifel und Fragen bezüglich der Position des Bischofs der Diözese Amos auszuräumen und um die schwachen Christen zu warnen. Ich lade Sie ein, die Worte Jesu, die der heilige Lukas zitiert, erneut zu lesen: "Seht zu, dass ihr euch nicht täuschen lasst" (Lk 21,8; vgl. Mt 24,4ff und Mk 13,32). Überlassen wir uns der göttlichen Barmherzigkeit unseres Gottes, von dem aller Trost kommt. Möge der Heilige Geist alle kränklichen Ängste und Befürchtungen von uns vertreiben. Möge dieses Gebet zu Maria uns stützen und trösten: "Unter dem Schutz deiner Barmherzigkeit nehmen wir Zuflucht, heilige Mutter Gottes. Verachte unsere Gebete nicht, wenn wir in der Prüfung sind, sondern erlöse uns stets aus allen Gefahren, glorreiche und selige Jungfrau."

Vertrauen und Frieden für alle!

+ Gilles Lemay

Bishop of Amos