Jesus sagt die Zerstörung des Tempels voraus
(Markus 13,1-8; Lukas 21,5-9)
1
Jesus verließ den Tempel und ging des Weges, als seine Jünger herzutraten und auf die Prachtbauten des Tempels hinwiesen.
2
Er sagte zu ihnen: Seht ihr das alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht niedergerissen wird.
Die Zeichen der Zeit und das Ende des Zeitalters
3
Als er sich dann auf dem Ölberg niedergelassen hatte, traten die Jünger, die mit ihm allein waren, zu ihm und sagten: Sag uns, wann wird dies geschehen, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und des Weltendes?
4
Jesus antwortete ihnen: Seht zu, daß euch niemand irreführt!
5
Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin der Messias! Und sie werden viele irreführen.
6
Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Habt acht, laßt euch nicht erschrecken! Denn das alles muß kommen, bedeutet aber noch nicht das Ende.
7
Denn Volk wird sich gegen Volk, Reich gegen Reich erheben. Hungersnot und Pest und Erdbeben wird es allenthalben geben.
8
Doch das alles ist erst der Anfang der Wehen.
(Markus 13,9-13; Lukas 21,10-19)
9
Dann wird man euch bedrängen und euch töten; um meines Namens willen werdet ihr von allen Völkern gehaßt sein.
10
Dann werden viele zu Fall kommen, einander verraten und hassen.
11
Falsche Propheten werden in großer Zahl auftreten und viele irreführen.
12
Weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten.
13
Wer aber ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden.
14
Dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündet werden, zum Zeugnis für alle Völker. - Dann erst kommt das Ende.
Die große Drangsal
(Markus 13,14-23; Lukas 21,20-24)
15
Wenn ihr nun denverwüstenden Greuel an heiliger Stätte stehen seht, von dem der Prophet Daniel gesprochen hat - wer es liest, der beachte es wohl! -,
16
dann sollen die Leute in Judäa ins Gebirge flüchten.
17
Wer auf dem Dach ist, steige nicht hinab, um noch die Sachen aus seinem Haus zu holen.
18
Wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück, um seinen Mantel zu holen.
19
Wehe den hoffenden und stillenden Müttern in jenen Tagen!
20
Betet aber, daß eure Flucht nicht in den Winter fällt oder auf einen Sabbat.
21
Denn dann wird eine so große Drangsal kommen, wie es von Anbeginn der Welt bis jetzt noch keine gegeben hat, noch je geben wird.
22
Und würden jene Tage nicht abgekürzt, so würde kein Mensch gerettet werden. Aber um der Auserwählten willen werden jene Tage abgekürzt.
23
Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Messias!, oder: dort!, - glaubt es nicht!
24
Denn es werden falsche Messias und falsche Propheten auftreten und große Zeichen und Wunder wirken, um - wenn möglich - selbst die Auserwählten irrezuführen.
25
Seht, ich habe es euch vorausgesagt.
(Markus 13,24-27; Lukas 21,25-28)
26
Wenn man also zu euch sagt: Seht, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; oder: Seht, er ist in den Gemächern!, so glaubt es nicht.
27
Denn wie der Blitz im Osten aufzuckt und bis zum Westen hin leuchtet, so wird es auch mit der Ankunft des Menschensohnes sein.
28
Wo ein Aas ist, da sammeln sich die Geier.
Das Kommen des Menschensohns
29
Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird sich die Sonne verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels erschüttert werden.
30
Dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen. Da werden alle Stämme der Erde wehklagen. Sie werden den Menschensohn auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit kommen sehen.
31
Er wird seine Engel aussenden mit lautem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten von den vier Windrichtungen zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.
Das Gleichnis vom Feigenbaum
(Markus 13,28-31; Lukas 21,29-33)
32
Vom Feigenbaum lernt das Gleichnis: Wenn seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wißt ihr, daß der Sommer nahe ist.
33
So sollt auch ihr, wenn ihr dies alles seht, wissen, daß er nahe ist, vor der Tür.
34
Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bevor das alles eintrifft.
35
Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Keiner kennt den Tag oder die Stunde
(1. Mose 6,1-7; Markus 13,32-37; Lukas 12,35-48)
36
Um jenen Tag aber und jene Stunde weiß niemand etwas, auch nicht die Engel des Himmels, auch nicht der Sohn, sondern allein der Vater.
37
Wie in den Tagen des Noach, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein.
38
Denn in den Tagen vor der Sintflut aßen und tranken sie, heirateten und verheirateten, bis zu dem Tag, da Noach in die Arche ging;
39
und sie kamen nicht zur Einsicht, bis die Sintflut hereinbrach und alles hinwegraffte. So wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein.
40
Dann werden zwei auf dem Feld sein: der eine wird aufgenommen, der andere zurückgelassen.
41
Zwei Frauen werden auf einer Mühle mahlen: die eine wird aufgenommen, die andere zurückgelassen.
42
Seid also wachsam! Denn ihr wißt nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
43
Seht: Wenn der Hausherr wüßte, zu welcher Stunde der Nacht der Dieb kommt, würde er sicherlich wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen.
44
Darum haltet auch ihr euch bereit: denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht vermutet.
Der treue Knecht und der böse Knecht
45
Wer ist wohl der treue und verständige Knecht, den der Herr über sein Gesinde gestellt hat, daß er ihm Speise gebe zur rechten Zeit?
46
Selig ist jener Knecht, den der Herr das tuend antrifft, wenn er heimkehrt.
47
Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen.
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Wenn aber der böse Knecht bei sich denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!
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und beginnt, seine Mitknechte zu schlagen und mit Trunkenbolden Gelage zu feiern,
50
wird der Herr dieses Knechtes an einem Tag kommen, da er es nicht erwartet, zu einer Stunde, die er nicht kennt.
51
Er wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz bei den Heuchlern anweisen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.