2
O Gott, mit eignen Ohren haben wir’s gehört, unsre Väter haben’s uns erzählt, was du Großes in ihren Tagen vollführt hast, in den Tagen der Vorzeit.
3
Du hast Heidenvölker mit deiner Hand vertrieben und sie an deren Stelle eingepflanzt; Völker hast du vernichtet, sie aber ausgebreitet.
4
Denn nicht mit ihrem Schwerte haben sie das Land gewonnen, und nicht ihr Arm hat ihnen den Sieg verschafft, nein, deine Rechte und dein Arm und deines Angesichts Licht, denn du hattest Gefallen an ihnen.
5
Nur du bist mein König, o Gott: entbiete Hilfe(a) für Jakob!
6
Mit dir stoßen wir unsre Bedränger nieder, mit deinem Namen zertreten wir unsre Gegner.
7
Denn nicht auf meinen Bogen verlasse ich mich, und nicht mein Schwert verschafft mir den Sieg;
8
nein, du gewährst uns Hilfe gegen unsre Bedränger und machst zuschanden, die uns hassen:
9
Gottes rühmen wir uns allezeit und preisen deinen Namen ewiglich. SELA.
10
Und doch hast du uns verstoßen und Schmach uns angetan und ziehst nicht mehr aus mit unsern Heeren;
11
du hast vor dem Feinde uns weichen lassen, und die uns hassen, haben sich Beute geholt;
12
du hast uns hingegeben wie Schafe zur Schlachtung und unter die Heiden uns zerstreut;
13
du hast dein Volk verkauft um ein Spottgeld und den Preis für sie gar niedrig angesetzt;
14
du hast uns unsern Nachbarn zum Hohn gemacht, zum Spott und Gelächter rings umher;
15
hast gemacht, daß den Heiden zum Sprichwort(b) wir dienen, daß den Kopf die Völker über uns schütteln.
16
Allzeit steht meine Schmach mir vor Augen, und die (Röte der) Scham bedeckt mir das Antlitz,
17
weil ich höre den lauten Hohn und die Lästerreden, weil den Feind und seine Rachgier ich sehn muß.
18
Dies alles hat uns getroffen, und wir hatten dich doch nicht vergessen und dem Bunde mit dir die Treue nicht gebrochen.
19
Unser Herz ist nicht von dir abgefallen und unser Schritt nicht abgewichen von deinem Pfade,
20
daß du zermalmt uns hast an der Stätte der Schakale und mit Todesnacht uns umlagert hältst.
21
Hätten wir unsres Gottes Namen vergessen und unsre Hände erhoben zu einem fremden Gott:
22
würde Gott das nicht entdecken? Er kennt ja des Herzens geheimste Gedanken.
23
Nein, um deinetwillen werden wir täglich gemordet und werden dem Schlachtvieh gleich geachtet.
24
Wach auf! Warum schläfst du, o Allherr? Erwache! Verwirf nicht für immer!
25
Warum verbirgst du dein Angesicht, denkst nicht an unser Elend und unsre Bedrängnis?
26
Ach, bis in den Staub ist unsre Seele gebeugt, unser Leib liegt da, am Erdboden klebend!
27
Steh auf, komm uns zu Hilfe und erlöse uns um deiner Gnade willen!
Fußnoten