Hüte dich vor Heuchelei
(Matthäus 16,5-12; Markus 8,14-21)
1
Inzwischen hatten sich Tausende aus dem Volk angesammelt, so daß sie einander auf die Füße traten. Da sagte er, zunächst zu seinen Jüngern: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei.
2
Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt, nichts verborgen, was nicht bekannt werden wird.
3
Darum wird man alles, was ihr im Dunkeln gesprochen habt, beim hellen Licht verkünden; was ihr in den Kammern ins Ohr geflüstert habt, wird man auf den Dächern verkünden.
Jesus lehrt die Furcht vor Gott
(Matthäus 10,26-31)
4
Ich sage euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten können, aber weiter nichts vermögen.
5
Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der nach dem Tod die Macht hat, in die Hölle zu stürzen. Ja, ich sage euch: Den fürchtet!
6
Kauft man nicht fünf Spatzen für zehn(?) Pfennige? Und doch ist keiner von ihnen von Gott vergessen.
7
Aber auch die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
Bekenne dich zu Christus vor den Menschen
(Matthäus 10,32-33)
8
Ich sage euch: Wer immer sich vor den Menschen, zu mir bekennt, zu dem wird auch der Menschensohn sich vor den Engeln Gottes bekennen.
9
Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden.
10
Wer immer ein Wort sagt wider den Menschensohn, dem wird vergeben werden; wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben werden.
11
Wenn man euch vor die Synagogen und vor die Obrigkeiten und Behörden schleppt, so macht euch keine Sorge, wie und womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt.
12
Denn der Heilige Geist wird euch in jener Stunde lehren, was zu sagen nötig ist.
Das Gleichnis vom reichen Narren
13
Einer aus dem Volk sagte zu ihm: Meister, befiehl meinem Bruder, das Erbe mit mir zu teilen.
14
Er entgegnete ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler über euch gesetzt?
15
Dann sagte er zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habsucht! Denn mag einer auch Überfluß haben, sein Leben ist durch seinen Besitz doch nicht gesichert.
16
Und er erzählte ihnen ein Gleichnis: Der Acker eines reichen Mannes hatte guten Ertrag gebracht.
17
Da überlegte er bei sich: Was soll ich tun? Ich habe ja keinen Platz mehr, wo ich meine Früchte lagern könnte!
18
So will ich es machen, sagte er: Ich breche meine Scheunen ab und baue größere, in denen ich all meinen Weizen und meine Güter unterbringen kann.
19
Dann will ich zu meiner Seele sagen: Meine Seele, du hast großen Vorrat an Gütern auf viele Jahre. Setze dich zur Ruhe. Iß und trink und laß es dir gut gehen.
20
Gott aber sagte zu ihm: Du Tor, noch diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern! Wem wird dann das gehören, was du aufgehäuft hast?
21
So geht es dem, der für sich selbst Schätze sammelt, statt reich zu werden bei Gott.
Macht euch keine Sorgen
(Matthäus 6,25-34)
22
Zu seinen Jüngern aber sagte er: Darum sage ich euch: Seid nicht ängstlich besorgt für das Leben, was ihr essen, noch für den Leib, was ihr anziehen sollt.
23
Denn das Leben ist mehr als die Nahrung, und der Leib mehr als die Kleidung.
24
Betrachtet die Raben! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben weder Vorratskammer noch Scheune: Doch Gott ernährt sie. Wieviel mehr wert seid ihr als die Vöge 4071l!
25
Wer von euch vermag mit seinen Sorgen seine Lebenszeit nur um eine kleine Spanne zu verlängern?
26
Wenn ihr also nicht einmal das Geringste vermögt, was seid ihr um das Übrige ängstlich besorgt?
27
Betrachtet die Lilien! Wie sie wachsen! Sie mühen sich nicht ab, sie spinnen nicht. Ich sage euch aber: Selbst Salomo in all seiner Pracht war nicht so gekleidet wie eine von ihnen.
28
Wenn nun Gott das Gras, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wieviel mehr euch, ihr Kleingläubigen!
29
So fragt auch nicht, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und beunruhigt euch nicht.
30
Nach all dem trachten die Völker der Welt. Euer Vater weiß doch, daß ihr dies nötig habt.
31
Sucht sein Reich, und dies wird euch hinzugegeben werden.
