Getrennt von Gott
(Psalm 14,1-7; Psalm 53,1-6; Römer 3,9-20).
1
Seht, nicht zu kurz ist die Hand des Herrn, um zu helfen, nicht zu taub ist sein Ohr, um zu hören.
2
Nein, eure Frevel bilden die Scheidewand zwischen euch und eurem Gott. Eure Sünden haben sein Antlitz vor euch verhüllt, daß er nicht hört.
3
Denn mit Blut sind eure Hände besudelt, mit Schuld eure Finger. Eure Lippen reden Lüge, eure Zunge spricht Falsches.
4
Keiner stellt mit Recht Forderungen vor Gericht. Niemand führt einen Prozeß mit Redlichkeit. Man verläßt sich auf Nichtiges und spricht Falsches, geht schwanger mit Unheil und gebiert Verderben.
5
Basiliskeneier brüten sie aus. Spinnfäden weben sie. Wer von ihren Eiern ißt, der muß sterben. Zerdrückt man eines, schlüpft eine Otter heraus.
6
Nicht taugen ihre Fäden zur Kleidung. Mit ihrem Gewebe kann man sich nicht bedecken. Ihre Werke sind Unheilswerke. An ihren Händen haftet Gewalttat.
7
Ihre Füße laufen dem Bösen nach und eilen, schuldloses Blut zu vergießen; ihre Gedanken sind Unheilsgedanken. Verwüstung und Zerstörung kennzeichnen ihre Bahnen.
8
Den Weg des Friedens kennen sie nicht, kein Recht gibt es auf ihren Spuren. Krumme Pfade gehen sie; keiner, der sie betritt, kennt den Frieden.
Bekenntnis der Sünde
9
"Darum bleibt uns fern das Gericht und das Heil erreicht uns nicht. Wir harren auf Licht, aber siehe, da ist Finsternis, auf Heil, doch wir wandeln im Dunkeln.
10
Wie Blinde tasten wir nach der Mauer und tappen umher, als hätten wir keine Augen. Wir straucheln am hellen Mittag wie in der Dämmerung und gleichen als Gesunde den Toten.
11
Wir brummen alle wie die Bären und gurren in einem fort wie die Tauben. Wir warten auf das Gericht, doch es kommt nicht, auf das Heil, aber es bleibt uns fern.
12
Denn groß ist die Zahl unserer Sünden vor dir. Gegen uns zeugen unsere Frevel:
13
Treubruch und Verleugnung des Herrn, Abkehr von der Nachfolge unseres Gottes, Reden von Gewalttat und Abfall, der Lügenworte Ersinnen und Äußern.
14
Zurückgedrängt ist so das Recht, und fernab steht die Gerechtigkeit. Die Wahrheit wankt auf dem Markt, und die Redlichkeit findet nicht Einlaß.
15
So muß man die Wahrheit vermissen, und einer, der Böses meidet, findet sich nicht." - Der Herr sah es, und es mißfiel ihm sehr, daß es kein Recht mehr gab.
Der Erlöser von Zion
16
Und er sah, daß niemand da war, und er staunte, daß niemand eingriff. Da half ihm sein eigener Arm, und seine Gerechtigkeit stützte ihn.
17
Er zog die Gerechtigkeit an als Panzer und setzte den Helm des Sieges aufs Haupt. Als Kleid zog er an das Gewand der Rache und warf sich den Zorn um wie einen Mantel.
18
Nach den Taten, die man verübt hat, wird er vergelten: seinen Gegnern Grimm, seinen Feinden Rache. Vergeltung wird er üben an den Inseln.
19
Dann wird man im Westen fürchten den Namen des Herrn und im Osten seine Herrlichkeit. Denn wie ein eingeengter Strom wird er kommen, den der Hauch des Herrn einherjagt.
20
"Doch für Zion wird er als Erlöser kommen, für jene, die sich in Jakob vom Abfall bekehrten," - Spruch des Herrn.
21
"Mein Bündnis mit ihnen ist dies"; spricht der Herr: "Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich dir in den Mund gelegt habe, sollen nicht weichen aus deinem Mund, noch aus dem Mund deiner Kinder, noch aus dem Mund der Kindeskinder," spricht der Herr, "von nun an bis in Ewigkeit!"