Gottes Neue Offenbarungen

Der Psalter (Psalmen)

Menge-Bibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 22 -

2
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Mt 27,46; Mk 15,34 Ach, fern von meiner Rettung bleiben die Worte meiner Klage!
3
Mein Gott! Ich rufe bei Tage, doch du antwortest nicht, und bei Nacht, doch Ruhe wird mir nicht zuteil!
4
Und doch bist du der Heilige, der da thront über Israels Lobgesängen.
5
Auf dich haben unsre Väter vertraut, sie haben vertraut, und du hast ihnen ausgeholfen;
6
zu dir haben sie geschrien und Rettung gefunden, auf dich haben sie vertraut und sind nicht enttäuscht worden.
7
Doch ich bin ein Wurm und kein Mensch mehr, bin der Leute Hohn und verachtet vom Volk;
8
alle, die mich sehen, spotten mein(a), reißen den Mund auf, schütteln den Kopf:
9
»Er werf’s auf den HERRN: der möge ihn befreien, der möge ihn retten: er hat ja Wohlgefallen an ihm!«
10
Ja du bist’s, der mich der Mutter gelegt in den Schoß, mich sicher geborgen an meiner Mutter Brust;
11
von Geburt an bin ich auf dich geworfen(b), vom Schoß meiner Mutter her bist du mein Gott.
12
O bleibe nicht fern von mir, denn die Drangsal ist nahe, und sonst ist kein Helfer zu sehen!
13
Mich umzingeln mächtige Stiere, Basans Riesenfarren halten mich umringt;
14
den Rachen sperren sie gegen mich auf – ein reißender, brüllender Löwe!
15
Wie Wasser bin ich ausgegossen, alle meine Glieder sind ausgerenkt(c); das Herz ist mir geworden wie Wachs, zerschmolzen in meinem Innern.
16
Vertrocknet wie eine Scherbe ist meine Kraft, und die Zunge klebt mir am Gaumen: in den Staub des Todes hast du mich gelegt.
17
Ach, Hunde umgeben mich rings, eine Rotte von Übeltätern umkreist mich; sie haben mir Hände und Füße durchbohrt.
18
Alle meine Gebeine kann ich zählen: sie aber blicken mich an und weiden sich an dem Anblick.
19
Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand(d).
20
Doch du, HERR, bleibe nicht fern von mir, du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe!
21
Errette vor dem Schwert mein Leben, mein einziges Gut aus der Hunde Gewalt!
22
Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und bewahre mich vor den Hörnern der Büffel!
23
Dann will ich deinen Namen meinen Brüdern kundtun, inmitten der Gemeinde dich rühmen(e):
24
»Die den HERRN ihr fürchtet, preiset ihn! Ihr alle vom Hause Jakobs, ehret ihn und scheut euch vor ihm, ihr alle von Israels Stamm!
25
Denn er hat nicht übersehen und nicht verabscheut das Elend des Dulders und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen, nein, als er zu ihm schrie, auf ihn gehört.«
26
Dir soll mein Loblied gelten in großer Gemeinde; meine Gelübde will ich erfüllen vor denen, die ihn fürchten.
27
Die Elenden sollen essen, daß sie satt werden, und die da suchen den HERRN, sollen ihn preisen: aufleben soll euer Herz für immer!
28
Daran werden gedenken und zum HERRN sich bekehren alle Enden der Erde, und vor dir werden sich niederwerfen alle Geschlechter der Heiden;
29
denn dem HERRN gehört die Herrschaft(f), und er ist der Völkergebieter.
30
Vor ihm werden niederfallen alle Großen der Erde, vor ihm die Knie beugen alle, die in den Erdstaub sinken und wer seine Seele nicht am Leben erhalten kann.
31
Die Nachwelt wird ihm dienen; vom Allherrn wird man erzählen dem künft’gen Geschlecht.
32
Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit kundtun dem nachgeborenen Volk, daß Er es vollführt hat.

