Gottes Neue Offenbarungen

Das vierte Buch Mose: Numeri

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 11 -

Das Volk beklagt sich

1
Das Volk führte laute Klage vor dem Herrn, daß es ihm schlecht gehe. Als der Herr es hörte, entbrannte sein Zorn. Ein Feuer, das vom Herrn ausging, entfachte bei ihnen einen Brand und vernichtete einen Teil des Lagers.
2
Da rief das Volk Mose um Hilfe an. Als nun Mose beim Herrn Fürbitte einlegte, erlosch das Feuer.
3
Man nannte den Ort Tabera (Brandstätte), weil dort ein Feuer, das vom Herrn ausging, einen Brand unter ihnen entfacht hatte.
4
Als nun das zugelaufene Volk, das sich in ihrer Mitte befand, Gelüste nach anderen Speisen bekam, fingen auch die Israeliten wieder an zu jammern. Sie klagten: "Wer gibt uns Fleisch zu essen?
5
Wir denken an die Fische zurück, die wir in Ägypten umsonst zu essen bekommen haben, an die Gurken und Melonen, an den Lauch, die Zwiebeln und den Knoblauch.
6
Jetzt aber sind wir am Verschmachten. Gar nichts ist da.
7
Wir bekommen nichts zu sehen als Manna." Das Manna hatte die Gestalt von Koriandersamen und sah aus wie Bdelliumharz.
8
Das Volk ging umher und sammelte es, zermahlte es mit Handmühlen oder zerstieß es in Mörsern, kochte es in Töpfen und bereitete Kuchen daraus. Es schmeckte wie in Öl bereitetes Backwerk.
9
Wenn des Nachts Tau auf das Lager fiel, fiel auch das Manna mit herab.
10
Als Mose das Volk, Familie um Familie, wehklagen hörte, einen jeden am Eingang seines Zeltes - Gottes Zorn war darüber heftig entbrannt, und Mose mißfiel die Sache sehr, -
11
da beklagte sich Mose beim Herrn: "Warum verfährst du so übel mit deinem Knecht, und warum bin ich dir so wenig wert, daß du mir die Last der Sorge um dieses ganze Volk auferlegt hast?
12
Habe denn ich dieses ganze Volk in meinem Schoß getragen und zur Welt gebracht, daß du von mir fordern könntest: Trage es auf deinen Armen, wie die Wärterin den Säugling trägt, in das Land, das du seinen Vätern zugeschworen hast?
13
Woher soll ich Fleisch nehmen, um es diesem ganzen Volk zu geben? Mir jammern sie ja vor und rufen: Gib uns Fleisch zu essen!
14
Ich kann die Sorge für dieses ganze Volk nicht mehr für mich allein tragen. Sie ist zu schwer für mich.
15
Gedenkst du weiter so mit mir zu verfahren, so bringe mich doch lieber gleich ganz um, wenn ich dir noch etwas wert bin, damit ich mein Elend nicht länger anzusehen brauche!"

Die siebzig Ältesten

16
Da befahl der Herr dem Mose: "Rufe mir siebzig von den älteren Israeliten her, von denen du weißt, daß sie reife Leute und zum Vorsteheramt tauglich sind! Führe sie zum Offenbarungszelt! Dort sollen sie sich mit dir aufstellen,
17
bis ich herabkomme. Ich werde dort mit dir reden und von dem Geist, der auf dir ruht, nehmen und ihnen mitteilen. Diese werden die Last der Sorge um das Volk mit dir teilen. Du brauchst sie dann nicht mehr allein zu tragen.
18
Sage nun dem Volk: Heiligt euch für morgen! Da sollt ihr Fleisch zu essen bekommen. Ihr habt ja laut vor dem Herrn gejammert und gerufen: Wer gibt uns Fleisch zu essen? In Ägypten hatten wir es gut. Der Herr wird euch nun Fleisch zu essen geben.
19
Nicht nur einen Tag sollt ihr es essen, nicht zwei, fünf, zehn oder zwanzig Tage,
20
sondern einen ganzen Monat lang, bis es euch zum Hals herauskommt und zum Ekel wird. Denn ihr habt den Herrn, der in eurer Mitte weilt, mißachtet und vor ihm gejammert und geklagt: Wären wir doch nicht aus Ägypten fortgezogen!"
21
Mose erwiderte: ".Mann zählt das Volk, unter dem ich lebe, und doch sagst du: Fleisch will ich ihnen geben, daß sie einen ganzen Monat lang daran zu essen haben.
22
Können so viele Schafe und Rinder für sie geschlachtet werden, daß es ihnen genügt? Kann man alle Fische des Meeres für sie fangen, daß es für sie ausreicht?"
23
Der Herr aber antwortete Mose: "Ist etwa die Hand des Herrn zu schwach? Jetzt sollst du sehen, ob sich mein Wort vor dir erfüllt oder nicht."
24
Hierauf ging Mose hinaus, teilte dem Volk die Worte des Herrn mit und berief siebzig ältere Männer aus dem Volk. Diese stellte er rings um das Zelt auf.
25
Da stieg der Herr in der Wolke herab und redete mit ihm, nahm dann von dem Geist, der in ihm lebte, und teilte davon den siebzig greisen Männern mit. Sobald sich der Geist auf diese niedergelassen hatte, gerieten sie in prophetische Verzückung. Später geschah dies bei ihnen nicht mehr.
26
Es waren aber zwei von ihnen im Lager zurückgeblieben. Der eine hieß Eldad, der andere Medad. Auch auf sie ließ sich der Geist nieder. Sie gehörten nämlich zu den Aufgeschriebenen, waren aber nicht zum Zelt hinausgezogen. Diese gerieten nun im Lager in prophetische Verzückung.
27
Ein Diener lief hin und meldete Mose: "Eldad und Medad sind im Lager in prophetische Verzückung geraten."
28
Da bat Josua, der Sohn Nuns, der von Jugend auf des Mose Diener war: "Herr, Mose, gebiete ihnen doch Einhalt!"
29
Mose aber erwiderte ihm: "Was ereiferst du dich für mich? Bestände doch das ganze Volk des Herrn aus Propheten! Möchte doch der Herr allen seinen Geist mitteilen!"
30
Hierauf begab sich Mose mit den alten Israeliten ins Lager zurück.

