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Himmelsgaben 1, Seite 196
Es wird euch sonderbar vorkommen, wenn ihr zufolge dieser Überschrift etwa denken möchtet, Ich sei imstande euch anzulügen. -Es ist dem natürlich nicht so, sondern die Sache verhält sich ganz anders.
Es ist nicht alles Lüge, was als solche erscheint - wie auch nicht alles Wahrheit ist, was als solche erscheint.
- Dass die Sache sich aber so verhält, soll euch ein kleine Erzählung belehren.
Es erzählte jemand seinem Freunde, dass er in einer Gegend des Landes einen ungeheuren Drachen gesehen habe und beschrieb sogar dessen Gestalt haarklein. Er machte dadurch seinem Freunde die Sache so wahrscheinlich, dass dieser sich alsbald bewogen fand, selbst an den Ort hinzureisen, wo sein Freund den Drachen gesehen haben wollte. Als nun der Freund in die benannte, genau beschriebene Gegend kam, da fand er auch nicht die leiseste Ähnlichkeit dieser Gegend mit der von seinem Freund beschriebenen, ja sogar der Name war falsch. Und auf Frage wurde ihm berichtet, dass in diesem Lande keine Gegend unter diesem Namen und dieser Gestalt aufzufinden sein dürfte.
Und so kehrte denn der Freund wieder zurück und sprach zu dem anderen mit heftigen Worten: "Ei du loser, böser Freund, was habe ich dir getan, dass du mich so arg mit deiner Lüge bedient und mich dem Gelächter der Unsinnigen preisgegeben hast!?" - Sein erzählender Freund aber behauptete dennoch, dass er ihm keine Lüge gesagt habe. "Denn", sagte er, "ich habe nun einmal das Ungetüm gesehen, wie ich es dir beschrieben habe, und als ich mich bei den Menschen erkundigte, wie diese Gegend heisse, da sagten sie mir, dass sie so heisse, wie ich dir angegeben habe."
Nun aber forderte der Freund den Erzähler auf, ihn an den Ort zu führen, auf dem seine Lüge gewachsen war. Der Erzähler willigte ein und führte seinen Freund an einen Ort, der ungefähr eine leichte Ähnlichkeit mit dem Vorbeschriebenen hatte. Allein, als der Angelogene die dortigen Menschen um den Namen dieser Gegend befragte, da hatte dieser Name auch nicht die leiseste Ähnlichkeit mit dem von dem Freunde angegebenen Namen. Und von irgendeinem Drachen wusste niemand eine Silbe.
Nun, was meint ihr, nachdem ihr solche Erzählung vernommen habt - hat der Erzähler seinen Freund angelogen oder nicht? - Ja, sage Ich, er hat ihn angelogen, und das weidlich - und dennoch hat der Erzähler seinem Freunde eine allerreinste Wahrheit gesagt.
Aber nun fragt sich,
wie kann
denn
eine Sache
zu gleicher Zeit Lüge und Wahrheit sein? -
Das bringt freilich ein natürlicher Menschenverstand so wenig überzeugend heraus, wie dass da schwarz --> weiss und weiss zugleich schwarz ist. -
Jedoch nicht so ist es bei Mir!
- Denn es kann eine Sache, mit
geistigen
Augen betrachtet, recht gut
schwarz
und
weiss zu gleicher Zeit und auf derselben Stelle sein. -
Und so wird sich auch zeigen, wie dieser vorbenannte, lügenhafte Erzähler dessenungeachtet die Wahrheit geredet hat.
Dieser Mensch hatte nämlich an einem Tage, da er unter dem kühlenden Schatten eines Baumes einschlief, einen so lebhaften Traum, in welchem er das Erzählte so leib- und lebhaft gesehen hat, dass er unmöglich umhin konnte, bei sich selbst anders zu denken, als dass er dieses alles wirklich so gesehen habe.
Denn obschon er wieder unter dem nämlichen Baume erwachte, unter welchem er sich einige Stunden vorher zu Ruhe legte, so war aber doch sein Traum so beschaffen, dass es ihm vorkam, er sei alsbald unter dem Baume aufgewacht, habe dann die Stelle verlassen und sei zufolge eines weiteren Spazierganges in die vorbeschriebene Gegend gekommen. Und als er daselbst in seinem Traume alles früher Erwähnte gesehen und erfahren hatte, kehrte er zurück, kam gerade zum selben Baume wieder, legte sich nieder, schlief ermüdet auf eine kurze Zeit ein und erwachte dann wirklich unter demselben Baume, unter dessen Schatten er sich einige Stunden früher in der Wirklichkeit wohlbehalten begeben hatte.
Nun seht, in der Natürlichkeit ist das von dem Träumer Erzählte zwar eine Lüge, da im ganzen Lande keine Gegend jener Art und kein Drache ausfindig gemacht werden kann. Allein es ist gerade nicht nötig, dass, wenn irgend etwas in der Natur nicht vorgefunden wird, es deswegen nicht geistig bestehend da wäre.
Und so verhält es sich überhaupt mit einer jeden geistigen Anschauung!
