Der wahre Weinstock
(Jesaja 27,1-13)
1
Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.
2
Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; jede aber, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
3
Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
4
Bleibt in mir, und ich in euch! Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
6
Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er weggeworfen wie die Rebe und verdorrt; und solche sammelt man und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
7
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch zuteil werden.
8
Dadurch wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Vollendete Liebe und Freude
9
Gleichwie mich der Vater liebt, so liebe ich euch; bleibt in meiner Liebe!
10
Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, gleichwie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe geblieben bin.
11
Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude völlig werde.
12
Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe.
13
Größere Liebe hat niemand als die, dass einer seine Seele lässt für seine Freunde.
14
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr alles tut, was immer ich euch gebiete.
15
Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles verkündet habe, was ich von meinem Vater gehört habe.
16
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit der Vater euch gibt, was auch immer ihr ihn bitten werdet in meinem Namen.
17
Das gebiete ich euch, dass ihr einander liebt.
Der Haß der Welt
18
Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat.
19
Wenn ihr von der Welt wärt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt heraus erwählt habe, darum hasst euch die Welt.
20
Gedenkt an das Wort, das ich zu euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, dann werden sie auch eures halten.
21
Aber das alles werden sie euch antun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.
22
Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde.
23
Wer mich hasst, der hasst auch meinen Vater.
24
Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie es gesehen und hassen doch sowohl mich als auch meinen Vater;
25
doch damit das Wort erfüllt wird, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: »Sie hassen mich ohne Ursache«.
Die kommende Verwerfung
26
Wenn aber der Beistand kommen wird, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird der von mir Zeugnis geben;
27
und auch ihr werdet Zeugnis geben, weil ihr von Anfang an bei mir gewesen seid.