Gottes Neue Offenbarungen

Das Buch Hiob (Ijob)

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 13 -

1
Siehe, mein eigen Auge hat all das gesehen, mein Ohr hat es gehört und seiner geachtet.
2
Soviel wie ihr verstehe auch ich; nicht weniger wert bin ich als ihr.
3
Doch mit dem Allmächtigen habe ich zu reden, mit Gott zu rechten ist mein Begehr!
4
Ihr aber seid rechte Lügenschmiede, ihr alle heillose Ärzte!
5
Schwiegt ihr, sähe das nach Weisheit aus!
6
Hört euch doch meinen Beweisgang an, vernehmt meiner Lippen Entgegnung!
7
Wolltet Gott zuliebe ihr Lügen reden, Trug vorbringen zu seinem Nutzen?
8
Wolltet Partei ihr für ihn ergreifen oder Gottes Sachwalter spielen?!
9
Nähme es wohl ein gutes Ende, wenn er euch verhörte? Hofft ihr, ihn, wie man Menschen betrügt, zu betrügen?
10
Streng wird er euch strafen, wenn heimlich parteiisch ihr seid.
11
Sollte euch nicht seine Hoheit erschrecken und Entsetzen vor ihm euch befallen?
12
Eure Sprüche sind auf Asche geschrieben, nur Lehm fördern zutage eure Brunnen.
13
Seid still und laßt mich in Frieden! Reden will ich! - was wolle, mag über mich kommen!
14
Zwischen die Zähne nehme ich mein Fleisch und lege auf die Hand mein Leben!
15
Gut, mag er mich töten! Ich hoffe nicht mehr! Nur Auge in Auge will ich ihm meinen Wandel erweisen.
16
Dies wäre mir schon ein Sieg, denn kein Gottloser kommt ihm vor Augen.
17
Hört wohl mein Wort, mein Beweis dringe in euer Ohr!
18
Seht doch, ich bin zum Rechtsstreit bereit, ich weiß, ich werde im Recht sein!
19
Wer ist es, der gegen mich streiten will, daß ich verstumme und sterbe?

Hiobs verzweifeltes Gebet

20
Zwei Dinge nur tu mir nicht an, sonst müßte ich vor deinem Antlitz mich bergen:
21
Nimm deine Hand weg von mir - dein Schrecken mache mich nicht grausen!
22
Dann lade mich vor! Antwort will ich dir stehen! - Oder ich klage, und du stehst mir Antwort!
23
Was habe ich denn an Fehlern und Sünden? Tu mir kund meine Schuld, meine Verfehlung!
24
Was birgst du dein Antlitz, siehst in mir deinen Feind?
25
Du wirbelst auf ein verwehtes Blatt, jagst nach einem dürren Strohhalm?
26
Bitternis hast du mir ja verschrieben, meiner Jugend Sünden mir heimgezahlt.
27
Du hast meine Füße gespannt in den Block, überwacht all meine Pfade, hast Schranken gesetzt meinen Schritten.
28
Das hast du dem getan, der wie Fäulnis zerfällt, wie ein Kleid, das die Motten zerfraßen!
1
Sehet, dies alles hat mein Auge gesehen und mein Ohr gehört und jegliches habe ich verstanden.
2
Was ihr wisset, weiß auch ich und ich stehe nicht hinter euch zurück.
3
Doch ich möchte zu dem Allmächtigen reden und wünsche mit Gott zu rechten,
4
indem ich euch vorher als Lügenschmiede erweise und als Verehrer verkehrter Lehren.
5
Hättet ihr doch geschwiegen, dass ihr für weise gelten könntet!
6
Höret denn meine Zurechtweisung und habet acht auf das Urteil meiner Lippen!
7
Bedarf Gott wohl eurer Lüge, dass ihr für den Trug redet?
8
Wollt ihr für ihn Partei nehmen und bemüht ihr euch, zu Gunsten Gottes zu richten?
9
Oder wird er es billigen, vor dem sich nichts verbergen kann? Oder wird er wie ein Mensch durch euer Trugspiel getäuscht werden?
10
Er wird euch strafen, weil ihr insgeheim für ihn Partei nehmt.
11
Sobald er sich erhebt, wird er euch in Verwirrung setzen und sein Schrecken wird auf euch fallen.
12
Euer Andenken wird der Asche gleich werden, und eure Nacken werden in den Staub gebeugt werden.
13
Schweiget ein wenig, dass ich rede, was immer das Herz mir eingibt.
14
Warum zerreiße ich mein Fleisch mit meinen Zähnen und trage meine Seele in meinen Händen?
15
Auch wenn er mich tötet, werde ich auf ihn hoffen; jedoch meinen Wandel werde ich vor seinem Angesichte dartun.
16
Und er selbst wird mein Retter sein, denn kein Heuchler kommt vor sein Angesicht.
17
So höret meine Rede und vernehmet das Rätselhafte mit euren Ohren!
18
Werde ich gerichtet, so weiß ich, dass ich gerecht erfunden werde.
19
Wer ist´s, der mit mir zu Gericht gehen will? Er komme! Warum sollte ich schweigend zugrunde gehen?

Hiobs verzweifeltes Gebet

20
Nur zweierlei tue mir nicht an, alsdann werde ich mich nicht vor deinem Antlitze verbergen:
21
Ziehe deine Hand weit von mir zurück und dein Schrecken ängstige mich nicht.
22
Rufe mich, und ich werde dir Antwort geben, oder ich werde reden, und du erwidere mir.
23
Wieviel sind meiner Missetaten und Sünden? Meine Frevel und Vergehen zeige mir!
24
Warum verbirgst du dein Antlitz und erachtest mich als deinen Feind?
25
An einem Blatte, das vom Winde verweht wird, zeigst du deine Macht und einen dürren Halm verfolgst du;
26
denn du schreibst wider mich Bitterkeiten als Urteil und willst mich wegen der Sünden meiner Jugend verderben.
27
Du hast meinen Fuß in den Block gelegt und alle meine Wege beobachtet und auf die Schritte meiner Füße geschaut,
28
der ich wie Moder vergehen soll und wie ein Kleid, das von den Motten zerfressen wird.