Gottes Neue Offenbarungen

Der Psalter (Psalmen)

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 39 -

Ich will auf meine Wege achten

1
[Dem Chormeister; für Jedutun; ein Psalm von David.] Ich nahm mir vor: "Achthaben will ich auf meine Wege, daß ich nicht sündige durch meine Zunge. Im Zaum halten will ich meinen Mund, solange mir nah ist der Frevler!"
2
So ward ich denn stumm, ganz still; ich schwieg, vom Glück verlassen. Doch in mir wühlte der Schmerz.
3
Heiß ward mir das Herz in der Brust. Ein Feuer entflammte über mein Sinnen. Da mußte ich reden mit meiner Zunge.
4
Laß mich, o Herr, mein Ende bedenken! Das Maß meiner Tage, wie ist es doch so klein! Laß mich erkennen, wie sehr ich vergänglich!
5
Siehe, spannenlang hast du mein Leben bemessen. Meine Zeit ist vor dir wie ein Nichts. Nur ein Hauch ist der Mensch, wie fest er auch dasteht.
6
Wie ein Schatten nur wandelt der Mensch dahin. Um nichts geht sein Lärmen. Er scharrt zusammen - doch wem es dann zufällt, das weiß er nicht.
7
Doch nun, Allmächtiger, auf was soll ich harren? Nur dir gilt ja mein Hoffen!
8
Von all meinen Sünden errette mich! Dem Spott der Toren gib mich nicht preis!
9
Ich bin verstummt, mache meinen Mund nicht auf, denn du, Herr, hast gehandelt.
10
Nimm weg von mir deine Plage, sonst muß ich erliegen der Wucht deiner Hand!
11
Den Menschen züchtigst du wegen seiner Schuld mit Strafen. Wie die Motte sein Kleid vernichtet, läßt du seine Schönheit vergehen. Ach, nur ein Hauch ist der Mensch!
12
Höre, o Herr, mein Gebet! Vernimm mein Schreien! Verschließe dich nicht meinen Tränen! Denn ein Fremdling bin ich bei dir, wie all meine Väter ein Pilger.
13
Schau weg von mir, daß ich fröhlich sei, bevor ich gehe und nicht mehr bin.

Ich will auf meine Wege achten

1
Zum Ende, für Idithun, ein Gesang Davids.
2
Ich sprach: Ich will auf meine Wege acht haben, dass ich nicht mit meiner Zunge sündige. Ich setzte meinem Mund eine Hut, da der Sünder sich mir entgegenstellte.
3
Ich verstummte und beugte mich und schwieg, fern vom Glück; aber mein Schmerz erneuerte sich.
4
Mein Herz erglühte in meinem Innern und durch mein Sinnen entbrannte Feuer.
5
Ich sprach mit meiner Zunge: Tue mir, Herr! mein Ende kund, und welches die Zahl meiner Tage ist, damit ich wisse, was mir abgeht.
6
Siehe, du hast meinen Tagen ein Maß gesetzt und mein Wesen ist wie nichts vor dir! Wahrlich, alles ist Eitelkeit, ein jeder Mensch, der lebt!
7
Wahrlich, nur als ein Schattenbild geht der Mensch vorüber und umsonst macht er sich Unruhe; er häuft Schätze auf und weiß nicht, für wen er sie sammelt!
8
Und nun, was ist meine Zuversicht? Ist´s nicht der Herr? denn der Grund meiner Festigkeit bist du.
9
Von allen meinen Missetaten errette mich, dem Toren ließest du mich zum Hohne werden.
10
Ich bin verstummt und tat meinen Mund nicht auf, denn du hast es getan!
11
Nimm deine Plagen von mir!
12
Durch die Stärke deiner Hand bin ich kraftlos geworden unter der Züchtigung. Um seiner Missetat willen strafst du den Menschen und lässest wie ein Spinnengewebe sein Leben vergehen; fürwahr, umsonst bekümmert sich jeder Mensch!
13
Erhöre mein Gebet, o Herr! und mein Flehen, lass mein Weinen zu deinen Ohren dringen. Schweige nicht, denn ein Fremdling bin ich bei dir und ein Pilger, wie meine Väter alle.
14
Lass ab von mir, dass ich noch Erquickung finde, ehe ich hingehe und nicht mehr bin!