Das kommende Gericht über Edom
(Jeremia 49,7-22)
1
Gesicht des Abdias. So spricht der Herr, Gott, über Edom: Eine Kunde haben wir vom Herrn vernommen und einen Boten hat er unter die Völker entsendet: Auf, lasset uns zusammen wider Edom uns zum Kampfe erheben!
2
Siehe, ich habe dich klein gemacht unter den Völkern, verachtet bist du gar sehr.
3
In Vermessenheit deines Herzens hast du dich überhoben, weil du in Felsenklüften wohnst und deinen Sitz hoch baust, und du sprichst in deinem Herzen: Wer könnte mich zur Erde niederzwingen?
4
Aber wärest du auch hoch erhoben gleich dem Adler und setztest du dein Nest zwischen die Sterne, so werde ich dich doch von da niederzwingen, spricht der Herr.
5
Wenn Diebe zu dir eindrängen, wenn Räuber des Nachts, wie würdest du verstummen! Würden sie nicht rauben, bis es ihnen genügt? Wenn Weinleser über dich kämen, würden sie dir nicht doch eine Traube übriglassen?
6
Wie ist aber Esau durchforscht, seine verborgensten Orte durchsucht!
7
Bis zu deiner Grenze haben sie dich getrieben; alle, die deine Bundesgenossen waren, spotteten dein, die deine Freunde waren, haben dich überwältigt; deine früheren Tischgenossen legen dir Hinterhalt; keine Einsicht ist in ihm!
8
Werde ich an jenem Tage, spricht der Herr, nicht die Weisen aus Edom vertilgen und die Einsicht aus dem Gebirge Esau?
9
Deine Helden aus dem Lande gegen Mittag sollen zagen, dass alle vom Gebirge Esau vernichtet werden.
Edom misshandelte seinen Bruder
10
Ob des Mordens, ob der Gewalttat gegen deinen Bruder Jakob wird dich Schande bedecken und du wirst auf immer ausgerottet werden.
11
Am Tage, da du ihm entgegentratest, da Fremde sein Heer gefangen nahmen und Ausländer in seine Tore eindrangen und über Jerusalem das Los warfen, da warst auch du wie einer von ihnen.
12
Aber sieh nicht schadenfroh auf den Tag deines Bruders, den Tag seiner Wegführung, und freue dich nicht über die Kinder Juda am Tage ihres Verderbens und überhebe deinen Mund nicht am Tage der Bedrängnis;
13
auch dringe nicht in die Tore meines Volkes am Tage ihres Untergangs, schaue nicht schadenfroh auf sein Unglück am Tage seiner Not, ziehe nicht aus wider sein Heer am Tage seiner Drangsal,
14
stelle dich nicht auf an den Scheidewegen, seine Flüchtlinge niederzumachen, und schließe seine Übriggebliebenen am Tage der Drangsal nicht ein.
15
Denn nahe ist der Tag des Herrn über alle Völker; wie du gehandelt, also wird dir geschehen, den er wird Vergeltung auf dein Haupt zurückfallen lassen.
16
Denn wie ihr auf meinen heiligen Berge getrunken, so werden alle Völker unablässig trinken, ja trinken und schlürfen, und werden sein, als wären sie nicht.
Israels endgültiger Triumph
17
Auf dem Berge Sion aber soll eine Zuflucht sein, er soll heilig sein und das Haus Jakob wird in Besitz nehmen, die es besessen.
18
Das Haus Jakob wird ein Feuer werden, das Haus Joseph Flamme und das Haus Esau Stoppeln; jene werden sie anzünden und verzehren, so dass vom Hause Esau kein Überrest bleibt, denn der Herr hat gesprochen.
19
Die Bewohner des Landes gegen Mittag werden das Gebirge Esau erben und die in den Ebenen die Philister, sie werden das Gefilde von Ephraim in Besitz nehmen und das Gefilde Samarias und Benjamin wird Galaad erhalten.
20
Und die Weggeführten dieser Schar der Söhne Israel werden alle Orte der Kanaaniter bis nach Sarepta hin in Besitz nehmen und die von Jerusalem Weggeführten; die in Bosphorus sind, werden die Städte gegen Mittag in Besitz nehmen.
21
Und Retter werden auf den Berg Sion hinaufziehen, um das Gebirge Esau zu richten, und das Königtum wird des Herrn sein.