Gottes Neue Offenbarungen

Der Prophet Jeremia

Volksbibel 2000

- Kapitel 50 -

Gericht über Babylon und Babylonien

1
Dies ist das Wort, das der Herr über Babel, das Land der Chaldäer, durch den Propheten Jeremia geredet hat:
2
"Verkündet es unter den Völkern und meldet es, hebt hoch das Banner, macht es kund, verhehlt es nicht, sprecht es aus:>Genommen ist Babel, zuschanden ist Bel, zerschmettert ist Merodach, seine Bilder zuschanden, seine Götzen zertrümmert!<
3
Denn ein Volk zieht gegen es her von Norden. Zur Wüste macht es sein Land. Niemand wohnt mehr darin. Mensch und Tier sind entflohen, zerstoben."
4
"In jenen Tagen und jener Zeit" - Spruch des Herrn - "kommen Israels Kinder, sie und Judas Kinder vereint. Sie ziehen einher, immerfort weinend, und suchen den Herrn, ihren Gott.
5
Sie erfragen den Weg nach Zion: Dorthin ist ihr Antlitz gerichtet. Sie kommen und stehen zum Herrn. In ewigem, nie zu vergessendem Bund.
6
Mein Volk war eine verlorene Herde. Seine Hirten führten sie irre. Sie führten sie auf den Bergen umher. Von Berg zu Hügel mußten sie wandern, vergaßen das Lagern.
7
Wer immer sie fand, fraß sie auf. Ihre Feinde sprachen:>Wir tun damit kein Unrecht<, sie hatten sich ja versündigt am Herrn, am Ort der Gerechtigkeit, ihrer Väter Hoffnung, am Herrn.
8
Flieht aus Babels Bereich, aus dem Land der Chaldäer! Zieht aus! Wie Leitböcke seid vor der Herde!
9
Denn siehe, ich erwecke und führe herauf gegen Babel eine Schar großer Völker aus nordischem Land. Sie greifen es an; von dorther wird es erobert. Ihre Pfeile sind die eines tüchtigen Kriegers, der niemals heimkehrt ohne Erfolg.
10
So wird Chaldäa zur Beute. Die es plündern, bekommen alle genug," - Spruch des Herrn.
11
"Ja, freut euch nur, ja, jubelt nur, ihr meines Erblandes Räuber! Ja, hüpft nur wie Kälber im Gras und wiehert wie Hengste!
12
Gänzlich wird eure Mutter zuschanden. Beschämt ist, die euch gebar. Wahrlich, zur letzten wird sie unter den Völkern: zur Wüste, Dürre und Steppe!
13
Ob des Ingrimms des Herrn wird es nicht mehr bewohnt, wird gänzlich zur Wüste. Wer vorüberwandert an Babel, erschaudert und höhnt ob all seiner Schläge."
14
Stellt euch rings gegen Babel auf, all ihr Bogenschützen! Zielt hinein! Spart keine Pfeile!
15
Denn es hat gesündigt am Herrn. Ringsum erhebt gegen es den Kampfruf: > Es hat sich ergeben, seine Türme fallen, sein Mauerwerk stürzt!" - Ja, dies ist die Rache des Herrn! Rächt euch an ihm! Tut ihm, wie es selber getan!
16
Rottet aus Babel den Sämann aus und den, der die Sichel zur Erntezeit schwingt! Vor dem würgenden Schwert wendet sich jeder zu seinem Volk, in seine Heimat flüchtet ein jeder.
17
Israel ist ein versprengtes Schaf, von Löwen verjagt. Zuerst hat es der König von Assur verzehrt. Dann hat ihm Babels König, Nebukadnezzar, die Knochen gebrochen.
18
Darum spricht der Herr der Heerscharen, Israels Gott: "Wahrlich, ich strafe den König von Babel mit seinem Land, wie ich strafte den König von Assur.
19
Israel führe ich zu seinem Weideplatz zurück. Auf dem Karmel und im Baschan soll es weiden, satt werden in Gilead und auf Efraims Bergen.
20
In jenen Tagen und jener Zeit" - Spruch des Herrn - "wird man suchen nach Israels Schuld: Sie ist nicht mehr! Nach Judas Sünde: Man findet sie nicht! - Denn dem Rest, den ich übrig ließ, habe ich vergeben.
21
Zieh gegen Meratajim, zieh gegen das Land und gegen Pekods Bewohner! Vertilge und banne sie" - Spruch des Herrn -"und handle genau, wie ich dir gebiete!"
22
Horch! Krieg ist im Land und große Zerstörung!
23
Wie ist zerschlagen, zerschmettert der Hammer der ganzen Welt! Wie ist Babel zum Schreckbild geworden unter den Völkern!
