Gottes Neue Offenbarungen

Der Psalter (Psalmen)

Menge-Bibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 109 -

2
Denn Frevlermund und Lügenmaul haben sich gegen mich aufgetan, mit trügerischer Zunge zu mir geredet;
3
mit Worten des Hasses haben sie mich umschwirrt und ohne Ursach’ mich angegriffen;
4
für meine Liebe befeinden sie mich, während ich doch (stets für sie) bete;
5
ja sie haben mir Böses für Gutes vergolten und Haß für meine Liebe erwiesen.
6
Bestell’ einen Frevler zum Richter gegen ihn, und ein Ankläger(a) steh’ ihm zur Rechten!
7
Als schuldig soll er hervorgehn aus dem Gericht und sogar sein Gebet ihm als Sünde gelten!
8
Seiner Lebenstage müssen nur wenige sein, und sein Amt ein andrer empfangen!
9
Seine Kinder müssen zu Waisen werden und seine Frau eine Witwe!
10
Seine Kinder müssen unstet umherziehn und betteln und vertrieben werden aus ihres Vaterhauses Trümmern!
11
Sein Gläubiger lege Beschlag auf alles, was er hat, und Fremde(b) müssen seine Habe plündern!
12
Er finde keinen, der ihm Schonung gewährt, und niemand habe Erbarmen mit seinen Waisen!
13
Sein Nachwuchs müsse der Ausrottung verfallen: schon im zweiten Gliede müsse ihr Name erlöschen!
14
Der Verschuldung seiner Väter werde beim HERRN gedacht, und die Sünde seiner Mutter bleibe ungetilgt!
15
Sie müssen beständig dem HERRN vor Augen stehn, und er tilge ihr Gedächtnis aus von der Erde(c),
16
dieweil er nicht daran dachte, Liebe zu üben, vielmehr den Elenden und Armen verfolgte und den hoffnungslos Verzagten, ihn vollends zu töten.
17
Er liebte den Fluch: so treffe er ihn! Er hatte am Segen keine Freude: so bleib’ er ihm fern!
18
Er zog den Fluch an wie sein Kleid: so dringe er ihm in den Leib wie Wasser und wie Öl in seine Gebeine;
19
er werde ihm wie der Mantel, in den er sich hüllt, wie der Gürtel, den er sich ständig umlegt!
20
Dies sei meiner Widersacher Lohn von seiten des HERRN und derer, die Böses gegen mich reden!
21
Du aber, HERR, mein Gott, tritt für mich ein um deines Namens willen! Weil deine Gnade köstlich ist, errette mich!
22
Denn elend bin ich und arm, und mein Herz ist verwundet in meiner Brust.
23
Wie ein Schatten, wenn er sich dehnt(d), so schwinde ich hin, bin vom Sturm verweht einer Heuschrecke gleich;
24
meine Knie wanken vom Fasten, mein Leib ist abgemagert, ohne Fett;
25
und ich – den Leuten bin ich zum Hohn geworden: sehen sie mich, so schütteln sie höhnend den Kopf.
26
Stehe mir bei, o HERR, mein Gott, hilf mir nach deiner Gnade!
27
Laß sie erkennen, daß dies deine Hand ist, daß du, HERR, selbst es so gefügt hast!
28
Sie mögen fluchen, du aber wollest segnen; erheben sie sich, so laß sie zuschanden werden, dein Knecht aber müsse sich freuen!
29
Laß meine Widersacher in Schmach sich kleiden und ihre Schande umtun wie einen Mantel!
30
Laut soll mein Mund dem HERRN Dank sagen, und inmitten vieler will ich ihn preisen;
31
denn er steht dem Armen zur Rechten, um ihn zu retten vor denen, die ihn schuldig sprechen.

Fußnoten

(a)109:6 oder: Widersacher
(b)109:11 = Nichtverwandte
(c)109:15 oder: im Lande
(d)109:23 oder: neigt; 102,12

Das Lied der Verleumdeten

1
Zum Ende, Psalm Davids.
2
O Gott! verschweige nicht mein Lob; denn der Mund des Sünders, der Mund des Arglistigen ist über mich aufgetan.
3
Sie reden wider mich mit arglistiger Zunge und umgeben mich mit Worten des Hasses und befeinden mich ohne Ursache.
4
Statt mich zu lieben, verleumden sie mich, ich aber bete fort und fort!
5
Sie vergelten mir Böses für Gutes und Hass für meine Liebe.
6
Bestelle über ihn einen Frevler und der Ankläger stehe zu seiner Rechten!
7
Wenn er gerichtet wird, gehe er als schuldig davon und sein Gebet werde zur Sünde.
8
Seiner Tage seien wenige und sein Amt erhalte ein anderer!
9
Seine Kinder sollen zu Waisen werden und sein Weib zur Witwe.
10
Unstet mögen seine Kinder umherirren und betteln gehen und hinausgestoßen werden aus ihren Wohnungen.
11
Der Wucherer spüre alle seine Habe auf und Fremde mögen rauben, was er mühsam erworben.
12
Niemand komme ihm zu Hilfe und keiner erbarme sich seiner Waisen.
13
Seine Nachkommenschaft werde ausgerottet, im ersten Geschlechte erlösche sein Name.
14
Der Schuld seiner Väter werde vor dem Herrn gedacht und die Versündigung seiner Mutter werde nicht ausgetilgt.
15
Sie seien vor dem Herrn immerdar und ihr Andenken verschwinde von der Erde;
16
weil er nicht gedachte, Barmherzigkeit zu üben,
17
sondern den Armen verfolgte und den Dürstigen, der zerschlagenen Herzens war, um ihn zu töten.
18
Er liebte den Fluch, so komme er über ihn; Segen mochte er nicht, nun bleibe er fern von ihm! Er zog den Fluch an wie ein Kleid und er drang wie Wasser in sein Inneres, wie Öl in sein Gebein.
19
Er werde ihm wie ein Kleid, das ihn bedeckt, und wie ein Gürtel, der ihn stets umschlingt.
20
Dies sei der Lohn für meine Verleumder von dem Herrn, für die, welche Böses wider meine Seele reden!
21
Du aber, Herr, Herr! tue Gutes an mir um deines Namens willen, denn lieblich ist deine Barmherzigkeit. Errette mich,
22
denn ich bin elend und arm und mein Herz ist betrübt in mir.
23
Wie ein Schatten, der sich neigt, werde ich hingerafft und werde verscheucht wie eine Heuschrecke.
24
Meine Knie werden kraftlos vom Fasten, und mein Fleisch zehrt ab aus Mangel an Öl.
25
Ich bin ihnen zum Hohn geworden, sie sehen mich und schütteln ihr Haupt.
26
Hilf mir, o Herr, mein Gott! errette mich nach deiner Barmherzigkeit
27
und lass sie erkennen, dass deine Hand dies ist, und du, Herr! es getan hast.
28
Mögen sie fluchen, du aber segne; die wider mich aufstehen, mögen beschämt werden, dein Diener aber möge sich freuen dürfen.
29
Mit Schande mögen bedeckt werden, die mich verleumden, wie mit einem Mantel von ihrer Schmach umhüllt werden.
30
Ich will den Herrn hochpreisen mit meinem Munde und inmitten vieler ihn loben.
31
Denn er steht dem Armen zur Rechten, meine Seele von ihren Verfolgern zu erretten.