Gottes Neue Offenbarungen

Das Buch der Richter

Allioli - Arndt Bibel von 1914

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- Kapitel 21 -

Ehefrauen für die Benjaminiter

1
Nun hatten die Söhne Israels in Maspha geschworen und gesagt: Keiner von uns darf den Söhnen Benjamins eine von seinen Töchtern als Frau geben.
2
Sie kamen also alle zum Hause Gottes nach Silo und setzten sich vor dem Angesichte Gottes bis zum Abend nieder, erhoben ihre Stimme und weinten mit lautem Schluchzen und riefen:
3
Warum, o Herr, du Gott Israels! musste dies Unglück unter deinem Volke geschehen, dass heute ein ganzer Stamm von uns hinweggenommen ist?
4
Am andern Tage standen sie früh auf, errichteten einen Altar, brachten auf demselben Brandopfer und Friedopfer dar und sprachen:
5
Wer aus allen Stämmen Israels ist nicht im Heere des Herrn mitgezogen? Mit schwerem Eidschwur nämlich hatten sie sich zu Maspha verpflichtet, die zu töten, welche ausblieben.
6
Und von Herzeleid über ihren Bruder Benjamin ergriffen, fingen die Söhne Israels an zu sagen: Es ist ein Stamm hinweggenommen aus Israel!
7
Woher sollen sie Frauen nehmen? Wir haben ja alle insgesamt geschworen, dass wir ihnen unsere Töchter nicht geben wollen.
8
Darum sprachen sie: Wer ist von allen Stämmen Israels, der nicht zu dem Herrn nach Maspha hinaufgezogen ist? Und siehe, es fand sich, dass die Einwohner von Jabes Galaad nicht in jenem Heere gewesen waren.
9
(Auch zur Zeit, wo man in Silo war, fand sich niemand von ihnen daselbst.)
10
Da sandten sie zehntausend tapfere Männer aus mit der Weisung: Ziehet hin und schlaget die Einwohner von Jabes Galaad mit der Schärfe des Schwertes, sowohl ihre Weiber als ihre Kinder.
11
Doch dies müsst ihr beobachten: Alles, was männlich ist, und die Frauen, welche schon Männer erkannt haben, tötet; aber die Jungfrauen lasset am Leben!
12
Und es fanden sich aus Jabes Galaad vierhundert Jungfrauen, welches keines Mannes Ehebett kannten; diese brachten sie in das Lager zu Silo im Lande Chanaan.
13
Und sie sandten Boten zu den Söhnen Benjamins, welche auf der Felsenhöhle von Remmon waren, und entboten ihnen, sie wollten sie in Frieden aufnehmen.
14
Zu jener Zeit kamen die Söhne Benjamins, und man gab ihnen Frauen von den Töchtern von Jabes Galaad; andere aber fanden sie keine, die man ihnen auf gleiche Weise hätte geben können.
15
Da schmerzte es ganz Israel sehr und es bereute, einen Stamm in Israel dem Untergange geweiht zu haben,
16
und die Ältesten sprachen: Was sollen wir mit den Übriggebliebenen tun, die noch keine Frauen erhalten haben? Denn alle Frauen in Benjamin sind gefallen!
17
Mit großer Sorgfalt und mit allem Eifer haben wir Vorsorge zu treffen, dass nicht ein Stamm aus Israel ausgetilgt werde.
18
Denn unsere Töchter können wir ihnen nicht geben; sind wir doch durch den Eidschwur und den Fluch gebunden, da wir sprachen: Verflucht sei, wer den Benjamitern von seinen Töchtern ein Weib gibt!
19
Sie fassten also den Beschluss und sprachen: Sehet, es ist das Jahresfest des Herrn in Silo, welches nördlich von der Stadt Bethel und östlich von dem Wege liegt, der von Bethel nach Sichem führt, und südlich von der Stadt Lebona.
20
Und sie befahlen den Söhnen Benjamins und sprachen: Gehet hin und haltet euch in den Weinbergen verborgen!
21
Und wenn ihr die Töchter von Silo zum Reigen, wie gebräuchlich, herausziehen seht, so brechet schnell aus den Weinbergen hervor und raubet euch aus ihnen ein jeder ein Weib und gehet in das Land Benjamin.
22
Wenn dann ihre Väter und Brüder kommen und anfangen wider euch zu klagen und zu rechten, so wollen wir ihnen sagen: Habet Erbarmen mit ihnen; denn sie haben dieselben nicht nach Kriegsrecht oder als Sieger geraubt, sondern ihr habt, da sie darum baten, sie nehmen zu dürfen, ihnen dieselben nicht gegeben, und die Schuld ist also auf eurer Seite.
23
Hierauf taten die Söhne Benjamins, wie ihnen geboten war; und sie raubten sich, so viel ihrer waren, ein jeder aus den Tanzenden, ein Weib und zogen fort in ihren Besitz und bauten sich Städte und wohnten darin.
24
Auch die Söhne Israels kehrten nach ihren Stämmen und Familien in ihre Wohnungen zurück. Zu jener Zeit war kein König in Israel, sondern jeder tat, was ihm recht dünkte.