Nehmet nur einen Blinden und erzählt ihm von diesem und jenem Gegenstande, den ihr sehet, dass er da ist! Ist für den Blinden die Erzählung etwa eine Lüge, da er den Gegenstand eurer Erzählung nicht selbst sehen kann? - Und so können viele Dinge vorhanden und wahr sein, wenn sie auch nirgends aufgefunden werden -
da neben der naturmässigen Welt, ja sogar
in
derselben, eine noch bei weitem grössere Geisterwelt besteht. -
Wer möchte z.B. behaupten, dass die Hölle eine Lüge sei, da sie doch nur aus lauter Lüge besteht? Oder wer möchte behaupten, es gebe darum keinen Himmel, weil er dem Auge des Forschers nicht ersichtlich ist?
So ist demnach das (gleichzeitige) Sein und Nichtsein und Doch-Sein keine Lüge! Denn ein materielles Sein ist kein geistiges Sein, wie das geistige kein materielles - und doch ist das Materielle durch das Geistige, wie auch wieder umgekehrt das Geistige durch das Materielle bedingt. Ein Beispiel wird euch dieses hinreichend eleuchten! - Betrachtet einen Apfel, wie er hängt am Baum, so werde ihr gewiss sagen, dass dieser Apfel auf diesem Baume gewachsen ist. Und wieder werdet ihr sagen müssen, dass dieser ganze Baum aus einem solchen Apfel gewachsen ist. Und so werdet ihr bald einen Apfel aus dem Baume und bald wieder einen Baum aus dem Apfel entstehen sehen.
Nun fraget euch selbst, was ist denn hier eigentlich die Frucht und welches ist das die Frucht Hervorbringende? - Wenn ihr saget, der Apfel sei die Frucht, so sage Ich: "Was ist demnach aber der Baum, da er aus dem Apfel hervorwächst?!" - Und sagt ihr: "Ja, dann ist doch der Baum die Frucht!" - da sage Ich aber: "Was ist demnach der Apfel, wenn er aus dem Baume zum Vorschein kommt?"
Seht, auch hier kann jede Behauptung an und für sich zu gleicher Zeit eine Lüge und eine Wahrheit sein. Denn der Apfel ist so gut Frucht wie der Baum - und ebenso gut Hervorbringer wie der Baum.
Jedoch, wenn man sagt: "Es kann doch nur
eines
wahr sein!" - so sage Ich: "Es ist ganz richtig, dass die Wahrheit nur
eine
ist!" Aber töricht ist es von Menschen,
in der Beschränktheit ihrer Urteile
zu behaupten und zu sagen: Dieses oder jenes sei "das Erste" - während ihr doch aus diesem Beispiele leicht erseht, dass das eine so gut wie das andere "das Erste" sein kann. - Es stünde zum Beispiel irgendein ausserordentlicher Gelehrter auf und würde behaupten, Gott habe zuerst den Baum erschaffen; ein anderer aber würde hinzutreten und ihm sagen: "Wenn Gott zuerst den Baum erschaffen hat, warum hat er dann die Fähigkeit in den Apfel gelegt, dass, wenn dieser in die Erde gelegt wird, ein Baum aus ihm zum Vorschein kommt, der wiederum ebensolche Früchte trägt, aus denen er selbst hervorgegangen ist? - Somit ist ja doch ersichtlich, dass Gott nicht zuerst den Baum, sondern nur einen Apfel erschaffen hat!" - Und wieder würde ihm der erste Gelehrte einwenden: "Ich glaube, dass es der Ordnung gemässer war, zuerst den Baum zu erschaffen und diesen mit der Reproduktionskraft zu versehen." - Seht, und so würden diese zwei Gelehrten sich in einem ewigen Kreise herumtreiben, ohne je ans Ziel zu gelangen. - Und würde ein anderer behaupten, der da zwei ineinandergreifende Uhrräder vor sich hätte: "Dieser Zahn dieses Rades greift in die Zähne des anderen Rades!" - und ein anderer würde ihm entgegnen: "Aber lieber Freund, bist du denn blind, dass du nicht siehst, dass die Zähne des anderen Rades nur in die Zähne dieses Rades eingreifen?" - Welcher von diesen beiden hätte da wohl nun wieder recht?
Ich sage euch: "Es hat ein jeder recht und redet die Wahrheit!" - und zugleich sage Ich: "Es lügt einer so gut wie der andere." Der Anteil der Lüge besteht freilich bloss in der
Einseitigkeit der Behauptung, wodurch die eine Wahrheit sich wider die andere auflehnt.
Und in dem Grade, als sie die andere Wahrheit anficht, ist die sie Lüge.
An und für sich aber ist sie dennoch so gut wahr wie das von ihr Angefochtene.
Die
eine
Wahrheit
aber ist diese:
Es besteht und entsteht eines aus dem anderen - und eines ist für das andere da. Ich aber bin der ewige Urgrund alles Seins und habe alles so eingerichtet, dass das Naturmässige entsteht und besteht aus dem Geistigen und das Geistige aber wieder - umgekehrt - im beständigen und unwandelbaren Kreislaufe aus dem Naturmässigen.
Daraus wird euch auch klar, wie die Geisterwelt beständig hineinragt in die naturmässige und die naturmässige wieder in die geistige. Denn so irgendein Geist frei wird, so liebt, denkt und handelt er
in seiner ihm zugewiesenen Sphäre.
Dieses Handeln und Wirken eines Geistes, - da es nun einmal vor sich geht -, kann aber unmöglich so spurlos vorübergehen, als wäre da gar keine Handlung und Wirkung vor sich gegangen. Es fragt sich demnach,
wie
wird denn die Handlung und Wirkung des freien Geistes
ersichtlich?
(Fortsetzung folgt)
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