Gottes Neue Offenbarungen

Der Prophet Jeremia

Volksbibel 2000

- Kapitel 4 -

1
So du dich wendest, Israel," - Spruch des Herrn - "darfst du heimkehren zu mir. So du die Götzenscheusale mir aus den Augen schaffst, sollst du nicht heimatlos bleiben.
2
Und schwörst du:>So wahr der Herr lebt!<, - ehrlich, wahrhaftig und recht -, werden die Heiden sich segnen in ihm und seiner sich rühmen."
3
Denn so spricht der Herr zu den Männern von Juda und zu Jerusalem: "Pflügt Neuland und sät nicht unter die Dornen!
4
Beschneidet euch für den Herrn und entfernt eures Herzens Vorhaut, Leute von Juda, Bewohner Jerusalems! Sonst bricht wie Feuer mein Grimm los und brennt ob eurer Taten Bosheit, und niemand kann löschen."

Eine drohende Invasion

5
"Kündet es in Juda! Ruft in Jerusalem aus die Botschaft! Stoßt im Land ins Horn! Schreit aus vollem Hals die Losung:>Sammelt euch! In die festen Städte müssen wir ziehen!<
6
Schwingt die Fahnen nach Zion hin! Flieht! Verweilt nicht! Denn Unheil sende ich von Norden her und gewaltige Zerstörung."
7
Aus seinem Dickicht erhebt sich der Löwe, der Völkerwürger bricht los, verläßt sein Lager, dein Land zur Wüste zu machen. Deine Städte werden verwüstet und menschenleer.
8
Hüllt euch darum in Sacktuch! Wehklagt und heult: Die Zornesglut des Herrn weicht nicht von uns.
9
"An jenem Tag" - Spruch des Herrn - "sind ratlos König und Fürst. Die Priester packt das Entsetzen, und Schaudern befällt die Propheten.
10
Sie sprechen:>Ach mächtiger Herr! Wahrlich, du hast dieses Volk und Jerusalem bitter betrogen mit der Kunde: Heil wird euch werden! - Und jetzt geht das Schwert uns ans Leben!<"
11
In jener Zeit heißt es von diesem Volk und von Jerusalem: "Ein Glutwind bricht los von den kahlen Höhen auf die Tochter, mein Volk, nicht zum Worfeln und nicht zum Säubern.
12
Ein Sturm, zu gewaltig dafür, erscheint mir zum Dienst. Nun bin ich es, der ihnen das Urteil spricht."
13
"Siehe da: Wie Wettergewölk, so zieht es herauf! Wie Sturmwind sausen die feindlichen Wagen! Schneller als Adler fliegen die Pferde dahin! Weh uns, nun sind wir verloren!"
14
Wasche rein von Bosheit dein Herz, Jerusalem, so soll Rettung dir werden! Wie lange noch sollen in deiner Brust sündige Pläne wohnen?
15
Horch nur! Eine Meldung aus Dan! Ein Unglücksbote von Efraims Bergen:
16
"Meldet den Stämmen, kündet es Jerusalem:>Belagerer kommen aus fernem Land und erheben den Schlachtruf gegen Judas Städte.<
17
Wie Feldhüter lagern sie rings um es her, weil es wider mich aufstand," - Spruch des Herrn.
18
Dein Wandel und dein Tun haben dir es eingetragen. Deiner Bosheit Schuld ist es, daß es dir bitter ist, daß es ans Herz dir greift.

Mitleid mit der verdammten Nation

19
"Meine Brust, mein Brust! Ich winde mich in Weh! Es springt mir das Herz! Es tobt mir mein Inneres- ich kann nicht verstummen: Posaunenschall hörst du, mein Herz! Kampfesgetöse!
20
>Zerstörung über Zerstörung!<, lautet die Kunde. Verheert ist das ganze Land! Im Nu sind zerstört meine Zelte, im Augenblick meine Behausung!
21
Wie lange muß ich schauen die Banner, muß ich hören den Schall der Posaune?"
22
Ach, betört ist mein Volk! Sie wollten von mir nichts wissen. Törichte Kinder sind sie, der Einsicht bar, sind klug nur, Böses zu treiben; doch Gutes zu tun, verstehen sie nicht."
23
Ich schaue die Erde - und siehe: nur Wüste und Wirrnis! Zum Himmel: sein Licht ist entschwunden!
24
Ich schaue die Berge - und siehe: sie erbeben! Alle Hügel erzittern!
25
Ich schaue - und siehe: kein Mensch ist mehr da! Entflohen sind alle Vögel des Himmels!
26
Ich schaue - und siehe: das Fruchtland liegt wüst! Zerstört sind all seine Städte vor dem Herrn, vor der Glut seines Grimmes.
27
Denn so spricht der Herr: "Zur Wüste soll werden das ganze Land! - Doch will ich es nicht völlig vernichten.
28
Darüber hüllt sich in Trauer die Erde und der Himmel droben in Finsternis. Darum habe mein Planen ich kundgetan; es reut mich nicht! Ich will es nicht lassen!"
29
Vor dem Ruf "Reiter und Bogenschützen!" fliehen alle Städte. Man birgt sich im Dickicht. Man klettert auf Felsen. Jede Stadt ist verlassen. Niemand wohnt mehr darin.
30
Doch du, Verheerte, was tust du dann? Magst du dich kleiden in Purpurgewand, magst du dich zieren mit Goldgeschmeide, magst du mit Bleiglanz dir schminken die Augen - vergeblich machst du dich schön! Die Liebhaber haben dich satt, trachten dir nach dem Leben.
31
Ach, Schreie höre ich wie von Frauen in Wehen, Angstrufe wie die einer Erstgebärenden: Die Stimme der Tochter Zion, die stöhnt. Sie ringt die Hände: "Weh mir! Mördern verfällt mein Leben!"