Fußnoten

(a)22:8 vgl. Matthäus 27:39-43
(b)22:11 = angewiesen
(c)22:15 oder: zerschlagen
(d)22:19 Mt 27,35; Joh 19,24
(e)22:23 = preisen
(f)22:29 oder: das Königtum

Der Psalm vom Kreuz

(Matthäus 27,32-56; Markus 15,21-41; Lukas 23,26-43; Johannes 19,16-30)
1
Zum Ende, für Hilfe am Morgen, ein Psalm Davids.
2
O Gott, mein Gott! schaue her auf mich, warum hast du mich verlassen? Fern von Hilfe für mich rufe ich ob meiner Sünden.
3
Mein Gott! ich rufe des Tages und du erhörst mich nicht; des Nachts, doch nicht soll es mir zur Torheit gereichen.
4
Du aber wohnst im Heiligtume, du, der Lobpreis Israels!
5
Auf dich hofften unsere Väter, sie hofften und du hat sie gerettet.
6
Sie riefen zu dir und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.
7
Ich aber bin ein Wurm und nicht ein Mensch, der Leute Spott und die Verachtung des Volkes.
8
Alle, die mich sehen, spotten über mich, verziehen die Lippen und schütteln das Haupt.
9
Er hat auf den Herrn gehofft, er rette ihn, er helfe ihm, denn er hat sein Wohlgefallen an ihm.
10
Ja, du bist es, der mich aus dem Mutterleibe hervorgezogen; du meine Hoffnung von den Brüsten meiner Mutter her.
11
Dir ward ich zugewiesen vom Mutterschoße an, von Mutterleib an warst du mein Gott.
12
Verlasse mich nicht, denn die Drangsal ist nahe und niemand ist, der helfe.
13
Viele Farren haben mich umringt, fette Stiere mich umlagert.
14
Sie sperren ihren Rachen wider mich auf, wie ein reißender, brüllender Löwe.
15
Wie Wasser bin ich hingegossen und aufgelöst sind all meine Gebeine. Mein Herz ist wie zu Wachs zerflossen in meinem Innern.
16
Vertrocknet wie eine Scherbe ist meine Kraft und meine Zunge klebt an meinem Gaumen und in den Staub des Todes ließest du mich hinabsinken.
17
Denn viele Hunde haben mich umringt, die Rotte der Bösewichter hat mich umlagert. Sie haben meine Hände und meine Füße durchbohrt,
18
gezählt all meine Gebeine und schauen mich nun an und betrachten mich.
19
Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und das Los über mein Gewand geworfen.
20
Du aber, Herr! lass deine Hilfe nicht fern sein von mir, sei bedacht auf meinen Schutz.
21
Errette meine Seele von dem Schwerte, o Gott! und aus der Gewalt des Hundes meine Einzige.
22
Rette mich aus dem Rachen des Löwen, mich Erniedrigten von den Hörnern der Einhorne.
23
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Versammlung dich lobpreisen.
24
Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, lobpreiset ihn; alle Kinder Jakobs verherrlichet ihn!
25
Es mögen ihn fürchten alle Nachkommen Israels; denn er hat nicht verachtet noch verschmäht er das Flehen des Armen und hat sein Angesicht nicht von mir abgewendet und mich erhört, da ich zu ihm rief.
26
Dich preise ich in zahlreicher Versammlung; im Angesichte derer, die ihn fürchten, will ich meine Gelübde erfüllen.
27
Arme werden essen und satt werden und den Herrn loben, die ihn suchen; ihre Herzen leben auf ewig.
28
Alle Enden der Erde werden des Herrn gedenken und zu ihm zurückkehren und vor ihm werden alle Geschlechter der Heiden niederfallen.
29
Ist ja des Herrn das Königtum und er herrscht über alle Völker.
30
Es essen und beten an alle Mächtigen der Erde; vor seinem Angesichte fallen alle nieder, die in den Staub sinken.
31
Und meine Seele wird ihm leben und meine Nachkommenschaft ihm dienen.
32
dem Herrn wird angekündigt werden das künftige Geschlecht und die Himmel werden seine Gerechtigkeit dem Volke kundtun, das geboren werden wird, das der Herr erschaffen hat.