Gottes Neue Offenbarungen

Der Prophet Jeremia

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 25 -

Siebzig Jahre der Verwüstung

1
Wort, welches an Jeremias erging über das ganze Volk Juda im vierten Jahre Joakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda (das ist das erste Jahr Nabuchodonosors, des Königs von Babylon,)
2
welches Jeremias, der Prophet, zu dem ganzen Volke Juda redete und zu allen Bewohnern Jerusalems, also lautend:
3
Vom dreizehnten Jahre Josias, des Sohnes Ammons, des Königs von Juda, bis auf diesen Tag, diese dreiundzwanzig Jahre hindurch ist das Wort des Herrn an mich ergangen und ich habe zu euch vom frühen Morgen an geredet, doch ihr habt nicht gehört.
4
Auch sandte der Herr alle seine Diener, die Propheten, zu euch, vom frühen Morgen an sendend; aber ihr habt nicht gehört und eure Ohren nicht geneigt, um zu hören,
5
da er sprach: Kehret um, ein jeder von seinem bösen Wege und von euern schlimmen Bestrebungen, so sollt ihr in dem Lande wohnen bleiben, das der Herr euch und euern Vätern gegeben hat von Ewigkeit zu Ewigkeit.
6
Gehet nicht fremden Göttern nach, um ihnen zu dienen und sie anzubeten, und reizet mich nicht zum Zorne durch die Werke eurer Hände, so will ich euch nicht strafen.
7
Aber ihr habt nicht auf mich gehört, spricht der Herr, auf dass ihr mich zum Zorn reiztet durch die Werke eurer Hände, euch selbst zum Unheil.
8
Darum spricht der Herr der Heerscharen also: Weil ihr auf meine Worte nicht gehört habt,
9
sehet, so will ich hinsenden und alle Geschlechter von Mitternacht her herbeiholen, spricht der Herr, und Nabuchodonosor, den König von Babylon, meinen Knecht, und will sie über dieses Land und über seine Bewohner und über alle Völker ringsum bringen und ich will sie töten und zum Gegenstande des Entsetzens und des Gespöttes und zur Wüstenei auf ewig machen.
10
Ich will unter ihnen den Ruf der Freude und den Laut des Frohlockens, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, das Geräusch der Mühle und das Licht der Lampe aufhören lassen.
11
Und dies ganze Land soll zur Wüstenei und zum Gegenstand des Entsetzens werden und alle diese Völker sollen dem Könige von Babylon dienstbar werden siebzig Jahre lang.
12
Und wenn siebzig Jahre vollendet sind, werde ich an dem Könige von Babylon und seinem Volke und dem Lande der Chaldäer deren Schuld ahnden, spricht der Herr, und werde dies Land auf ewig zur Wüstenei machen.
13
Und ich werde an diesem Lande alle meine Worte, die ich wider dasselbe geredet habe, in Erfüllung gehen lassen, alles, was in diesem Buche geschrieben ist, alles, was Jeremias wider alle Völker geweissagt hat.
14
Denn sie werden ihnen dienstbar werden, da ihrer viele Völker und große Könige sind, und ich werde ihnen vergelten nach ihren Werken und nach ihrem eigenen Tun.

Gericht über die Nationen

15
Denn also spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm den Becher dieses Zornweines aus meiner Hand und lasse aus ihm alle meine Völker trinken, zu welchen ich dich senden werde.
16
Sie sollen trinken und taumeln und toll werden vor dem Schwerte, welches ich unter ihnen senden werde.
17
Da nahm ich den Becher aus der Hand des Herrn und ließ ihn alle Völker trinken, zu welchen der Herr mich sandte:
18
Jerusalem und die Städte Judas, ihre Könige und ihre Fürsten, um sie zur Wüstenei, zum Gegenstand des Entsetzens, des Spottes und des Fluches zu machen, wie es an diesem Tage der Fall ist;
19
Pharao, den König von Ägypten, und seine Diener, seine Fürsten samt seinem ganzen Volke,
20
und alle insgesamt, alle Könige im Lande Ausis, alle Könige im Lande der Philister, in Askalon, Gaza, Akkaron und den Überresten von Azot;
21
Idumäa, Moab und die Söhne Ammons;
22
alle Könige von Tyrus, alle Könige von Sidon und die Könige des Insellandes, welche jenseits des Meeres sind;
23
Dedan, Thema und Buz und alle, die geschorenes Haar tragen,
24
und alle Könige Arabiens und alle Könige des Westens, welche in der Wüste wohnen;
25
dazu alle Könige von Zambri, alle Könige von Elam und alle Könige der Meder;
26
auch alle Könige des Nordens, nahe wie ferne, den einen wie den andern und alle Königreiche der Erde, die auf derselben sind; und nach diesen soll der König von Sesach trinken.
27
Sage zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Trinket, dass ihr trunken werdet und speiet; und fallet nieder und stehet nicht wieder auf vor dem Schwerte, das ich unter euch senden werde!
28
Wenn sie sich aber weigern, den Kelch aus deiner Hand zu nehmen, um zu trinken, so sage zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen: Ihr müsst trinken!
29
Denn sehet, bei der Stadt, über die mein Name angerufen ist, fange ich an zu strafen, und ihr solltet, als ob ihr unschuldig wäret, ungestraft bleiben? Ihr sollt nicht ungestraft bleiben, denn ich rufe das Schwert wider alle Bewohner der Erde auf, spricht der Herr der Heerscharen.
30
Du aber sollst ihnen alle diese Worte weissagen und so zu ihnen sagen: Der Herr wird von der Höhe her Gebrüll erschallen lassen und seine Stimme aus seiner heiligen Wohnung erheben, laut wird er über den Ort seiner Herrlichkeit brüllen; ein lautes Rufen wie das der Keltertreter wird ertönen wider alle Bewohner der Erde.
31
Der Schall wird bis an das Ende der Erde dringen, denn der Herr hält Gericht über die Völker und rechtet mit allen Menschen; die Gottlosen gebe ich dem Schwerte preis, spricht der Herr.
32
So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, Unglück wird von einem Volk zum andern Volk ausgehen und ein großes Ungewitter sich erheben von den Enden der Erde.
33
Und die vom Herrn Erschlagenen werden an jenem Tage von einem Ende der Erde bis zum andern hingestreckt liegen, nicht wird man ihnen Totenklage halten und sie nicht aufsammeln noch begraben; als Dünger werden sie auf dem Erdboden liegen bleiben.
34
Heulet, ihr Hirten! und wehklaget, bestreuet euch mit Asche, ihr ersten der Herde! Denn eure Zeit ist da, dass ihr geschlachtet werdet; die Zeit eurer Zertrümmerung, ihr sollt zu Boden fallen, wie kostbare Gefäße.
35
Für die Hirten gibt es keine Flucht mehr und keine Rettung für die Vornehmsten der Herde.
36
Horch! Angstruf der Hirten und Wehegeschrei der Ersten der Herde, denn der Herr hat ihre Triften verwüstet.
37
Die Gefilde des Friedens liegen verödet vor dem grimmigen Zorne des Herrn.
38
Er hat gleich einem Löwen sein Dickicht verlassen, denn ihr Land ist zur Wüstenei geworden vor dem Zorne der Taube und vor dem grimmigen Dräuen des Herrn.