Gottes Neue Offenbarungen

Das Buch Hiob (Ijob)

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 4 -

Eliphas: Hiob hat gesündigt

1
Da antwortete Elifas aus Teman:
2
"Stellt dich die Sache so auf die Probe? Dein Mühen ist eitel. Halt ein mit den Worten! Wer könnte sie ertragen?
3
Siehe, so viele hast du belehrt, kraftlose Arme gestählt,
4
dein Zuspruch hielt aufrecht den Strauchelnden, gestärkt hast du wankende Knie.
5
Nun, da es dich selbst trifft, bist du verzagt, da es dich selbst packt, bist du verzweifelt.
6
Ist deine Gottesfurcht nicht dein Vertrauen, deine Hoffnung nicht dein lauteres Leben?
7
Bedenke, wer kam je um ohne Schuld? Wo wurden jemals Gerechte vertilgt?
8
So habe ich es erlebt: Wer Unheil pflügte und Frevel säte, der hat dies auch geerntet.
9
Durch Gottes Atem gehen sie zugrunde, sie schwinden dahin vom Hauch seines Zornes.
10
Des Löwen Gebrüll, des Leuen Geheul, der Junglöwen Zähne sind nutzlos;
11
wegen Mangels an Raub geht der Löwe zugrunde, zerstreut werden die Jungen der Löwin.
12
Es stahl sich zu mir ein heimliches Wort, nur ein Flüstern von ihm erlauschte mein Ohr
13
beim Spiel der Gedanken in nächtlichem Traum, als tiefer Schlaf auf die Menschen sich senkte.
14
Über mich fiel Zittern und Zagen, faßte mit Grausen all mein Gebein.
15
Ein Hauch glitt über mein Gesicht dahin, die Haare meines Körpers sich sträubten.
16
Da stand - doch ich konnte sein Aussehen nicht schauen - eine Erscheinung vor meinen Augen. Und ich vernahm eine raunende Stimme:
17
>Ist je ein Mensch im Recht vor Gott, ein Sterblicher rein vor dem, der ihn schuf?
18
Siehe, seinen Dienern traut er nicht, noch seinen Engeln, die herrlich er geschaffen -
19
doch denen, die im Lehmhaus wohnen, deren Ursprung ruht im Staub?- Wie die Motte werden sie zermalmt!
20
Vom Morgen zum Abend sind sie zerschmettert, unbeachtet vergehen sie auf ewig.
21
Wird durch sie selbst nicht abgebrochen ihr Zelt, sterben sie nicht aus Mangel an Weisheit?<

Eliphas: Hiob hat gesündigt

1
Da antwortete Eliphaz, der Themaniter, und sprach:
2
Wenn wir beginnen mit dir zu reden, wird es dir vielleicht lästig fallen, doch wer vermag Worte, die im Sinne liegen, zurückzuhalten?
3
Siehe, viele hast du unterwiesen und müde Hände gestärkt,
4
die Wankenden hielten deine Reden aufrecht und sinkenden Knien gabest du Kraft.
5
Da nun aber eine Plage über dich gekommen, bist du mutlos geworden; sie hat dich angetastet und du bist bestürzt.
6
Wo ist deine Gottesfurcht, deine Stärke, deine Geduld und die Vollkommenheit deines Wandels?
7
Bedenke, ich bitte dich, wer kam je unschuldig um? Oder wann wurden Gerechte vernichtet?
8
Vielmehr sah ich: die, welche Unrecht tun und Schmerzen säen, ernten sie auch,
9
durch den Odem Gottes kamen sie um, wurden verzehrt von dem Hauche seines Zornes.
10
Des Löwen Brüllen und der Löwin Stimme und der jungen Löwen Zähne sind zerbrochen,
11
der Tiger kam um, weil er keine Beute hatte, und die Jungen des Löwen wurden zerstreut.
12
Und ein heimliches Wort ward zu mir gesagt und wie verstohlen vernahm mein Ohr den Inhalt seines Flüsterns.
13
Im Schrecken eines nächtlichen Gesichts, wenn tiefer Schlaf auf die Menschen zu fallen pflegt,
14
fasste mich Zagen und Zittern und alle meine Gebeine wurden durchschauert.
15
Ein Wehen ging an mir vorüber, es sträubten sich die Haare meines Leibes.
16
Da stand jemand, sein Angesicht erkannte ich nicht, ein Schattenbild, vor meinen Augen, und ich vernahm eine Stimme wie sanftes Säuseln:
17
Wird wohl der Mensch, im Vergleiche mit Gott, gerecht erscheinen oder ein Mann reiner als sein Schöpfer?
18
Siehe, die ihm dienen, sind nicht beständig und in seinen Engeln fand er Bosheit.
19
Wie viel mehr werden die, welche in Lehmhütten wohnen, die im Staube ihren Grund haben, wie von Motten verzehrt werden!
20
Vom Morgen bis zum Abend werden sie umgehauen; und weil keiner es zu Herzen nimmt, gehen sie auf ewig zugrunde.
21
Und die aus ihnen übrigbleiben, werden hinweggerafft; sie sterben, doch nicht in Weisheit.