Gottes Neue Offenbarungen

Die Weisheit Salomos

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 8 -

Weitere Lobpreisungen der Weisheit: und ihre Früchte

1
Sie reicht also mit Kraft von einem Ende zum andern und ordnet alles mit Sanftmut.
2
Sie habe ich geliebt und sie von meiner Jugend an auserwählt und habe sie mir als Braut heimzuführen gesucht und bin ein Liebhaber ihrer Schönheit geworden.
3
Edlen Ursprung verherrlicht sie, da sie mit Gott Umgang hat, und der Herr aller Dinge hat sie lieb;
4
denn sie ist eine Lehrmeisterin der Zucht Gottes und Wählerin seiner Werke.
5
Und wenn Reichtum im Leben wünschenswert ist, was ist reicher als die Weisheit, die alles schafft?
6
Wenn Einsicht etwas wirkt, wer ist unter allem, was da ist, eine größere Künstlerin als sie?
7
Und wenn jemand Gerechtigkeit lieb hat, so hat ihr Bemühen große Tugenden als Wirkung; denn sie lehrt Mäßigkeit und Klugheit, Gerechtigkeit und Starkmut, welche das nützlichste sind im Menschenleben.
8
Wenn aber jemand Verlangen trägt, viel zu wissen, so weiß sie das Vergangene und ermisst das Zukünftige, sie versteht künstliche Wendungen der Reden und Lösung der Rätsel; Zeichen und Wunder weiß sie, ehe sie geschehen, und die Ereignisse der Zeiten und Weltalter.
9
Deshalb beschloss ich, sie mir zur Lebensgemeinschaft heimzuführen, wohl wissend, dass sie mich ihrer Güter teilhaftig machen und in Sorgen und Trauer mir zusprechen wird.
10
Um ihretwillen werde ich Ruhm bei den Menschen erlangen und Ehre bei den Alten schon als Jüngling.
11
Auch werde ich scharfsinnig im Gericht erfunden werden und in den Augen der Mächtigen bewundert und die Fürsten werden mich anstaunen.
12
Wenn ich schweige, werden sie auf mich warten, und wenn ich rede, auf mich lauschen, und wenn ich länger fortrede, die Hände auf ihren Mund legen.
13
Überdies werde ich durch sie Unsterblichkeit erlangen und den Nachkommen ein ewiges Andenken hinterlassen.
14
Ich werde Völker beherrschen und Nationen werden mir untertan sein.
15
Furchtbare Könige werden mich fürchten, wenn sie mich hören; unter dem Volke werde ich mich gütig und im Kriege tapfer zeigen.
16
Wenn ich wieder in mein Haus gehe, werde ich bei ihr ausruhen; denn ihr Umgang hat nichts Bitteres und ihre Gesellschaft nichts Widriges, sondern Frohsinn und Freude.
17
Indem ich nun dies bei mir bedachte und in meinem Herzen erwog, dass Unsterblichkeit mit der Weisheit verwandt sei
18
und in ihrer Freundschaft edles Ergötzen, in den Werken ihrer Hände unerschöpflicher Reichtum, in ihren Wechselreden Weisheit und in ihrer Unterhaltung Ruhm sei, ging ich umher, suchend, wie ich sie in mein Haus aufnehmen könnte.
19
Ich war aber ein Jüngling von guten Anlagen und hatte ein gutes Gemüt erhalten.
20
Und da ich besser war, erlangte ich einen unbefleckten Leib.
21
Indem ich aber erkannte, dass ich nicht anders ihrer mächtig sein könnte, es würde mir denn von Gott gegeben – und das war schon Weisheit zu wissen, von wem diese Gabe kommt, - so trat ich vor den Herrn und bat ihn und sprach von ganzem Herzen: