Gottes gerechtes Urteil
(Psalm 75,1-10)
1
Darum bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, wer du auch seist, der du richtest! Denn worin du den anderen richtest, verurteilst du dich selbst; denn du, der du richtest, verübst ja dasselbe!
2
Wir wissen aber, dass das Gericht Gottes der Wahrheit entsprechend über die ergeht, welche so etwas verüben.
3
Denkst du etwa, o Mensch, der du die richtest, welche so etwas verüben, und doch das gleiche tust, dass du dem Gericht Gottes entfliehen wirst?
4
Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut, und erkennst nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?
5
Aber aufgrund deiner Verstocktheit und deines unbußfertigen Herzens häufst du Zorn für dich selbst am Tag von Gottes Zorn, Offenbarung und gerechtem Gericht,
6
der jedem vergelten wird nach seinen Werken:
7
denen nämlich, die mit Ausharren im Wirken des Guten Herrlichkeit, Ehre und Unverweslichkeit erstreben, ewiges Leben;
8
denen aber, die selbstsüchtig und der Wahrheit ungehorsam sind, dagegen der Ungerechtigkeit gehorchen, Grimm und Zorn!
9
Bedrängnis und Angst über jede Seele eines Menschen, die das Böse vollbringt, zuerst über den Juden, dann auch über den Griechen;
10
Herrlichkeit aber und Ehre und Friede jedem, der das Gute tut, zuerst dem Juden, dann auch dem Griechen.
11
Denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person;
12
alle nämlich, die ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und alle, die unter dem Gesetz gesündigt haben, werden durch das Gesetz verurteilt werden.
13
Denn nicht die Hörer des Gesetzes sind gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden.
14
Wenn nämlich Nationen, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz,
15
da sie ja beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist, was auch ihr Gewissen bezeugt, dazu ihre Überlegungen, die sich untereinander verklagen oder auch entschuldigen,
16
an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten wird nach meinem Evangelium.
Die Juden sind genauso schuldig wie die Heiden
17
Siehe, du nennst dich einen Juden und verlässt dich auf das Gesetz und rühmst dich Gottes,
18
und kennst den Willen und verstehst zu prüfen, worauf es ankommt, weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist;
19
und du traust dir zu, ein Leiter der Blinden zu sein, ein Licht derer, die in der Finsternis sind,
20
ein Erzieher der Törichten, ein Lehrer der Unmündigen, der den Inbegriff der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetz hat:
21
Nun also, du lehrst andere, dich selbst aber lehrst du nicht? Du verkündigst, man solle nicht stehlen, und stiehlst selber?
22
Du sagst, man solle nicht ehebrechen, und brichst selbst die Ehe? Du verabscheust die Götzen und begehst dabei Tempelraub?
23
Du rühmst dich des Gesetzes und verunehrst doch Gott durch Übertretung des Gesetzes?
24
Denn der Name Gottes wird um euretwillen gelästert unter den Nationen, wie es geschrieben steht.
Beschneidung nützt nichts
25
Die Beschneidung nämlich hat nur Wert, wenn du das Gesetz hältst; bist du aber ein Übertreter des Gesetzes, so ist deine Beschneidung zur Unbeschnittenheit geworden.
26
Wenn nun der Unbeschnittene die Rechtsbestimmungen des Gesetzes befolgt, wird ihm dann nicht seine Unbeschnittenheit als Beschneidung angerechnet werden?
27
Und wird nicht der von Natur Unbeschnittene, der das Gesetz erfüllt, dich richten, der du trotz Buchstabe und Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist?
28
Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist; auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht;
29
sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und die Beschneidung am Herzen, im Geist, nicht dem Buchstaben nach. Seine Anerkennung kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.