Der Herr sendet die Wachtel

31
Da erhob sich auf Gottes Geheiß ein Wind, der vom Meer her Wachteln herbeiführte und sie über dem Lager im Umkreis von einer Tagereise auf allen Seiten des Lagers bis auf zwei Ellen über dem Boden herabdrückte.
32
Das Volk machte sich nun daran, den ganzen Tag und die ganze Nacht und den ganzen folgenden Tag Wachteln einzufangen. Wer wenig sammelte, brachte es auf zehn Hómer. Man breitete sie dann rings um das Lager herum zum Dörren aus.
33
Noch war das Fleisch zwischen ihren Zähnen nicht verschwunden, da entbrannte der Zorn Gottes gegen das Volk. Und der Herr ließ über das Volk eine sehr schwere Heimsuchung kommen.
34
Daher nannte man diesen Ort Kibrot-Taawa (Gräber der Gelüste), denn dort begrub man das lüsterne Volk.
35
Von Kibrot-Taawa zog das Volk weiter nach Hazerot; dort blieb es.

Das Volk beklagt sich

1
Inzwischen erhob sich ein Murren des Volkes wider den Herrn, das sich über seine Beschwerden beklagte. Als dies der Herr hörte, ward er erzürnt; und das Feuer des Herrn ging wider sie aus und verzehre den äußersten Teil des Lagers.
2
Da das Volk zu Moses rief, betete Moses zu dem Herrn, und das Feuer erlosch.
3
Da nannte er den Namen dieses Ortes Feuersbrunst, weil des Herrn Feuer wider sie aufgelodert war.
4
Die zugelaufene Menge nämlich, welche mit ihnen heraufgezogen war, entbrannte von Gelüsten, und saß, und weinte, und nachdem sich auch die Söhne Israels zu ihnen gesellt hatten, sprachen sie: Wer wird uns Fleisch zu essen geben?
5
Wir gedenken der Fische, welche wir in Ägypten umsonst aßen, und die Kürbisse, Melonen, Lauche, Zwiebeln, und der Knoblauch kommen uns in den Sinn.
6
Unsere Seele ist verschmachtet, unsere Augen sehen nichts als das Man.
7
Das Man war wie eine Koriandersame und hatte eine Farbe wie Bdellium.
8
Und das Volk ging umher, und sammelte es, und mahlte es mit Mühlen, oder zerstieß es in Mörsern, und kochte es in Töpfen, und machte Kuchen daraus, die wie Ölkuchen schmeckten.
9
Und wenn der Tau des Nachts auf das Lager herabfiel, so fiel auch zugleich das Man mit herab.
10
Moses hörte also Familie um Familie am Eingange ihrer Zelte weinen. Und es entbrannte der Zorn des Herrn sehr; und auch Moses schien es unerträglich,
11
und er sprach zu dem Herrn: Warum hast du deinem Knechte dies zu Leibe getan? Warum finde ich nicht Gnade vor dir, und warum hast du die Last dieses ganzen Volkes auf mich gelegt?
12
Habe ich denn all dies Volk empfangen, oder ich es geboren, dass du zu mir sagst: Trage sie an deinem Busen, wie eine Amme ein kleines Kind zu tragen pflegt, und trage sie hin in das Land, das du ihren Vätern zugeschworen hast?
13
Woher soll ich Fleisch nehmen, um es einer so großen Menge zu geben? Sie weinen wider mich und sagen: Gib uns Fleisch zu essen!
14
Ich allein vermag dieses ganze Volk nicht zu tragen; denn es ist zu schwer für mich.
15
Wenn es dir aber anders gut scheint, so bitte ich dich, töte mich und lass mich Gnade in deinen Augen finden, dass ich kein so großes Übel erleiden muss.

