Gottes Neue Offenbarungen

Der Prophet Jeremia

Volksbibel 2000

- Kapitel 11 -

Der gebrochene Bund

1
Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging:
2
"Hört auf die Worte dieses Bundes und verkündet sie den Leuten von Juda und den Bewohnern von Jerusalem!
3
Sag ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Verflucht sei jeder, der den Weisungen dieses Bundes nicht folgt,
4
die ich euren Vätern gegeben habe, da ich sie aus Ägypten, dem Eisenschmelzofen, führte, indem ich sprach: Hört auf meine Stimme und handelt danach in allem, was ich euch gebiete! Dann werdet ihr mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein,
5
damit ich den Schwur erfüllen kann, den ich euren Vätern getan habe: daß ich ihnen ein Land geben werde, das von Milch und Honig überfließt, wie es heute noch ist." Da antwortete ich: "So sei es, Herr!"
6
Weiter sagte zu mir der Herr: "Verkünde all diese Worte in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems: Hört die Weisungen dieses Bundes und handelt danach!
7
Denn ich habe euren Vätern, schon als ich sie aus Ägypten führte, bis auf den heutigen Tag immerfort aufs ernstlichste eingeschärft: Hört auf meine Stimme!
8
Doch sie hörten nicht und gaben mir kein Gehör, sondern jeder folgte seinem trotzigen, bösen Sinn. So ließ ich denn alle Drohungen dieses Bundes, den ich ihnen zu halten befohlen hatte, über sie kommen, weil sie ihn nicht gehalten haben."
9
Weiter sprach der Herr zu mir: "Es besteht eine Verschwörung unter den Leuten Judas und unter den Bewohnern Jerusalems.
10
Sie sind in die Sünden ihrer Vorväter zurückgefallen, die sich weigerten, meinen Weisungen zu gehorchen. Sie liefen fremden Göttern nach, ihnen zu dienen. Gebrochen hat Israels Haus und Judas Haus meinen Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe."
11
Darum spricht der Herr: "Siehe, ich bringe über sie Unheil, aus dem sie keinen Ausweg mehr finden. Wenn sie dann zu mir schreien, werde ich sie nicht erhören.
12
Die Städte Judas und die Bewohner Jerusalems mögen dann hingehen und zu den Göttern schreien, denen sie geopfert haben. Aber sie werden ihnen nicht helfen in ihrem Unglück.
13
Denn zahlreich wie deine Städte, Juda, sind auch deine Götzen, und so viele Straßen es in Jerusalem gibt, so viele Altäre habt ihr dem Schandgötzen errichtet, Altäre, um dem Baal zu räuchern.
14
Du aber, bete nicht für dieses Volk, lege keine flehentliche Fürsprache für sie ein! Denn ich erhöre sie nicht, wenn sie mich in ihrem Unglück um Hilfe anrufen.
15
Was will mein Liebling in meinem Haus? Freveltaten verüben? Werden Gelübde und heiliges Fleisch von dir deine Bosheit wegnehmen, daß du dann wieder frohlocken kannst?"
16
Einen grünenden Ölbaum, prangend in prächtiger Frucht, hieß dich der Herr. Doch beim Tosen gewaltigen Rauschens entfacht er ein Feuer in seinem Laub, daß seine Ranken zerbrechen.
17
Der Herr der Heerscharen, der dich gepflanzt hat, hat dir Unheil angedroht wegen der Bosheit des Hauses Israels und des Hauses Juda, die sie verüben, um mich zu kränken, indem sie dem Baal opferten.

Jeremias Leben ist bedroht

(Jeremia 18,18-23)
18
Der Herr hat es mir geoffenbart, und so erfuhr ich es.
19
Du hast mir ihre Machenschaften gezeigt. Ich war wie ein argloses Lamm, das zur Schlachtung geführt wird. Ich wußte nicht, daß sie böse Anschläge gegen mich schmiedeten: "Laßt uns den Baum vernichten in seinem Saft! Laßt uns ihn tilgen aus dem Land der Lebendigen, daß seines Namens nicht mehr gedacht werde!"
20
Herr der Heerscharen, du richtest gerecht und prüfst Nieren und Herzen! Laß deine Rache an ihnen mich schauen! Denn dir habe ich meine Sache anheimgestellt.
21
Darum spricht der Herr gegen die Leute von Anatot, die mir nach dem Leben trachten und sagen: "Weissage nicht mehr im Namen des Herrn, sonst mußt du durch unsere Hand sterben!"
22
Darum spricht also der Herr der Heerscharen: "Siehe, ich will sie heimsuchen. Die jungen Männer sollen fallen durchs Schwert. Ihre Söhne und Töchter werden Hungers sterben.
23
Kein Überrest wird ihnen bleiben. Denn Unheil bringe ich über die Leute von Anatot im Jahr ihrer Heimsuchung."