Vision der Heuschrecken
(Joel 2,1-11)
1
So ließ mich der Herr, HERR, sehen: Siehe, er bildete Heuschrecken im Anfang des Spätgraswuchses; und siehe, es war das Spätgras nach dem Königsmähen.
2
Und es geschah, als sie das Kraut der Erde ganz abgefressen hatten, da sprach ich: Herr, HERR, vergib doch! Wie sollte Jakob bestehen? Denn es ist klein.
3
Der HERR ließ sich dieses gereuen: Es soll nicht geschehen, sprach der HERR.
Vision des Feuers
4
So ließ mich der Herr, HERR, sehen: Siehe, der Herr, HERR, rief, um mit Feuer zu richten; und es fraß die große Flut und fraß das Erbteil.
5
Da sprach ich: Herr, HERR, lass doch ab! Wie sollte Jakob bestehen? Denn es ist klein.
6
Der HERR ließ sich dieses gereuen: Auch das soll nicht geschehen, sprach der Herr, HERR.
Die Vision des Senkbleis
7
So ließ er mich sehen: Siehe, der Herr stand auf einer senkrechten Mauer, und ein Senkblei war in seiner Hand.
8
Und der HERR sprach zu mir: Was siehst du, Amos? Und ich sprach: Ein Senkblei. Und der Herr sprach: Siehe, ich lege ein Senkblei an mein Volk Israel, in seiner Mitte; ich werde fortan nicht mehr schonend an ihm vorübergehen.
9
Und die Höhen Isaaks werden verwüstet und die Heiligtümer Israels zerstört werden, und ich werde mit dem Schwert gegen das Haus Jerobeams aufstehen.
Amazjas Klage
10
Da sandte Amazja, der Priester von Bethel, zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Amos hat eine Verschwörung gegen dich angestiftet inmitten des Hauses Israel; das Land wird alle seine Worte nicht zu ertragen vermögen;
11
denn so spricht Amos: Jerobeam wird durchs Schwert sterben, und Israel wird gewisslich aus seinem Land weggeführt werden.
12
Und Amazja sprach zu Amos: Seher, geh, entfliehe in das Land Juda; und iss dort dein Brot, und dort magst du weissagen.
13
Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr weissagen; denn dies ist ein Heiligtum des Königs, und dies ein königlicher Wohnsitz.
14
Und Amos antwortete und sprach zu Amazja: Ich war kein Prophet und war kein Prophetensohn, sondern ich war ein Viehhirte und las Maulbeerfeigen.
15
Und der HERR nahm mich hinter dem Kleinvieh weg, und der HERR sprach zu mir: Geh hin, weissage meinem Volk Israel.
16
Und nun höre das Wort des HERRN: Du sprichst: Du sollst nicht weissagen über Israel und sollst nicht reden über das Haus Isaak.
17
Darum spricht der HERR so: Deine Frau wird zur Hure werden in der Stadt, und deine Söhne und deine Töchter werden durchs Schwert fallen, und dein Land wird verteilt werden mit der Messschnur, und du selbst wirst in einem unreinen Land sterben; und Israel wird gewisslich aus seinem Land weggeführt werden.