Gottes Neue Offenbarungen

Die Apostelgeschichte des Lukas

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 15 -

Streit um die Beschneidung

1
Es waren nun einige aus Judäa herab gekommen, welche die Brüder lehrten: Wenn ihr euch nicht gemäß dem Brauche des Moses beschneiden lasset, so könnet ihr nicht selig werden.
2
Da nun Paulus und Barnabas nicht wenig wider sie zu streiten hatten, so ward beschlossen, dass Paulus und Barnabas und einige andere von den übrigen zu den Aposteln und Vorstehern wegen dieser Streitfrage nach Jerusalem hinaufziehen sollten.
3
Diese also machten sich, geleitet von der Gemeinde, auf den Weg und durchzogen Phönicien und Samaria, die Bekehrung der Heiden berichtend, und verursachten große Freude bei allen Brüdern.
4
Als sie aber nach Jerusalem gekommen waren, wurden sie von der Gemeinde und von den Aposteln und Vorstehern empfangen; und sie verkündeten, wie Großes Gott mit ihnen getan habe.
(Amos 9,11-15; Galater 2,1-10)
5
Da traten einige aus der Sekte der Pharisäer, welche gläubig geworden waren, auf und sprachen: Man muss sie beschneiden, und ihnen auch gebieten, das Gesetz Moses zu halten.

Das Konzil von Jerusalem

6
Und die Apostel und Vorsteher versammelten sich, um diese Sache zu untersuchen.
7
Als aber viel hin und her geredet ward, erhob sich Petrus, und sprach zu ihnen: Männer, Brüder! Ihr wisset, dass Gott vor langer Zeit mich unter uns erwählet hat, dass die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und glauben sollen.
8
Und Gott, der die Herzen kennt, hat für sie Zeugnis gegeben, indem er ihnen den Heiligen Geist gab, sowie auch uns;
9
und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, indem er durch den Glauben ihre Herzen reinigte.
10
Nun denn, warum versuchet ihr Gott, dem Nacken der Jünger ein Joch aufzulegen, welches weder unsere Väter, noch wir zu tragen vermochten?
11
Vielmehr glauben wir, durch die Gnade des Herrn Jesus Christus selig zu werden, gleichwie auch jene.
12
Da schwieg die ganze Menge, und lauschte dem Barnabas und Paulus, welche erzählten, wie große Zeichen und Wunder Gott unter den Heiden durch sie getan.
13
Als sie nun schwiegen, nahm Jakobus das Wort, und sprach: Brüder, höret mich!
14
Simon hat erzählt, wie Gott das erste Mal die Heiden heimgesucht hat, ein Volk aus ihnen für seinen Namen zu gewinnen.
15
Und hiermit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht:
16
Darnach will ich wiederkommen, und das zerfallene Zelt Davids wieder aufrichten, das daran Zerstörte wiederherstellen, und es wieder aufrichten,
17
damit die übrigen Menschen den Herrn suchen, und alle Völker, über welche mein Name angerufen ist, spricht der Herr, der dieses tut.
18
Von Ewigkeit her ist ja dem Herrn sein Werk kund.
19
Darum urteile ich, dass man die Heiden, welche sich zu Gott bekehren, nicht belästigen soll,
20
sondern an sie schreibe, dass sie sich von den Befleckungen durch Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blute enthalten sollen.
21
Dem Moses hat von alten Zeiten her in jeder Stadt seine Prediger in den Synagogen, wo er an jedem Sonnabende vorgelesen wird.

Das Jerusalemer Dekret

22
Da gefiel es den Aposteln und den Vorstehern samt der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuerwählen, und mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, mit dem Zunamen Barsabas, und Silas, Männer, die zu den Angesehensten unter den Brüdern gehörten.
23
Und man gab ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Presbyter entbieten als Brüder den Brüdern aus den Heiden, die zu Antiochia, und in Syrien und Cilizien sind, ihren Gruß!
24
Da wir gehört haben, dass einige, die von uns ausgegangen sind, euch durch Reden beunruhigt und eure Gemüter verwirrt haben, ohne von uns einen Auftrag erhalten zu haben,
25
so haben wir hierüber in einer gemeinsamen Beratung für gut befunden, Männer auszuwählen und zu euch zu senden mit unseren vielgeliebten Barnabas und Paulus,
26
Männern, welche ihr Leben preisgegeben haben für den Namen unsers Herrn Jesus Christus.
27
Wir haben also den Judas und den Silas abgesandt, welche euch ebenfalls mündlich dasselbe melden werden.
28
Denn es hat dem Heiligen Geiste und uns gefallen, euch weiter keine Last aufzulegen, als folgende notwendige Stücke:
29
dass ihr euch von Götzenopfern, von Blut und Ersticktem, und der Unzucht enthaltet. Wenn ihr euch davor bewahret, werdet ihr wohl tun. Lebet wohl!

Fortgesetzter Dienst in Syrien

30
Diese wurden also entlassen, und zogen nach Antiochia hinab, und nachdem die ganze Gemeinde versammelt war, übergaben sie den Brief.
31
Als sie diesen gelesen hatten, wurden sie getröstet und freuten sich.
32
Aber auch Judas und Silas sprachen, da sie Propheten waren, viel zum Troste der Brüder, und stärkten sie.
33
Da sie nun einige Zeit daselbst gewesen, wurden sie von den Brüdern mit Friedenswünschen zu denen entlassen, welche sie gesandt hatten.
34
Silas aber beschloss, daselbst zu bleiben, und Judas ging allein nach Jerusalem.
35
Paulus aber und Barnabas blieben in Antiochia, und lehrten daselbst und verkündeten mit vielen anderen das Wort des Herrn.

Spaltung über Johannes Markus

(Apostelgeschichte 13,1-3; Apostelgeschichte 18,23-28)
36
Nach einigen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Lass uns zurückkehren und nach den Brüdern sehen in allen Städten, in denen wir das Wort des Herrn gepredigt haben, wie es mit ihnen steht.
37
Da wollte Barnabas auch den Johannes, der den Zunamen Markus hat, mit sich nehmen.
38
Paulus aber stellte ihm vor (weil er sie von Pamphylien aus verlassen, und nicht an ihrem Wirken teilgenommen hätte), so solle er nicht mitgenommen werden.
39
Da entstand ein Zwiespalt, so dass sie sich voneinander trennten, und Barnabas den Markus mit sich nahm, und nach Cypern segelte.
40
Paulus aber wählte den Silas, und reiste ab, der Gnade Gottes von den Brüdern empfohlen.
41
Er nahm aber seinen Weg durch Syrien und Cilicien, und stärkte die Kirchen, und gebot die Vorschriften der Apostel und Vorsteher zu halten.