(Offenbarung 15,1-4)
1
Höret, Himmel: nun will ich reden! Die Erde lausche dem Spruch meines Mundes.
2
Wie Regen rausche herab mein Gebot! Wie Tau träufele hernieder mein Wort! Wie Regentropfen auf sprießendes Gras, wie Tauperlen auf die Pflanzen.
3
Laut will ich künden den Namen des Herrn: Unserem Gott gebt Ehre!
4
>Fels< ist sein Name, ohne Fehl ist sein Tun, recht sind all seine Wege. Ein Gott voll Treue ist er, des Truges bar: gerecht ist er und gerade.
5
Doch durch ihr schändliches Tun übten Frevel an ihm seine mißratenen Söhne: ein Geschlecht, verdreht und verschlagen!
6
So nun willst du vergelten dem Herrn, du Volk voll Torheit und Unverstand? Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer, der Dasein und Dauer dir lieh?
7
Denk an die Tage der Vorzeit! Erwäge die Jahre: Geschlecht auf Geschlecht! Frage deinen Vater: Er wird dir erzählen, frage die Greise,: sie werden es dir sagen.
8
Als der Höchste den Völkern Besitztum verlieh, als er die Menschenkinder verteilte, da setzte er fest die Gebiete der Völker nach der Zahl ihrer Götter.
9
Doch des Herrn Anteil ist sein Volk, Jakob sein Erbland.
10
Im Land der Steppe las er es auf, in der Wildnis, wo Bestien heulen. Wie seinen Augapfel hat er es beschützt, es umhegt und behütet.
11
Wie ein Adler, der seinen Horst bewacht, über seiner Brut schwebt, über sie seine Fittiche breitet, sie packt und davonträgt mit mächtigem Flügelschlag:
12
So geleitet der Herr es allein, kein fremder Gott braucht ihm zu helfen!
13
Er führt es hinauf zu des Landes Höhen, es ißt von den Früchten des Feldes. Honig läßt er es saugen aus dem Stein, Öl aus harten Felsen.
14
Er nährt es mit Butter von Kühen, mit der Ziegen Milch, mit dem Fett von Lämmern und Widdern, von Stieren aus Baschan und Böcken, mit dem Mark vom köstlichen Weizen. - Traubenblut trinkst du, feurigen Wein.
15
Üppig ward Jeschurun und schlug aus. - Üppig wurdest du, fett und feist! - Weg stieß er den Gott, der ihn schuf, verschmähte den Fels seines Heiles.
16
Nun reizen sie ihn mit fremden Göttern, mit Greueldingen wecken sie seinen Groll.
17
Dämonen, Wahngöttern bringen sie Opfer dar, Göttern, die ihnen unbekannt waren, ganz neuen Göttern, die jüngst erst kamen in Schwang, vor denen sich nicht fürchteten eure Väter.
18
Doch des Treuen, der das Dasein dir gab, gedenkst du nicht mehr, vergißt den Gott, der dir schenkte das Leben.
19
Da sieht es der Herr - schon wählt er Verwerfung, voll Groll ob solcher Söhne und Töchter.
20
So ist sein Wort: Verhüllen will ich ihnen mein Angesicht und sehen, was dann ihr Ende wird. Ein gänzlich verderbtes Geschlecht sind sie, Söhne, bar jeglicher Treue.
21
Mit ihren Wahngöttern reizten sie mich zum Zorn, erzürnten mich mit ihren windigen Götzen. So will auch ich sie reizen mit einem Schand-Volk! Sie verdrießen mit einem Schmachvolk!
22
Entflammt ist die Glut meines Grimms, sie lodert hinab in der Unterwelt Schlünde, verzehrt die Erde samt ihrer Frucht, sengt die Grundfesten der Berge.
23
Übel will ich häufen auf sie, verschießen auf sie meine Pfeile.
24
Wenn sie dann aufgerieben von Hunger, verzehrt vom Fieber und grimmer Pest, will gegen sie der Bestien Zahn ich hetzen, das Gift der im Staub kriechenden Schlange.
25
Dann mordet draußen das Schwert, in den Kammern der Schrecken Jüngling und Jungfrau zugleich, den Säugling wie den ergrauten Mann.