(Matthäus 6,19-21)
32
Fürchte dich nicht, du kleine Herde; denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.
33
Verkauft, was ihr habt, und gebt davon Almosen. Verschafft euch Beutel, die nicht veralten, einen unvergänglichen Schatz im Himmel, an den kein Dieb herankommt und den keine Motte zerstört.
34
Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.
Der treue Knecht und der böse Knecht
(Matthäus 24,36-51; Markus 13,32-37)
35
Eure Hüften seien umgürtet und brennend die Lampen in euren Händen.
36
So sollt ihr Menschen gleichen, die auf ihren Herrn warten, bis er vom Hochzeitsmahl heimkehrt, um ihm, wenn er kommt und anklopft, sogleich zu öffnen.
37
Wohl den Knechten, die der Herr bei seiner Ankunft wachend findet! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich gürten und sie Platz nehmen lassen und umhergehen, um sie zu bedienen.
38
Und wenn er erst um die zweite oder dritte Nachtwache kommt und sie so antrifft: dann wohl ihnen!
39
Das aber beachtet: Wenn der Hausherr wüßte, zu welcher Stunde der Dieb kommt, würde er sicher nicht zulassen, daß in sein Haus eingebrochen wird.
40
So haltet auch ihr euch bereit; denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht vermutet.
41
Da fragte Petrus: Herr, beziehst du dieses Gleichnis nur auf uns oder auch auf alle anderen?
42
Der Herr sagte: Wer ist wohl der treue und verständige Verwalter, den der Herr über sein Gesinde stellt, damit er ihm zur rechten Zeit den Unterhalt reicht?
43
Wohl jenem Knecht, den der Herr bei seiner Heimkehr bei solcher Tätigkeit findet!
44
Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen.
45
Wenn aber jener Knecht bei sich denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!; - wenn er Knechte und Mägde schlägt, schmaust und zecht und sich berauscht,
46
so wird der Herr dieses Knechtes an einem Tage kommen, da er es nicht erwartet, zu einer Stunde, die er nicht kennt. Er wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz bei den Ungläubigen anweisen.
47
Jener Knecht, der den Willen seines Herrn zwar kennt, aber nicht danach handelt, wird viele Schläge erhalten.
48
Wer ihn dagegen nicht kennt, aber strafwürdig handelt, wird wenige Schläge erhalten. Wem viel gegeben ist, von dem wird viel gefordert; wem viel anvertraut ist, von dem wird um so mehr verlangt werden.
Christus bringt die Spaltung
(Micha 7,1-6; Matthäus 10,34-39)
49
Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und wie wünschte ich, wenn es schon entzündet wäre!
50
Aber ich habe erst eine Taufe auf mich zu nehmen, und wie werde ich angefochten, bis sie vollzogen ist!
51
Glaubt ihr, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Zwiespalt.
52
Denn fortan werden fünf im gleichen Haus in Zwiespalt sein: drei gegen zwei und zwei gegen drei;
53
der Vater wird in Zwiespalt sein mit dem Sohn und der Sohn mit dem Vater, die Mutter mit der Tochter und die Tochter mit der Mutter, die Schwiegermutter mit der Schwiegertochter und die Schwiegertochter mit der Schwiegermutter.
Erkenne die Zeit
(Matthäus 16,1-4; Markus 8,11-13)
54
Alsdann sagte er zu den Volksscharen: Wenn ihr im Westen eine Wolke aufsteigen seht, sagt ihr gleich: Es gibt Regen, und so trifft es ein.
55
Merkt ihr, daß der Südwind weht, so sagt ihr: Es wird heiß, und es trifft ein.
56
Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels wißt ihr zu beurteilen. Wie kommt es, daß ihr die Zeichen der Zeit nicht beurteilen könnt?
Schließt Frieden mit eurem Widersacher
(Matthäus 5,21-26)
57
Warum prüft ihr nicht von selbst, was recht ist?
58
Wenn du mit deinem Gegner zur Obrigkeit gehst, so bemühe dich noch unterwegs, von ihm loszukommen. Sonst könnte er dich vor den Richter schleppen und der Richter dich dem Gerichtsdiener übergeben und der Gerichtsdiener dich in den Kerker werfen.
59
Ich sage dir: Du kommst von dort, nicht heraus, bis du auch den letzten Heller bezahlt hast.