Die siebzig Ältesten

16
Da sprach der Herr zu Moses: Rufe mir siebzig Männer von den Ältesten Israels zusammen, von denen du weißt, dass sie die Vornehmsten des Volkes und seine Führer sind, und führe sie an den Eingang des Zeltes des Bundes, und lasse sie daselbst bei dir stehen,
17
dann will ich herabkommen und mit dir reden; und ich will etwas von deinem Geiste nehmen und ihnen geben, dass sie die Last des Volkes mit dir tragen und du nicht allein damit beschwert seiest.
18
Auch dem Volke sage: Heiliget euch! morgen werdet ihr Fleisch essen. Denn ich habe euch sagen hören: Wer wird uns Fleisch zu essen geben? Es ging uns wohl in Ägypten. So wird euch nun der Herr Fleisch zu essen geben;
19
nicht nur einen Tag, oder zwei, oder fünf oder zehn, oder zwanzig,
20
sondern einen ganzen Monat lang, bis ihr es nicht mehr riechen könnt und es euch zum Ekel wird, deshalb weil ihr den Herrn verworfen habt, der in eurer Mitte ist, und vor ihm geweint und gesagt habt: Warum sind wir aus Ägypten gezogen?
21
Und Moses sprach: Sechshunderttausend Fußgänger zählt dieses Volk, und du sagst: Ich werde ihnen einen ganzen Monat lang Fleisch zu essen geben?
22
Sollen etwa so viele Schafe und Rinder geschlachtet werden, dass es für sie zur Speise hinreichen kann? Oder sollen alle Fische des Meeres zusammengebracht werden, damit sie ihnen Sättigung gewähren?
23
Der Herr aber antwortete ihm: Ist denn die Hand des Herrn ohnmächtig? Jetzt sollst du sehen, ob mein Wort durch die Tat Erfüllung findet.
24
Da kam Moses zu dem Volke und berichtete ihm die Worte des Herrn. Alsdann versammelte er siebzig Männer von den Vornehmsten Israels und ließ sie sich um das Zelt herum aufstellen.
25
Und der Herr kam in der Wolke herab, und sprach zu ihm, und nahm etwas von dem Geiste, der Moses erfüllte, und gab ihn den siebzig Männern. Als nun der Geist sich auf sie niedergelassen hatte, weissagten sie und hörten nicht mehr auf.
26
Es waren aber zwei Männer im Lager zurückgeblieben, der eine hieß Eldad, der andere Medad; auch auf sie ließ sich der Geist nieder, denn auch sie waren aufgeschrieben, aber nicht zu dem Zelte hinausgegangen.
27
Und als sie im Lager weissagten, lief ein Knabe hin, und berichtete es Moses, und sprach: Eldad und Medad weissagen im Lager.
28
Da sprach Josue, der Sohn Nuns, der Diener Moses, der Auserwählte unter sehr vielen sogleich: Moses, mein Gebieter, wehre ihnen!
29
Er aber sprach: Was eiferst du für mich? Möchte doch das ganze Volk weissagen und der Herr ihnen seinen Geist geben!
30
Und Moses und die Ältesten Israels kehrten in das Lager zurück.

Der Herr sendet die Wachtel

31
Da erhob sich ein Wind, vom Herrn gesandt, und hob Wachteln jenseits des Meeres auf, und brachte sie in das Lager, eine Tagreise ringsum auf allen Seiten des Lagers, und sie flogen in der Luft zwei Ellen hoch über der Erde.
32
Da machte sich das Volk jenen ganzen Tag, und die Nacht, und den andern Tag hindurch daran, und sammelte Wachteln ein; wer wenig sammelte, hatte zehn Kor; und sie dörrten sie rings um das Lager.
33
Noch war das Fleisch zwischen ihren Zähnen, und noch war diese Speise nicht aufgezehrt; siehe da entbrannte der Zorn des Herrn über das Volk, und er schlug es mit einer sehr schweren Strafe.
34
Und man nannte diesen Ort Gräber der Lüsternheit; denn allda begruben sie das Volk, welches lüstern gewesen war. Von den Gräbern der Lüsternheit brachen sie auf, und kamen nach Haseroth, und blieben daselbst.