24
Ich lege dir Schlingen. Du, Babel, fängst dich darin und gewahrst es nicht. Du wirst ertappt und gepackt, weil den Herrn du zum Kampf gefordert."
25
Sein Zeughaus öffnet der Herr, holt hervor die Waffen seines Zornes. Denn Arbeit gibt es für den allmächtigen Herrn der Heerscharen im Land der Chaldäer.
26
Rückt gegen es an vom äußersten Ende! Seine Scheunen schließt auf! Schüttet es wie Garben auf einen Haufen! Vollzieht an ihm den Bann! Kein Rest mehr soll von ihm bleiben!
27
All seine Jungstiere stoßt nieder! Hinunter mit ihnen zur Schlachtung! Weh ihnen, ihr Tag ist gekommen, ihrer Heimsuchung Zeit!
28
Horch! Entronnene Flüchtlinge aus dem Land Babel, die auf dem Zion des Herrn, unseres Gottes, Rache verkünden, die Rache für seinen Tempel:
29
Bietet viele auf gegen Babel, alle Bogenschützen! Lagert euch rings herum, daß keiner entrinne! Zahlt sein Treiben ihm heim! Tut genau so mit ihm, wie es selber getan! Denn gegen den Herr war es frech, gegen den Heiligen Israels.
30
"Darum sollen auf seinen Straßen seine Jünglinge fallen, all seine Krieger sterben an jenem Tag!" - Spruch des Herrn.
31
"Fürwahr, ich will an dich, du Freche," - Spruch des allmächtigen Herrn der Heerscharen. - "Ja, dein Tag ist gekommen, die Zeit deiner Heimsuchung!
32
Da soll stürzen die Stolze und fallen, und niemand richtet sie auf. Feuer lege ich an ihre Städte, das alles verzehren soll rings um sie her."
33
So spricht der Herr der Heerscharen: "Gewalt leiden Israels Kinder mit Judas Kindern; alle, die sie fortgeführt haben, halten sie fest und weigern sich, sie ziehen zu lassen.
34
Doch ihr Erlöser ist stark:>Herr der Heerscharen< lautet seine Name. Er führt ihre Sache sicher, um Ruhe der Erde zu bringen, Unruhe aber Babels Bewohnern."
35
"Das Schwert über die Chaldäer" - Spruch des Herrn - "und über die Bürger Babels, über seine Fürsten und seine Weisen!
36
Das Schwert über seine Gaukler: sie werden Toren! Das Schwert über seine Helden: sie werden mutlos!
37
Das Schwert über seine Rosse und seine Wagen und über alles Völkergemisch in seiner Mitte: sie werden zu Weibern! Das Schwert über seine Schätze: sie werden zur Beute!
38
Das Schwert über seine Wasser, sie versiegen! Denn ein Land der Götzen ist es. Wegen ihrer Scheusalsgestalten werden sie Narren.
39
Darum sollen Füchse und Schakale darin hausen und Strauße darin wohnen. In Ewigkeit wird es nicht mehr bewohnt, von Geschlecht zu Geschlecht nicht besiedelt.
40
Wie Gott Sodom und Gomorra zerstörte und ihre Nachbarstädte," - Spruch des Herrn - "so soll dort keiner mehr wohnen, kein Mensch dort weilen!"
41
Siehe, ein Volk kommt vom Norden her. Ein großes Volk und der Könige viele brechen auf von den Enden der Erde.
42
Sie führen Bogen und Speer, sind hart und ohne Erbarmen. Ihr Lärmen tost wie das Meer, sie stürmen daher auf Rossen, wie ein Krieger gerüstet, gegen dich, Tochter Babel!
43
Der König von Babel hat von ihnen Kunde vernommen: Schlaff sinken herab seine Hände, Angst faßt ihn, Wehen, wie die Frau, die gebiert.
44
Siehe, wie ein Löwe heraufsteigt aus dem Dickicht des Jordan zu den immergrünen Auen, so jage ich sie jählings von dannen. Wen ich erwählt, den will ich darüber bestellen. Denn wer ist mir gleich? Und wer will mich fordern? Und wer ist der Hirt, der mir standhält?"
45
So hört denn den Ratschluß des Herrn, den er gefaßt gegen Babel, seine Pläne, die er erdacht gegen das Land der Chaldäer! Wahrlich, man schleppt sie hinweg, die geringsten der Schafe! Wahrlich, dem eigenen Weideplatz schaudert es vor ihnen.
46
Von dem Ruf>Genommen ist Babel< erzittert die Erde. Sein Wehgeschrei dringt zu den Völkern!