Jesus ist der Herr des Sabbats
(1. Samuel 21,1-7; Markus 2,23-28; Lukas 6,1-5)
1
In jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch Kornfelder. Seine Jünger waren hungrig, rupften Ähren ab und aßen davon.
2
Die Pharisäer sahen das und sagten zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was man am Sabbat nicht tun darf.
3
Er aber sagte zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als er und seine Gefährten hungrig waren?
4
Daß er in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, die weder er noch seine Gefährten essen durften, sondern nur die Priester?
5
Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, daß die Priester am Sabbat im Tempel die Sabbatruhe entweihen und ohne Schuld sind?
6
Ich sage euch aber: Hier ist mehr als der Tempel.
7
Wenn ihr begriffen hättet, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, hättet ihr die Schuldlosen nicht verurteilt.
8
Denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
Heilung am Sabbat
(Markus 3,1-6; Lukas 6,6-11)
9
Von dort zog er weiter und begab sich in ihre Synagoge.
10
Da war ein Mann mit einer gelähmten Hand. Um Anklage gegen ihn erheben zu können, fragten sie ihn: Darf man am Sabbat heilen?
11
Er erwiderte ihnen: Wenn einem von euch am Sabbat das einzige Schaf, das er besitzt, in eine Grube fällt, wird er nicht nach ihm greifen und es herausziehen?
12
Wieviel wertvoller aber ist ein Mensch als ein Schaf! Also darf man am Sabbat Gutes tun.
13
Dann sagte er zu dem Mann: Strecke deine Hand aus! Er streckte sie aus, und sie wurde wiederhergestellt und war gesund wie die andere.
14
Die Pharisäer aber gingen hinaus und faßten den Beschluß, ihn umzubringen.
Seht, mein Diener
(Jesaja 42,1-9)
15
Als Jesus das erfuhr, zog er sich von dort zurück. Viele folgten ihm, und er heilte alle.
16
Doch verbot er ihnen, ihn in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
17
So sollte sich das Wort des Propheten Jesaja erfüllen, der sagt:
18
Das ist mein Knecht, den ich erwählt, mein Geliebter, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. Ich will meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern das Recht verkünden.
19
Er wird nicht zanken und nicht lärmen, und auf den Straßen wird man seine Stimme nicht hören.
20
Das geknickte Rohr wird er nicht brechen und den glimmenden Docht nicht löschen, bis er das Recht zum Sieg geführt hat.
21
Und auf seinen Namen werden die Völker ihre Hoffnung setzen.
Ein geteiltes Haus kann nicht bestehen
(Markus 3,20-27; Lukas 11,14-23)
22
Da brachte man zu ihm einen Besessenen, der blind und stumm war. Jesus heilte ihn, so daß der Stumme reden und sehen konnte.
23
Das Volk geriet außer sich und sagte: Ist dieser etwa der Sohn Davids?
24
Als die Pharisäer das hörten, sagten sie: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Obersten der Dämonen, treibt dieser die Dämonen aus.
25
Jesus durchschaute ihre Gedanken, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich uneins ist, wird verwüstet; keine Stadt, kein Haus, das in sich uneins ist, kann Bestand haben.
26
Wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst uneins: Wie soll dann sein Reich Bestand haben?
27
Und wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben sie eure Jünger aus? Sie werden eure Richter sein.
28
Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes zu euch gekommen.
29
Niemand vermag in das Haus eines Starken einzudringen und dessen Habe zu rauben, ohne den Starken vorher zu fesseln - erst dann kann er sein Haus plündern.
30
Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.
Die unverzeihliche Sünde
(Markus 3,28-30)
31
Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben.
32
Wer etwas gegen den Menschensohn sagt, dem wird vergeben. Wer aber ein Wort gegen den Heiligen Geist sagt, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.
Ein Baum, der an seinen Früchten erkannt wird
(Lukas 6,43-45)
33
Entweder erklärt ihr den Baum für gut, dann müßt ihr auch seine Früchte für gut erklären. Oder ihr erklärt den Baum für schlecht, dann müßt ihr auch seine Früchte für schlecht erklären. An den Früchten aber erkennt man den Baum.
34
Ihr Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.
35
Der gute Mensch bringt aus seinem guten Herzen Gutes hervor. Der böse Mensch bringt aus seinem bösen Herzen Böses hervor.
36
Ich sage euch aber: Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, müssen sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen.
37
Denn nach deinen Worten wirst du gerechtgesprochen, und nach deinen Worten wirst du verurteilt werden.
Die Schriftgelehrten und Pharisäer bitten um ein Zeichen
(Jona 3,1-10; Lukas 11,29-32)
38
Einige Schriftgelehrte und Pharisäer wandten sich an ihn und sagten: Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen.
39
Er entgegnete ihnen: Ein böses und treuloses Geschlecht verlangt ein Zeichen. Aber es wird ihm kein anderes Zeichen gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.
40
Wie Jona nämlich drei Tage und drei Nächte im Bauch des Meerungeheuers war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Inneren der Erde sein.
41
Die Männer von Ninive werden mit diesem Geschlecht vor dem Gericht auftreten und es verurteilen. Denn sie haben sich auf die Predigt des Jona hin bekehrt. Hier aber ist mehr als Jona.
42
Die Königin des Südens wird mit diesem Geschlecht vor dem Gericht auftreten und es verurteilen. Denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist mehr als Salomo.
Ein unreiner Geist kehrt zurück
(Lukas 11,24-26)
43
Wenn ein unreiner Geist aus einem Menschen ausgefahren ist, schweift er durch die Wüste und sucht eine Ruhestätte, findet aber keine.
44
Da denkt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, aus dem ich ausgezogen bin. Und wenn er kommt und es leer, ausgefegt und geschmückt vorfindet,
45
geht er hin und holt noch sieben andere Geister, die schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen ein und lassen sich darin nieder. Und die letzten Dinge jenes Menschen werden schlimmer sein als die ersten. So wird es auch diesem bösen Geschlecht ergehen.
Jesu Mutter und Brüder lassen ihn rufen
(Markus 3,31-35; Lukas 8,19-21)
46
Während Jesus noch zum Volk redete, standen seine Mutter und seine Brüder draußen und wollten ihn sprechen.
47
Jemand sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wünschen, dich zu sprechen.
48
Er aber erwiderte dem, der es ihm gesagt hatte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
49
Und er streckte seine Hand über seine Jünger aus und sagte: Da sind meine Mutter und meine Brüder!
50
Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mir Bruder, Schwester und Mutter.