Gottes Neue Offenbarungen

Das Buch Jesus Sirach

Lutherbibel von 1912 mit Apokryphen

- Kapitel 8 -

Andere Lektionen über Weisheit und Tugend

1
Zanke nicht mit einem Gewaltigen, daß du ihm nicht in die Hände fallest.
2
Zanke nicht mit einem Reichen, daß er dich nicht überwiege.
3
Denn viele lassen sich mit Geld bestechen, und es bewegt auch wohl der Könige Herz.
4
Zanke nicht mit einem Schwätzer, daß du nicht Holz zutragest zu seinem Feuer.
5
Scherze nicht mit einem groben Menschen, daß er dein Geschlecht nicht schmähe.
6
Rücke dem nicht auf seine Sünde, der sich bessert, und gedenke, daß wir alle auch Schuld auf uns haben.
7
Verachte das Alter nicht; denn wir gedenken auch, alt zu werden.
8
Freue dich nicht, daß dein Feind stirbt; gedenke, daß wir alle sterben müssen.
9
Verachte nicht, was die Weisen reden; sondern richte dich nach ihren Sprüchen.
10
Denn von ihnen kannst du Zucht lernen und wie du dich halten sollst gegen große Leute.
11
Laß dich nicht klüger dünken als die Alten, denn sie haben auch von ihren Vätern gelernt;
12
denn von ihnen kannst du lernen, wie du sollst antworten, wo es not ist.
13
Blase dem Gottlosen nicht sein Feuer auf, daß du nicht auch mit verbrennest.
14
Lege dich nicht an einen Lästerer, daß er dir deine Worte nicht verkehre.
15
Leihe nicht einem Gewaltigern, denn du bist; leihest du aber, so achte es als verloren.
16
Werde nicht Bürge über dein Vermögen; wirst du aber Bürge, so denke, daß du bezahlest.
17
Rechte nicht mit dem Richter; denn man spricht das Urteil, wie er will.
18
Wandere nicht mit einem Tollkühnen, daß er dich nicht in Unglück bringe, denn er richtet an, was er will, so mußt du dann um seiner Torheit willen Schaden leiden.
19
Hadere nicht mit einem Zornigen, und gehe nicht allein mit ihm über Feld; denn er achtet Blutvergießen wie nichts; wenn du dann keine Hilfe hast, so erwürgt er dich.
20
Mit Narren halte keinen Rat, denn sie können kein Wort bei sich behalten.
21
Vor einem Fremden tue nichts, was du heimlich halten willst; denn du weißt nicht was daraus kommen möchte.
22
Offenbare dein Herz nicht jedermann; er möchte dir übel danken.