26
Ich könnte sagen: Zerschlagen will ich sie ganz, in aller Welt tilgen ihr Gedächtnis, -
27
müßte ich nicht fürchten der Feinde Spott. Würden es nicht ihre Dränger verkennen und sagen: Unsere Hand hat obsiegt, - nicht der Herr hat vollbracht das alles!
28
Ein Volk sind sie, bar aller Einsicht, umsonst sucht man bei ihnen Klugheit.
29
Wären sie weise, verstünden sie dies und bedächten ihr Ende.
30
Wie könnte denn einer tausend (von ihnen) verjagen und zwei zehntausend wenden zur Flucht, hätte ihr Gott sie nicht verkauft, sie preisgegeben der Herr?
31
Denn unserem Gott ist ihr Gott nicht gleich; das bezeugen unsere Feinde.
32
Ihr Weinstock stammt vom Weinstock Sodoms, von den Gefilden Gomorras. Ihre Trauben sind Trauben voll Gift, ihre Beeren bitter wie Galle,
33
Drachengeifer ihr Wein, grausiges Gift von Nattern. -
34
Liegt dies nicht bei mir bewahrt, versiegelt in meinem Schatzhaus:
35
Mein sind Rache und Vergeltung, zur Zeit, da ihr Fuß ins Wanken gerät; denn nah ist der Tag ihres Unheils, es eilt, was ihnen verhängt ist.
36
Dann schafft der Herr Recht seinem Volk, und zeigt seinen Knechten Erbarmen. Denn er sieht, daß hinschwand jeglicher Halt, daß dahin sind Freie und Sklaven.
37
Und er fragt: Wo sind nun ihre Götter? Ihr>Fels<, zu dem sie geflüchtet?
38
Aufstehen mögen nun, die das Fett ihrer Opfer aßen, die tranken den Wein ihrer Trankopfer! Sie mögen euch helfen! Sie mögen euch werden zu bergendem Schutz!
39
Seht doch, daß ich es bin, und nur ich, und kein Gott neben mir! - Ich bin es, der tötet und wieder ins Leben ruft. Ich bin es, der schlägt und wieder Heilung bewirkt. Keine Rettung gibt es aus meiner Hand.
40
Denn empor zum Himmel hebe ich meine Hand und schwöre: So wahr ich lebe in Ewigkeit:
41
Wenn ich geschärft mein blitzendes Schwert, sich reckt meine Hand zum Gericht, nehme ich Rache an meinen Drängern, vergelte dann meinen Hassern.
42
Fleisch wird fressen mein Schwert, trunken mache ich von Blut meine Pfeile - vom Blut der Toten und der Gefangenen, vom Haupt der Führer des Feindes.
43
Hoch preiset, ihr Heiden, sein Volk! - Er rächt das Blut seiner Knechte, nimmt Rache an denen, die es bedrängen. Sühne wirkt er für das Land, für sein Volk."
44
So ging denn Mose hin und trug alle Worte dieses Liedes laut dem Volk vor, er und Josua, der Sohn Nuns.
45
Als Mose all diese Worte ganz Israel vollständig vorgetragen hatte,
46
sagte er zu ihnen: "Beherzigt alle Worte, die ich euch heute feierlich einschärfe! Befehlt sie euren Kindern an, damit sie alle Gebote dieses Gesetzes genau beobachten!
47
Denn es sind für euch keine bedeutungslosen Worte. Gilt es doch euer Leben! Durch Beobachtung dieser Gebote werdet ihr lange in dem Land weilen, in das ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zunehmen."
Mose stirbt auf dem Berg Nebo
48
Am gleichen Tag sagte der Herr zu Mose:
49
"Steige auf das Abarimgebirge, auf den Berg Nebo, der im Moabiterland liegt, Jericho gegenüber! Betrachte das Land Kanaan, das ich den Israeliten zu eigen geben will.
50
Dann sollst du auf dem Berg, den du bestiegen hast, sterben und zu deinen Volksgenossen versammelt werden, wie dein Bruder Aaron auf dem Berg Hor gestorben ist und zu seinen Volksgenossen versammelt worden ist,
51
weil ihr inmitten der Israeliten unrecht gegen mich gehandelt habt beim Haderwasser von Kadesch in der Wüste Zin und weil ihr inmitten der Israeliten mich nicht als heilig offenbaren wolltet.
52
Denn du sollst das Land nur von gegenüber sehen - doch hineinkommen in das Land, das ich den Israeliten geben will, darfst du nicht."