Gottes Neue Offenbarungen

Das Evangelium nach Markus

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 10 -

Heirat und Ehescheidung

(Matthäus 19,1-12)
1
Und von da machte er sich auf, und kam an die Grenzen von Judäa jenseits des Jordans; und das Volk versammelte sich wieder bei ihm, und wiederum lehrte er sie, wie er gewohnt war.
2
Da traten die Pharisäer hinzu, versuchten ihn und fragten: Ist es einem Manne erlaubt, sein Weib zu entlassen?
3
Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Was hat euch Moses geboten?
4
Sie sprachen: Moses hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben, und das Weib zu entlassen.
5
Jesus antwortete ihnen, und sprach: Wegen der Härte ihres Herzens hat er euch dieses Gebot geschrieben.
6
Vom Anfange der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Weib geschaffen.
7
Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und seinem Weibe anhangen.
8
Und es werden zwei in einem Fleische sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch.
9
Was nun Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen.
10
Und zu Hause fragten ihn seine Jünger noch einmal darüber.
11
Er sprach zu ihnen: Wer immer sein Weib entlässt, und eine andere nimmt, der begeht an ihr einen Ehebruch.
12
Und wenn ein Weib ihren Mann entlässt, und einen anderen heiratet, so bricht sie die Ehe.

Jesus segnet kleine Kinder

(Matthäus 19,13-15; Lukas 18,15-17)
13
Und sie brachten Kindlein zu ihm, dass er sie berühren möchte. Die Jünger aber fuhren die hart an, welche sie brachten.
14
Da Jesus sie sah, ward er unwillig, und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht; denn für solche ist das Reich Gottes.
15
Wahrlich, sage ich euch, wer das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, wird in dasselbe nicht eingehen!
16
Und er schloss sie in seine Arme, legte ihnen die Hände auf, und segnete sie.

Jesus gibt dem reichen jungen Herrscher Ratschläge

(Matthäus 19,16-30; Lukas 18,18-30)
17
Und als er auf die Straße hinausgegangen war, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder, und fragte ihn: Guter Meister! was soll ich tun, dass ich das ewige Leben erlange?
18
Jesus aber sprach zu ihm: Was nennest du mich gut? Niemand ist gut, als nur einer, Gott.
19
Die Gebote kennst du: Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst kein falsches Zeugnis geben; du sollst nicht übervorteilen; du sollst Vater und Mutter ehren.
20
Jener aber antwortete, und sprach zu ihm: Meister! dies alles habe ich beobachtet von meiner Jugend an.
21
Jesus aber blickte ihn an, gewann ihn lieb, und sprach zu ihm: Eines fehlt dir noch; gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir!
22
Da ward er traurig über dieses Wort, und ging betrübt davon; denn er hatte viele Besitztümer.

Bei Gott sind alle Dinge möglich

23
Und Jesus blickte um sich, und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer ist es, dass die, welche viel Geld haben, in das Reich Gottes eingehen!
24
Die Jünger aber erstaunten über seine Worte. Da hob Jesus abermals an, und sprach zu ihnen: Kindlein, wie schwer ist es, dass die, welche auf das Geld ihr Vertrauen setzen, in das Reich Gottes eingehen!
25
Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr durchgehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingehe!
26
Da verwunderten sie sich noch mehr, und sprachen zueinander: Wer kann wohl selig werden?
27
Und Jesus blickte sie an, und sprach: Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott ist alles möglich.
28
Da begann Petrus, und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen, und sind dir gefolgt!
29
Jesus antwortete, und sprach: Wahrlich, ich sage euch, es ist niemand, der Haus, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Kinder, oder Äcker verlassen hat um meinet- und des Evangeliums wegen,
30
der nicht hundertmal so viel empfinge, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder, und Schwestern und Mütter und Kinder, und Äcker, inmitten von Verfolgungen, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben!
31
Viele der Ersten aber werden die Letzten, und viele der Letzten die Ersten sein.

Jesus sagt ein drittes Mal seinen Tod und seine Auferstehung voraus

(Matthäus 20,17-19; Lukas 18,31-34)
32
Sie waren nun auf dem Wege, und zogen nach Jerusalem hinauf; Jesus ging vor ihnen her, sie aber folgten staunend voller Bangigkeit. Und er nahm abermals die Zwölf zu sich, und fing an ihnen zu sagen, was ihm widerfahren würde.
33
Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten überliefert werden; sie werden ihn zum Tode verurteilen, und den Heiden überliefern;
34
und werden ihn verspotten, und anspeien, und geißeln und töten; und am dritten Tage wird er wieder auferstehen.

Größe ist Dienen

(Matthäus 20,20-28)
35
Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm, und sprachen: Meister! wir möchten, dass du uns gewährtest, um was immer wir bitten.
36
Er aber sprach zu ihnen: Was wollet ihr, dass ich euch tun soll?
37
Sie sprachen: Gib uns, dass wir, einer zu deiner Rechten, und einer zu deiner Linken sitzen in deiner Herrlichkeit!
38
Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisset nicht, um was ihr bittet Könnet ihr den Kelch trinken, den ich trinke? Oder getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde?
39
Sie aber sprachen zu ihm: Wir können es. Da sprach Jesus zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und mit der Taufe getauft werden, womit ich getauft werde;
40
aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken steht nicht bei mir, euch zu geben, sondern denen, welchen es bereitet ist.
41
Als die zehn dies hörten, fingen sie an, über Jakobus und Johannes unwillig zu werden.
42
Jesus aber rief sie zu sich, und sprach zu ihnen: Ihr wisset, dass die, welche als Fürsten der Völker angesehen werden, Gewaltherrscher sind über sie, und dass ihre Großen Gewalt über sie üben;
43
nicht so aber ist es unter euch, sondern wer da größer werden will, wird euer Diener sein;
44
Und wer unter euch der Erste sein will, wird aller Knecht sein;
45
denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen, und sein Leben dahinzugeben zur Erlösung für viele.

Jesus heilt den blinden Bartimäus

(Matthäus 20,29-34; Lukas 18,35-43)
46
Und sie kamen nach Jericho. Und als er von Jericho herauszog mit seinen Jüngern und einer sehr großen Menge Volkes, saß der Sohn des Timäus, Bartimäus, ein Blinder, bettelnd am Wege.
47
Da dieser hörte, dass es Jesus von Nazareth sei, fing er an zu rufen, und zu sagen: Jesus, du Sohn Davids! erbarme dich meiner.
48
Und viele verwiesen es ihm, dass er schweigen sollte. Er aber rief noch viel mehr: Sohn Davids! erbarme dich meiner!
49
Da stand Jesus still, und befahl, ihn zu rufen. Und sie riefen den Blinden, und sprachen zu ihm: Sei getrost, stehe auf, er ruft dich!
50
Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf, und kam zu ihm.
51
Und Jesus redete ihn an, und sprach zu ihm: Was willst du, dass ich dir tun soll? Der Blinde aber sprach zu ihm: Meister! dass ich sehend werde!
52
Da sprach Jesus zu ihm: Gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen! Und sogleich sah er, und folgte ihm auf dem Wege.