Gottes Neue Offenbarungen

Die Weisheit Salomos

Lutherbibel von 1912 mit Apokryphen

- Kapitel 16 -

Gottes unterschiedlicher Umgang mit den Ägyptern und mit seinem Volk

1
Darum wurden sie mit dergleichen billig geplagt, und wurden durch die Menge des Ungeziefers gemartert.
2
Gegen welche Plage du deinem Volk Gutes tatest, und bereitetest ihm ein neues Essen, nämlich Wachteln zur Nahrung, nach welcher sie lüstern waren;
3
auf daß jene, so sie nach Speise lüstern waren, wegen des scheußlichen Ansehens der zugeschickten Tiere sich auch von der nötigen Nahrung abwandten; diese aber, so eine kleine Zeit Mangel litten, eine neue Speise genossen.
4
Denn es sollte also gehen, daß jenen, so tyrannisch handelten, solcher Mangel widerführe, der nicht aufzuhalten wäre, diesen aber allein ein Anzeichen geschähe, wie ihre Feinde geplagt würden.
5
Es kamen zwar über diese auch böse, zornige Tiere, und sie wurden gebissen und verderbt durch die krummen Schlangen.
6
Doch blieb der Zorn nicht bis zum Ende, sondern sie wurden eine kleine Zeit erschreckt zur Warnung, denn sie hatten ein heilsames Zeichen, auf daß sie gedächten an das Gebot in deinem Gesetz.
7
Denn welche sich zu dem Zeichen kehrten, die wurden gesund, nicht durch das, so sie anschauten, sondern durch dich, aller Heiland.
8
Und damit bewiesest du unsern Feinden, daß du bist der Helfer aus allem Übel.
9
Denn jene wurden durch Heuschrecken und Fliegen zu Tode gebissen, und konnten keine Hilfe ihres Lebens finden; denn sie waren's wert, daß sie damit geplagt wurden.
10
Aber deinen Kindern konnten auch der giftigen Drachen Zähne nicht schaden; denn deine Barmherzigkeit kam zu Hilfe und machte sie gesund.
11
Denn sie wurden darum also gestraft und flugs wieder geheilt, auf daß sie lernten an deine Worte gedenken, und nicht zu tief ins Vergessen fielen, sondern blieben unabgewendet von deinen Wohltaten.
12
Denn es heilte sie weder Kraut noch Pflaster, sondern dein Wort, Herr, welches alles heilt.
13
Denn du hast Gewalt über Leben und über Tod; und du führst hinunter zu der Hölle Pforten, und führst wieder heraus,
14
ein Mensch aber, so er jemand tötet durch seine Bosheit, kann er den ausgefahrenen Geist nicht wiederbringen, noch die verschiedene Seele wieder holen.
15
Aber unmöglich ist's, deiner Hand zu entfliehen.
16
Denn die Gottlosen, so dich nicht kennen wollten, sind durch deinen mächtigen Arm gestäupt, da sie durch ungewöhnliche Regen, Hagel, Gewässer, denen sie nicht entgehen konnten, verfolgt, und durchs Feuer aufgefressen wurden.
17
Und das war das Allerwunderbarste, daß das Feuer am meisten im Wasser brannte, welches doch alles auslöscht. Denn die Welt streitet für die Gerechten.
18
Zuweilen tat die Flamme gemach, daß sie ja nicht verbrennte die Tiere, so unter die Gottlosen geschickt waren, sondern daß sie selbst sehen mußten, wie sie durch Gottes Gericht also zerplagt wurden.
19
Zuweilen aber brannte die Flamme im Wasser über die Macht des Feuers, auf daß es das Gewächs des ungerechten Landes verderbte.
20
Dagegen nährtest du dein Volk mit Engelspeise, und sandtest ihnen Brot bereitet vom Himmel, ohne Arbeit, welches vermochte allerlei Lust zu geben, und war einem jeglichen eben nach seinem Geschmack.
21
(Denn so man auf dich harrt, das macht deinen Kindern offenbar, wie süß du seist.) Denn ein jeglicher machte daraus, was er wollte, je nachdem ihn Lust ankam, so oder so zu schmecken.
22
Und Schnee und Eis blieben auch im Feuer und zerschmolzen nicht; auf daß sie innewürden, wie das Feuer, so auch im Hagel brannte, und im Regen blitzte, der Feinde Früchte verderbte,
23
und wie das Feuer seiner eigenen Kraft vergessen mußte, auf daß sich die Gerechten nährten.
24
Denn die Kreatur, so dir, als dem Schöpfer, dient, ist heftig zur Plage über die Ungerechten, und tut gemach zur Wohltat über die, so dir trauen.
25
Darum ließ sie sich auch dazumal in allerlei wandeln, und diente in der Gabe, welche alle nährte, nach eines jeglichen Willen, wie er's bedurfte;
26
auf daß deine Kinder lernten, die du, Herr, liebhast, daß nicht die gewachsenen Früchte den Menschen ernähren, sondern dein Wort erhält die, so an dich glauben.
27
Denn das, so vom Feuer nicht verzehrt ward, das ward schon von einem geringen Glanz der Sonne warm und zerschmolz.
28
Auf daß kund würde, daß man, ehe die Sonne aufgeht, dir danken solle, und vor dich treten, wenn das Licht aufgeht.
29
Denn eines Undankbaren Hoffnung wird wie ein Reif im Winter zergehen und wie ein unnützes Wasser verfließen.